Peugeot 301 C Miramas – 1932

Weltrekordwagen auf Basis einer Serienlimousine

Im März 1932 brachte Peugeot als größere Ergänzung zum Typ 201 den 301 C „Confort“ heraus. Hier handelt es sich um eine direkte Weiterentwicklung des 201, die die neue Rationalisierungspolitik von Peugeot verkörpert. Er war der erste 8CV, der nach der Weltwirtschaftskrise auf dem französischen Markt erschien.

Der Peugeot 301 unterscheidet sich vom 201 im Wesentlichen durch den größeren 1,5-Liter-4-Zylinder-Motor mit seitlichen Ventilen, der auf dem neuen, als “Bloctube” bezeichneten Rohrrahmen montiert ist. Das Peugeot-Konstruktionsbüro übernahm die Aufhängung mit unabhängigen Vorderrädern und die Hinterradaufhängung mit umgekehrten elliptischen Viertelfedern in Kombination mit Reibungsdämpfern vom 201, dessen allgemeine Linie ebenfalls beibehalten wurde. In der Standardversion erreichte der 301 problemlos eine Geschwindigkeit von 90 km/h.

Peugeot 301 C

Der 301 C profitierte von der neuen röhrenförmigen Chassisstruktur, die als “Bloctube” bekannt wurde und bis weit in die 1940er Jahre für die Serien 01 und 02 genutzt wurde. Sie wurde erst im Jahr 1948 überflüssig, als der 203 eine selbsttragende Karosserie erhielt. Er war in vier Karosserievarianten, die alle auf einem Holzrahmen aufgebaut wurden, erhältlich: ein viertüriger Innenlenker (Conduit Interieur) mit sechs Fenstern, ein zweitüriges Coupe, ein Cabriolet und ein Roadster. 20.729 Einheiten wurden zwischen März 1932 und April 1933 produziert.

Um die Markteinführung des 301 zu unterstützen, wurde ein „Miramas“ genanntes Sondermodell gebaut. Der Rekordwagen hatte eine 2-sitzige Torpedo-Karosserie, die die damaligen Vorstellungen von Aerodynamik durch einen schlanken Karosseriekörper mit langem Heck verkörperte.

Peugeot 301 C Miramas
Der Weltrekordwagen bei 125 Jahre Peugeot in Ludwigsburg im Jahr 2014
Peugeot 301 C Miramas - Innenansicht
Die Instrumnete sind übersichtlich
Peugeot 301 C Miramas - Heck
Ein schöner Rücken …

Der „Miramas“ wog nur rund 1.100 Kilo und war damit etwa 300 Kilo leichter als das Serienmodell. Er war mit dem serienmäßigen Vierzylindermotor ausgerüstet, der bei 3.500 Umdrehungen etwa 34 PS leistete. Mit einem ebenfalls gegenüber der Serie unverändertem Dreigang-Getriebe kam er auf eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 120 km/h.

Am 2. und 3. Juni 1932 wurde der Peugeot 301 Miramas“ auf dem Autodrom von Miramas in der Nähe von Marseille zur Rekordjagd eingesetzt: Der internationalen 24-Stunden-Rekord in der Klasse F sollte gebrochen werden.

Gefahren wurde der Wagen vom Werkspiloten Andre Boillot, der während der 24 Stunden zahlreiche Rekorde brach – darunter auch den angepeilten 24-Stunden-Rekord der F-Klasse. Boillot legte in 24 Stunden 2.650 Kilometer zurück – das entspricht einem Durchschnitt von 110,417 km/h.

Andre Boillot - 1924
Andre Boillot – 1924

Etwas später fuhr Boillot den Miramas im „normalen“ Straßenverkehr auf der ziemlich genau 500 Kilometer langen Strecke Paris/Bordeaux mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h. Was das bei den damaligen Straßenverhältnissen bedeutet, kann man erahnen, wenn man sich klar macht, dass auch heute bei Überlandfahrten auf guten Landstraßen und mit modernen Autos Durchschnittsgeschwindigkeiten von zwischen 40 und 50 km/h die Regel sind.
Über diese 500 Kilometer lag der Benzinverbrauch des Miramar bei 9,46 Liter/100 km.

Heute befindet sich der 301 Miramas wieder im ursprünglichen Zustand im Musee Peugeot in Sochaux. Die Restaurierung dauerte drei Jahre, da nach einem Unfall der Rahmen und die mit Kunstleder bezogene Holzkarosse stark beschädigt waren. Die Technik ist aber noch nahezu original – nur die hinteren Radnaben wurden ausgetauscht.

Peugeot 301 C Miramas

Gelegentlich wird der Rekordwagen aber auch noch gefahren – wie hier anläßlich des Internationalen Peugeouttreffens 2010 in Sochaux:

Technische Daten

  • 4-Zylinder-Motor, 1467 cm3, 34 PS
  • 3-Gang-Getriebe
  • Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
  • Verbrauch 10 Liter/100 km