Der französische Hersteller Chenard & Walcker war der Erste, der bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1946 einen dringend benötigten Lieferwagen präsentierte.
Der Utiliare – CHV genannt – war als 1,5 Tonner ausgelegt, hatte eine selbsttragende Karosserie und einen vorne längs eingebauten wassergekühlten Motor, der die Vorderräder antrieb. Ein Konzept, das sich durchsetzte und bis heute für Kleinlieferwagen Gültigkeit hat.
Chenard & Walcker stattete die Fahrzeuge mit einem 2-Zylinder-Motor aus eigener Produktion, der aus 1.000 ccm eine Leistung von 26 PS brachte, aus.
Bereits 1947 kam der Nachfolger „CPV 1500“ heraus, der nun den 1,1 Liter Vierzylindermotor aus dem Peugeot 202 hatte und 30 PS leistete, heraus. Der Verkauf des Fahrzeugs lief so gut an, dass Peugeot mit der Lieferung der Motoren den kleinen Hersteller Chenard & Walcker in der Hand hatte. 1950 wurde der antiquierte Vorkriegsmotor des 202 vom brandneuen des Peugeot 203 A ersetzt.
Kurz drauf erwarb Peugeot die Rechte, das Fahrzeug unter der Bezeichnung Peugeot D3A verkaufen zu dürfen. Die parallele Produktion von baugleichen Chenards und Peugeots konnte nicht lange gut gehen.
1951 wurde der letzte Chenard & Walcker gebaut und die Produktion komplett von Peugeot übernommen, sodass nur noch Modelle des D3A verkauft wurden. Dieser durchlief die Evolutionsstufen D3B, D4A und D4B, bevor er 1965 durch den Peugeot J 7 ersetzt wurde.
Aber das ist eine andere Geschichte, die nicht in unseren zeitlichen Rahmen fällt….
Insgesamt wurden von 1946 bis 1965 schätzungsweise 76.000 Einheiten des Chenard & Walcker bzw. Peugeot Lieferwagens gebaut. Sie konkurrierten mit den Citroën H-Modellen sowie Renault Estafette bzw. Goelette, die die Straßen Frankreichs und der BENELUX-Staaten mit insgesamt rund 1.000.000 gebauten Einheiten deutlich dominierten.
Die Chenard & Walker Baureihe CPV mit Peugeot-Motor ist heute so selten, dass man sie so gut wie nie zu sehen bekommt.
