Quelle: Artcurial
Philippe Giai, ein in der Provence ansässiger italienisch stämmiger Automechaniker, eröffnete 1934 eine Autowerkstatt in Forcalquier, die später nach Tulette verlegt wurde. Mitte der 1930er Jahren entwarf er einen ersten Rennwagen auf Rosengart-Basis, mit dem er kurz darauf schwer verunglückte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bekam er das von den deutschen Besatzern zurückgelassene Wrack eines Peugeot 202 aus dem Jahr 1939. Auf diesem Chassis baute er einen eleganten zweisitzigen Rennwagen auf, dessen Linien, insbesondere was die Kotflügel betrifft, von den Peugeot Darl’Mat inspiriert sind. Der Wagen erinnert aber auch etwas an den neuen 12-Zylinder Ferrari Type 125. Das Fahrgestell wurde modifiziert, der Motor auf höhere Leistung gebracht und ein Cotal-Getriebe eingebaut. Die Karosserie, die auf einer Rohrstruktur beruht, wurde von Jean Barou in Tournon gefertigt.
Das Auto wurde 1946 fertiggestellt und ab 1947 bei regionalen Rennen eingesetzt. Bekannt sind zeitgenössische Bilder vom Bergrennen am Mont Ventoux, bei dem Giais ebenfalls motorsportbegeistere zweite Ehefrau Gabrielle den Wagen gekonnt steuert. Sie wechselt sich bei den Stars mit ihrem Mann ab. Die Fotos zeigen den Wagen in voller Geschwindigkeit, wobei er eine Staubwolke aufwirbelt. 1948 erzielt der Giai Special beim selben Rennen die zweitbeste Zeit in seiner Klasse. Außerdem sind Starts bei den Bergrennen von Col Bayard und La Gineste verbürgt.
Der Wagen wird bis in die 1950er Jahre eingesetzt, dann verliert sich seine Spur. Erst in den 1980er Jahren wurde er mit einem leicht verändertem Kühlergitter mit einigen Querstreben weniger wieder aufgefunden. Diese Front wurde bei der Restaurierung des Wagens beibehalten.
Im Jahr 2004 kam das Auto zu seiner jetzigen Besitzerin, die viele Kilometer damit zurücklegte und den Giai auch bei verschiedenen Sportveranstaltungen einsetzte. Im Jahr 2008 wurde der Motor komplett erneuert und das Cotal-Getriebe überholt.
Da der Wagen nicht verkäuflich war, wurde er an den Enkel des Erbauers verliehen, der – auf Basis einen 1949er 202 BH mit der FIN 448647 – eine Replik bauen ließ. Diese ist an der dunkelblauen Lackierung, dem originalen Kühlergrill sowie einigen weiteren Details vom Original zu unterscheiden.