Anläßlich des “Tags des offenen Denkmals” wurde an der Südlichen Weinstrasse zum 2. Mal das “Oldtimerwandern” organisiert. Ziel der Aktion ist, Oldtimerfreunden von nah und fern sowie den Bewohnern der “Toskana Deutschlands” die Möglichkeit zu geben, automobiles Kulturgut in Aktion zu erleben.
Die Strecke geht über ca. 140 km durch die Region der Südlichen Weinstrasse. Vom Weintor in Schweigen-Rechtenbach führt die Route durch sanftes Weinland und den Pfälzerwald mit stillen Tälern bis nach Maikammer. Dabei können interessante Sehenswürdigkeiten bis ins benachbarte Elsass besucht werden. An der Strecken gibt es zahlreiche reizvolle Stopps: Clubs und Firmen aus dem Oldtimerbereich stellen sich vor und normalerweise nicht zugängliche private Sammlungen sind für das Publikum geöffnet.
Eine Gruppe der DAVC Landesgruppe Süd-West nahm diesen Jahr mit 7 Fahrzeugen teil, darunter auch mein Peugeot 402 aus dem Jahr 1937. Da ich dem Vorkriegler den Stress der An- und Abfahrt auf Achse ersparen wollte nahm ich ihn auf den Trailer. Gegen 16 Uhr am Freitag trafen wir uns auf dem Parkplatz unseres Hotels, dem “Leinsweiler Hof”. Da uns auf der Fahrt ein heftiger Schauer überrascht hatte, war ich erst einmal damit beschäftigt, den 402 innen trocken zu legen …
Am Samstag ging es um 10 Uhr los. Da das Wetter nicht so toll war, hatten wir entschieden, zunächst die kürzere Südschleife über Impflingen und Rohrbach zu fahren. Leider trafen wir nur auf relativ wenige Oldtimer. Erst beim ersten Etappenziel – dem Kakteenland in Steinfeld – änderte sich das, da auf dem Parkplatz ein Volvo und ein 911er standen. Die Besitzers des Porsche kannten wir sogar von Teilnahmen bei der Lufthansaclassics Hattersheim und im Team der Solitude-Revival! Kurz danach traf noch ein Gruppe mit englischen Roadstern ein.
Von Steinfeld aus fuhren wir am Weintor vorbei nach Wissembourg. Etwas außerhalb der Stadt Richtung Lauterbourg liegen die Hallen des “Conservatoire des Transportes”, das über eine umfangreiche Sammlung von Kutschen, Lastwagen, Bussen, PKW und landwirtschaftlichen Maschinen verfügt, auf die ich schon sehr gespannt war.
Die Sammlung setzt sich grenzüberspannend aus Beständen des französischen Vereins „Autocars Anciens de France“ und des deutschen Pendants “Verein für deutsch-französische historische Omnibusse e.V.” (dfho) zusammen. U.a. ist Herr Konrad Auwärter (ehemals Neoplan) aktiv in den Verein eingebunden. Insgesamt stehen hier über 120 Busse und Nutzfahrzeuge, die uns Herr Wolfgang Bruckert vom dfho mit großem Fachwissen und vielen Anekdoten vorstellte. Diese Sammlung ist auf jeden Fall einen Besuch wert und man sollte einige Stunden dafür einplanen!!!
Um die Mittagszeit wurde trotz eines weiteren heftigen Schauers der Parkplatz voller – eine Gruppe historischer Militärfahrzeuge war ebenso zu bewundern wie Prinz- und DKW-Fahrzeuge oder französische Vorkriegswagen.
Von hier fuhren wir zurück zum Weintor, da dort Flammkuchen und Weinverkostung avisiert waren; leider mußten wir aber feststellen, dass das wohl nur für den Sonntag vorgesehen war. Auch das dortige Lokal wurde am Samstag durch eine geschlossene (Hochzeits-) Gesellschaft blockiert. Kurzerhand lenkten wir unsere Autos auf einen der beiden großen Parkplätze von Wissembourg und ließen es uns im Restaurant “Mirabelle” gut gehen.
Nach einem Tankstopp auf französischer (billigerer) Seite besuchten wir auf dem Rückweg zum Hotel noch das Weingut Kuhn in Klingenmünster. Der Hof dort war mit Lanz-Schlepper, Lastenmotorrad und ähnlichem für den Anlaß passend dekoriert. Die verkosteten Weine schmeckten so gut, dass einige Kartons den Weg in die Kofferräume der Oldies fanden. Beim festlichen Menue klang der Abend dann im Hotel aus.
Der Sonntag begrüßte uns mit deutlich besserem Wetter. Bei sehr angenehmen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein ging es wieder um 10 Uhr nach Norden. Schon nach kurzer Fahrt erreichten wir das erste Ziel – das Bierprojekt in Siebeldingen – wo wir auch die Gelegenheit hatten, ausgiebig mit dem Organisator der Oldtimerwanderung, Herrn Karsten Heidlauf, zu sprechen.
Schon auf diesen ersten Kilometern war klar, daß die Kombination Sonntag und tolles Wetter ungleich viel mehr Oldies auf die Strasse brachte als der verregnete Samstag. Weiter ging es nach Burrweiler, wo wir die Fa. Karotek, eine KFZ Werkstadt mit Fachbereich „Oldtimer“, besichtigen konnten. Hier drängten sich die Oldtimer. Mir sind ein Vorkriegs-Opel-Blitz der örtlichen Feuerwehr und ein stromlinienförmiger Hanomag 1,3 Liter aus dem Jahr 1939 besonders im Gedächtnis geblieben.
Nach einem kleinen Snack ging es weiter Richtung Edesheim, wo der örtliche Oldtimerclub die Fahrzeuge vorstellte. Hier war es so voll, dass wir gleich weiterfuhren.
Über kleine und kleinste Strassen ging es durch das Weinbaugebiet und dann in den Pfälzer Wald. Nach einer für den Vorkriegspeugeot ziemlich steilen Auf- und Abfahrt hatten wir die ersten Vorberge hinter uns und kamen nach Ramberg, wo auf dem Dorfplatz bei den örtlichen Oldtimerfreunden schon eine ständig wechselnde Oldtimern-Show stand. Nach einem kleinen Snack fuhren wir nach Annweiler weiter, wo wir noch ein – ziemlich überfülltes – privates Oldtimermuseum in einer kleinen Halle besichtigen konnten.
Nach einem späten Mittagessen trennte sich die Gruppe und wir fuhren gemütlich die etwa 20 Kilometer zum Hotel zurück, um den 402 dort zu verladen. Ohne Zwischenfälle waren wir dann gegen 19 Uhr mit dem Gespann wieder zu Hause in Stuttgart.