Nach 3 – jähriger Korona-Pause und noch längerer Abstinenz vom Startplatz im Ehrenhof des Neuen Schlosses war die Freude groß, als die Info vom Württembergischen Automobilclub kam, dass 2023 wieder ein “Rollendes Museum” mit Start und Ziel in der Innenstadt möglich ist.
Anläßlich der “Langen Nacht der Museen” war es am 25.3. dann soweit: Ab 16 Uhr trafen sich die etwa 80 teilnehmenden Oldtimer aus 70 Jahren Automobilgeschichte in der “guten Stube” der Stadt und konnten bei zunächst recht erfreulichem Wetter von den Passanten besichtigt werden.
Das “Rollende Museum” soll das Kulturgut Automobil für möglichst viele Menschen “erfahrbar” machen und den Eindruck der Oldtimer in der Bevölkerung positiv beeinflußen. Das haben wir geschafft, die Begeisterung der Fahrgäste (allein bei mir konnten sich etwa 30 Personen bei 10 Runden einen Eindruck vom Fahren mit einem Vorkriegswagen machen) war auch dieses Jahr wieder beeindruckend. Ich gehe davon aus, dass – auch anhand der unzähligen Erinnerungsfotos – die Erfahrung dieser Zeitreise noch lange nachklingen wird.
Die Individualmobilität war, ist und bleibt voraussichtlich auch ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens. Insbesondere dort, wo öffentlicher Personennahverkehr nur eingeschränkt angeboten wird, deutlich zu teuer oder schlichtweg für größere Transporte nicht nutzbar ist, wird das private Automobil unverzichtbar bleiben. Was viele Politiker auch nicht wahrhaben wollen ist, dass das Fahren (lt DAT-Report 2023) 86 % der PKW-Besitzer Spaß macht, 90 % sich in ihrer Mobilität ohne PKW eingeschränkt und bevormundet fühlen und für einen noch größerer Anteil das eigene Auto unverzichtbar ist, da es für sie Freiheit und Unabhängigkeit darstellt.
Soweit ich das an diesem – im späteren Verlauf ziemlich kühlen und regnerischen – Märzabend erkennen konnte, gibt es die von Teilen der Politik herbeigesehnte Verteufelung der Oldtimer in der Bevölkerung nicht.
Im Rahmen des “Rollenden Museums” wurde zwei Routen angeboten: Eine größere am Fernsehturm vorbei, die etwa 30 Minuten dauerte und ein kürzere Innenstadttour von etwa 20 Minuten. Wir konnten mit den Oldtimern von 18 – 23 Uhr hunderte von begeisterten Besuchern der Museumsnacht, die tlw. Wartezeiten bis zu einer Stunde in Kauf nahmen, chauffieren. Und nochmals deutlich mehr Menschen drängten sich an Start und Ziel, um zumindest einen Blick auf die Oldies zu werfen. Die Fahrer und ihre historischen Fahrzeuge bekamen praktisch keine Pause, da unser Moderator Rainer Klink vom Tübinger Boxenstopp-Museum immer wieder rufen mußte “Leute, wir brauchen Autos….”
Als wir um 23 Uhr plangemäß den Fahrbetrieb einstellten, war das Bedauern bei vielen, die nicht zum Zug gekommen waren, groß.
Machen Sie es uns nach und präsentieren die Vorkriegswagen in der Öffentlichkeit. Wir Oldtimerliebhaber werden nur wahrgenommen, wenn wir auch präsent sind!!
Oldtimerveranstaltungen, an denen man teilnehmen kann, gibt es genug. Wenn Ihnen dort zu viele “Neuwagen” den Fahrspaß verderben, werden Sie selbst aktiv und organisieren – wie hier im Großraum Stuttgart clubübergreifend unter Federführung des ASC – eine eigene reine Veranstaltung für Vorkriegsfahrzeuge. Wenn es in ihrem Umfeld Planungen dazu gibt, nehmen Sie teil und berichten dann auch darüber.
Wir freuen uns jedenfalls schon jetzt auf das “Rollende Museum 2024”