Gaston Liégeard ( *7.2.1867 – Carpentras – + 10.12.1953 – Chateau de Brochon) entstammt einer alten Dijoner Honoratiorenfamilie.
Im Gegensatz zu seinem Vater, der Rechtsanwalt war und den Begriff „Cote Azur“ erfand sowie seinem Großvater, der Mitte des 19. Jahrhunderts Bürgermeister von Dijon war, entscheidet er sich dazu, Fotograf und Abenteurer zu werden. Wir verdanken ihm mehr als 3000 Bilder, die mit einer zweilinsigen Kamera aufgenommen wurden und bereits eine 3-dimensionale Ansicht ermöglichen.
Bereits im Alter von 16 Jahren reiste er durch Frankreich. Später unternahm er lange Expeditionen in die französischen Kolonien sowie ins Ausland. In den Jahren 1907 und 1908 erkundete er die Wüsten Nordafrikas mit einem selbst konstruierten Raupenwagen.
Sein Peugeot Typ 93 mit 28 PS war mit einem Endlosband aus Kokosmatten ausgestattet, das eine 50 cm breite „Fahrspur” abrollte, auf der die Räder auch in lockeren Sand gut vorwärtskamen. Die Konstruktion bewährte sich auch im harten Expeditionsalltag.
Liégeard unternahm mit dem Wagen mehrere erfolgreiche Langstreckenfahrten durch Wüstengebiete, in denen es damals nicht einmal Pisten, geschweige denn Straßen gab.
- 450 km Biskra – Touggourt und zurück
- 150 km Tébessa – Gafsa
- Im Jahr 1910 Nil aufwärts bis in den Sudan.
Die von ihm entwickelte Technik – ein Art Vorläufer der Raupenfahrzeuge von Citroen-Kregress bzw. Renault – wurde dann allerdings nicht weiter verfolgt, sodass sein Wüstenfahrzeug ein Einzelstück blieb.
Obwohl: ziemlich genau 40 Jahre später experimentierte das Militär mit einem ähnlichen System:
In den 1920er und 1930er Jahren “erkundete” er auch die Vereinigten Staaten und den Rest Europas. Es zog ihn aber immer wieder nach Nordafrika zurück. Gaston Liégeard starb 1953 unverheiratet und kinderlos auf seinem Schloss Brochon. Sein Neffe weigerte sich, das auf ihn fallende Erbe anzunehmen. Das Gebäude fiel daher an den französischen Staat und wurde das nach seinem Vater benannte staatliche Gymnasium Stéphen Liégeard.
