Perigueux

Die Stadt mit knapp 30.000 Bewohnern liegt am Fluss Isle im Zentrum der alten Kulturlandschaft des Périgord. Die Entfernung nach Bordeaux beträgt ca. 135 km in südwestlicher Richtung; Limoges ist ca. 100 km in nordöstlicher Richtung entfernt.

Erste Nachweise der römischen Stadt gibt es seit kurz nach der Zeitenwende. Im Mittelalter erhielt sie eine Stadtmauer, In der Neuzeit profitierte sie als Lieferant von Ausrüstungen davon, dass Bordeaux eine wichtige Rolle im transatlantischen Sklavenhandel spielte.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen. In dieser Zeit wurden die Stadtmauern durch einen Boulevard ersetzt; zwischen historischem Kern und dem Bahnhof entstanden neue Stadtviertel, es wurden ein öffentlicher Park und Alleen angelegt. Diese kurze Zeit wirtschaftlicher Prosperität endete mit der völligen Vernichtung der Weinkulturen durch die Reblaus und einigen schweren Absatzkrisen für landwirtschaftliche Produkte um die Jahrhundertwende, wodurch die ganze Region einer wichtigen wirtschaftlichen Basis beraubt und durch die Abwanderung zunehmend entvölkert wurde.

Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Périgueux zunächst kaum. Die einzige wirtschaftliche Neuansiedlung von Bedeutung war die Briefmarkendruckerei der französischen Staatspost, die aber den Mangel an industrieller Basis und schlechter Verkehrsanbindung nicht ausgleichen konnte.

Als Millionen Menschen aus Nordfrankreich vor den heranrückenden Soldaten der deutschen Wehrmacht flohen (Grand Exodus), stieg die Einwohnerzahl im Juni 1940 vorübergehend von 37.000 auf 80.000 Personen an.

Erst in den 1970er Jahren kam wieder Bewegung in die Stadt: Die gesamte Altstadt wurde zum nationalen Kulturdenkmal erhoben und erfuhr in der Folgezeit eine erhebliche Aufwertung. Heute sind nahezu alle historischen Bauten nach historischem Vorbild renoviert bzw. wiederhergestellt worden, wodurch ein außergewöhnlich schönes Stadtbild entstand. Die Kathedrale Saint-Front steht heute als Teil des Weltkulturerbes „Wege der Jakobspilger in Frankreich“ unter dem Schutz der UNESCO. Hierdurch hat sich auch der Tourismus entwickeln können.

Der Bahnhof, wohl in den 1950ern. Der Lieferwagen vorn ist wohl ein DMA/Q3A
Der Bahnhof, wohl in den 1950ern. Der Lieferwagen vorn ist wohl ein DMA/Q3A
Diese Karte, die den Boulevard zeigt, ist erst 1965 gelaufen, scheint aber einige Jahre älter zu sein. Ganz links ein 201.
Diese Karte, die den Boulevard zeigt, ist erst 1965 gelaufen, scheint aber einige Jahre älter zu sein. Ganz links ein 201.