RetroClassics 2017

Peugeot 402 – Sonderkarosserien und Coachbuilder

Leider ließ sich unser Konzept nicht ganz wie geplant umsetzen, da die angefragten 402er mit Sonderkarossen – z.B. das 1949 von Chausson zum Wohnmobil umgebaute Taxi – zur Ausstellung entweder nicht fertig waren oder aus sonstigen Gründen nicht zur Verfügung gestellt werden konnten. Daher war ich dieses Jahr ganz froh, dass wir nur die reduzierte Fläche von ~ 140 m² bestücken mussten.

Wir zeigten folgende Fahrzeuge:

  • Peugeot 402 Eclipse E 4, Baujahr 1936, Karosserie Portout/Brandone
  • Peugeot 402 Special Roadster, Baujahr 1937, Karosserie DarlMat
  • Peugeot 402 Limousine, Baujahr 1937, Werkskarosserie
  • Motorrad Type 3 ½ HP, Baujahr 1922
  • 2 Motorräder Typ P 107, Baujahr 1930
Peugeot 402 DarlMat Special Raodster, 402 Eclipse Zweisitzer (E4) von Carosserie Pourtout und 402-Limousine Grand Luxe (N4Y) mit Werkskarosserie in den Farben der Pariser Taxis
Fast nie nebeneinader zu sehen – 402 DarlMat Special Raodster, 402 Eclipse Zweisitzer (E4) von Carosserie Pourtout und 402-Limousine Grand Luxe (N4Y) mit Werkskarosserie in den Farben der Pariser Taxis

Insbesondere die Motorräder stiessen auf so reges Interesse, dass ich so etwas in den nächsten Jahren wieder vorhabe. Darüber hinaus stellte Joachim Sticksel von den Peugeotfreunden Rhein-Main seine sehr schönen Schwarz-Weiss-Bilder von (nicht nur) Peugeot-Automobilen aus.

Die drei Motos mit ihren Besitzern
Die drei Motos mit ihren Besitzern

Als Standbesatzung fungierten neben meiner Frau wiederum Tina und Dieter Rössler sowie Joachim Sticksel. Der Dank gilt natürlich auch Erich Reck, der sich wiederum um die Beantwortung der technischen Fragen gekümmert hat.

Wir konnten sehr viele unserer Registermitglieder auf dem Stand begrüßen und bewirten. Dafür ein herzliches Dankeschön an die Peugeot Deutschland GmbH, die uns hier wiederum finanziell unterstützt hat. Nachdem sich weder Peugeot Deutschland direkt noch andere Peugeot-Clubs auf der RetroClassics engagieren, fungieren wir faktisch als offizieller Vertreter der Marke, was wir mit der Vorstellung des (vom Autohaus Bebion gestellten) brandneuen 3008, der kurz zuvor den begehrten Preis „Auto des Jahres“ erhalten hatte, betont haben.


Obwohl ich kaum Zeit hatte, etwas anderes als unseren Stand auf der Messe zu sehen, hier ein paar Eindrücke:

130.000 m² Fläche, rund 1600 Aussteller und über 3000 Autos sind Indikatoren, die beeindrucken. Er wolle “Fahrkultur in allen Ligen, vom Schrauber bis zum Anleger” anbieten, erklärte Veranstalter K. U. Herrmann in seiner Eröffnungsansprache. Generell kann die Oldtimer-Branche optimistisch in die Zukunft schauen – 388.000 Fahrzeuge mit H-Kennzeichen werden inzwischen in Deutschland gezählt, die Messen melden steigende Zuschauerzahlen. Bei der Retro Classics Stuttgart 2017 wurden über 90.000 zahlende Besucher registriert.

Unser Stand auf der Retroclassic war ständig dicht umlagert
Unser Stand war ständig dicht umlagert

Allerdings ist die Szene auch kontinuierlichen Änderungen unterworfen. Es rutschen neue Besucherschichten nach, die neue Interessen haben. Die gezeigten Fahrzeuge verjüngen sich rapide. Stammten an der Retro Classics im Jahr 2001 noch rund 50% der Fahrzeuge aus der Vorkriegszeit, waren es 2017 gerade noch etwa 5%.

Auch bei britischen Fahrzeugen sind starke Rückgänge zu vermelden, was nicht zuletzt daran liegt, dass man auf der Insel in den Siebziger- und Achtzigerjahren einfach nicht mehr so aktiv war wie in den Jahrzehnten zuvor. Dafür sind heute die italienischen Autos präsenter.

Weniger prominent als in vergangenen Jahren traten die Hersteller in Stuttgart auf. VW glänzte durch offizielle Abwesenheit, ausländische Fahrzeughersteller wie Jaguar oder Fiat traten ebenfalls nicht ins Rampenlicht. So stellten Mercedes-Benz und Porsche die einzigen Werkspräsentationen auf die Räder, auf überschaubarer Fläche und mit deutlich weniger ausgestellten Fahrzeugen als in früheren Jahren oder beispielsweise in Paris.

Was sich schon bei anderen Messen immer stärker zeigt, war auch in Stuttgart zu spüren: Betonung von Lifestyle. Herrmann erklärte dies unter anderem mit dem wachsenden Frauenanteil. 18% der Besucher seien in Stuttgart weiblichen Geschlechts und denen müsse man halt auch Alternativen zu aufgereihten Automobilen bieten.

Der von Peugeot Bebion zur Verfügung gestellte Neuwagen Typ 5008
Der von Peugeot Bebion zur Verfügung gestellte Neuwagen Typ 5008

Gut 39.000 der 130.000 Quadratmeter stellte die Retro Classics den Clubs zur Verfügung. Und die nutzten die Fläche einmal mehr, um Alternativen zu den omnipräsenten Neunelfern und Sternträger zu bieten.

Auf den Ständen der Opel-, Fiat-, BMW- und Ford-Clubs gab es neben glänzenden Vorzeigeklassikern auch unrestaurierte Scheunen- und Gartenfunde zu besichtigen. Dies führte zu manch interessantem Gespräch und sicherlich vielen Aha-Effekten. Wenn man weiß, was Komplett-Restaurierungen kosten, kann man um die Arbeiten der Clubmitglieder, die auch Brot-und-Butter-Autos von einst wieder zu jugendlicher Frische zurückverwandeln, nur froh sein.

Nach der Messe bekam ich von Joachim Sticksel folgende Mail, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:

Hallo Michael,
auch mir hat es sehr viel Spaß gemacht Euch bei Eurer Arbeit zu unterstützen. Erst wenn man selbst mal mit Hand angelegt hat, merkt man wie viel Arbeit doch dahinter steckt – Hut ab !!!
Ich habe während dieser vier Tage viele nette Menschen kennen lernen dürfen und das ist heutzutage auch schon viel wert!“

Peugeot 607 als Zugfahrzeug für den 402
Mein nun auch schon etwas betagter 607 als Zugfahrzeug für den 402