Für die meisten Oldtimer endet die Saison Ende Oktober. Zur Überwinterung brauchen sie eine besondere Pflege – Rostvorsorge, Kunststoffpflege und Versiegelung sind gute Mittel gegen böse Überraschungen im folgenden Frühjahr.
Damit man das Auto im Frühjahr ohne Probleme wieder wach küssen kann, sollte man ihm eine Wellnesskur gönnen.
Wäsche
Die gründliche Reinigung ist ein Muss, denn Sauberkeit beugt Rost und Startproblemen vor. Optimal für eine gründliche Vorreinigung mit dem Hochdruckreiniger ist eine gepflegte Waschbox, in der von Hand gearbeitet werden kann. Der Hochdruckreiniger entfernt grobe Partikel, danach wird von Hand schamponiert. Shampoo mit Waschkonservierer oder Waschanlagenprogramme mit Wachszusatz sind dabei erste Wahl. Das Waschwasser transportiert die schützenden Mittel sogar in Fugen und andere nicht direkt zugängliche Karosserieteile. Auch die Reinigung des Unterbodens und eine Motorwäsche gehören dazu. Vorsicht aber bei der Hochdruckwäsche! Nicht zu nahe an Aggregate wie die Lichtmaschine und andere elektrische Komponenten herangehen. Ein Mindestabstand von 50 Zentimetern ist nötig. Für Reifen gilt das ebenfalls.
Nach der Wäsche muss der Wagen komplett abgetrocknet werden, besonders die verborgenen Ritzen und Spalten. Dazu eignet sich ein Luftschlauch mit Düse, mit dem die Feuchtigkeit weggeblasen werden kann. Wichtig sind auch Ecken (z.B. unter der Motorhaube, hinter der Stoßstange, Bereich Scheibenwischergestänge, etc.), wo sich gerne feuchtes Laub von den letzten Herbstfahrten sammelt. Auch die Chromteile verdienen eine Sonderbehandlung: mit einer Chrompolitur polieren und danach mit einem geölten Lappen abreiben, damit sich ein Korrosionsschutz bildet.
Innenraum
Bei der Reinigung den Innenraum nicht vergessen und alle Materialien (Kunststoff, Leder, etc.) mit entsprechenden Pflegeprodukten behandeln. Fuß- und Kofferraummatten überwintern am besten außerhalb des Fahrzeugs, damit sich unter ihnen keine Feuchtigkeit bilden kann. Zur Belüftung und um einen muffigen Geruch nach der Winterpause zu verhindern, sollten die Scheiben ein wenig geöffnet werden.
Letzter Tankstellenbesuch
Die letzte Fahrt des Jahres führt zur Tankstelle. Hat man nicht gerade einen Kunststofftank, sollte der Wagen auf jeden Fall vollgetankt werden. Denn ist viel Luft in Kraftstoffbehältern, kann sich während der Winterpause Kondenswasser bilden. Ein voller Tank dagegen beugt Korrosion und Startschwierigkeiten vor. Für Fahrzeuge mit Benzinhahn gilt natürlich: diesen schließen. Bei dieser Gelegenheit auch den Kühlwasserstand überprüfen und ggf. auffüllen. Frostschutz nicht vergessen!
Für die Reifen ist ein leicht erhöhter Fülldruck – zwischen 0,5 und 2 Bar über dem normalen Druck – gut. Etwas Talkum an den Außenseiten von Oldtimer-Reifen erhöht die Haltbarkeit des Gummis. Außerdem sollten sie entlastet werden; am besten sogenannte Reifenschoner einsetzen. Aufbocken ist beim Auto nicht zu empfehlen, denn dann leiden die Fahrwerkgummis.
Gern vergessen wird die Scheibenwaschanlage. Ist kein Wasser mehr drin, kann sie nicht einfrieren. Alternativ sorgt Frostschutz vor. Nach dem Einfüllen die Anlage ein paar Mal betätigen, so dass der Gefrierschutz bis in die Düsen gelangt. Die Scheibenwischer selbst kommen abgeklappt am besten und ohne Verformung oder Festkleben über den Winter. Alternativ kann man etwas zwischen das Gestänge der Scheibenwischer und der Scheibe/Rahmen legen, zum Beispiel Flaschenkorken, und somit die Gummis entlasten.
Öl und Batterie
Frisches Öl schützt den Motor. Auch wenn das Wechselintervall längst nicht erreicht ist, lohnt sich die Investition eines Ölwechsels. Die Kontrolle der Ölstände in Getriebe und Achsantrieb und das Auffüllen auf den korrekten Stand mit dem richtigen Öl stellt sicher, dass alle Zahnräder und Lager während des Stillstands optimal versorgt sind.
Was sich bei modernen Autos mit viel Elektronik nicht empfiehlt, ist für Oldtimer wichtig: das Abklemmen der Batterie. Denn Batterien altern schneller als die Oldtimer. Am besten ausbauen und trocken, z. B. im Keller lagern. Notwendig ist regelmäßiges Laden des Stromspenders. Eine leere Batterie kann nämlich bei Minustemperaturen einfrieren. Das würde sie zerstören. Sehr empfehlenswert sind moderne Ladegeräte, die den Ladezustand automatisch prüfen und nur bei Bedarf tätig werden. Das erspart die lästige Überwachung. Solche cleveren Geräte können ständig am Netz und angeschlossen bleiben. Der Energieverbrauch ist dabei im Gegensatz zu älteren Ladern sehr gering. Nicht vergessen: Vorher sollte man immer die Flüssigkeit prüfen und die Verschlusskäppchen abnehmen.
Dichtungen und Verdeck
Alle Gummidichtungen (Türdichtungen, Verdeckdichtungen beim Cabrio, Schiebedach, etc.) sollten mit einem dafür vorgesehenen Silikonfett, Talkum oder Vaseline eingeschmiert werden, damit sie geschmeidig bleiben und nicht über die lange Zeit festkleben.
Das mit Seifenwasser oder trockener Bürste gereinigte und anschließend imprägnierte Verdeck selbst steht während des Winterschlafs am besten in einer leicht entspannten Position, mit geöffneten Verdeckverschlüssen und Spannern. Das schont die Stoffhülle, Gelenke und Spriegel. Ein gefaltetes Verdeck kann auf Dauer zu Rissen führen. Bei Plastikscheiben ist Vorsicht geboten: sie können bei niedrigen Temperaturen schnell reißen.
Unterbringung
Das Wichtigste aber ist die Wahl des Winterquartiers. Auf der Straße sollte der Wagen besser nicht überwintern – Fahrzeuge mit Saisonkennzeichen dürfen während der Abmeldezeit dort sowieso nicht stehen. Perfekt ist natürlich ein Betrieb, der Autos professionell einmottet, mit konstanter Luftfeuchtigkeit und Temperatur und professioneller Bewachung. Das kann und will sich aber nicht jeder leisten. Doch egal, ob Garage oder Scheune, das Winterdomizil muss sicher, trocken und gut belüftet sein. Denn feuchte Luft kriecht in Schweller und Hohlräume. Wenn nachts die Temperatur fällt, bildet sich dort Kondenswasser – der ideale Nährboden für Rost. Empfehlenswert ist eine geheizte Garage mit Entfeuchter, der die Luftfeuchtigkeit auf 50% – 55% hält.
Sinnvoll ist, dem Auto während seines Winterschlafes einen passenden Schlafrock überzustülpen. Dieser sollte idealer Weise innen aus Baumwolle oder Vlies, um den Lack nicht zu verkratzen, und aus atmungsaktivem Material sein, damit sich kein Schwitzwasser bilden kann.
Regelmäßiger Besuch in der Garage
Nicht nur zur eigenen Freude ist ein regelmäßiger Besuch angeraten – auch um zu prüfen, ob Diebe das Winterquartier nicht geknackt haben. Keinem Auto tut es gut, immer an der gleichen Stelle zu stehen. Daher den Wagen alle paar Wochen etwas vor oder zurück schieben. Das vermeidet so genannte Standplatten an den Reifen. Am besten die Standstelle vorher markieren, damit das Gefährt danach nicht wieder genauso dasteht. Durch das Bewegen verteilen sich außerdem Öl im Achsantrieb oder Fett in Antriebswellen und bauen einen schützenden Schmierfilm auf. Ein Auto mit Klimaanlage darf sogar hin und wieder ein paar Minuten laufen, um diese zu schmieren. Dabei darauf achten, dass die Anlage wirklich eingeschaltet ist.