Der schweizer Mechaniker und Ingenieur verband seinen Namen mit den berühmten Rennmotoren, die er vor allem für Peugeot und Ballot entwarf. Von 1912 bis 1921 dominierten seine Konstruktionen die meisten der großen Autorennen. Es waren die Vorläufer der modernen Formel-Rennmotoren.
Nach dem Studium der angewandten Mechanik an Technicum in Genf arbeitet Ernest Henry im Jahre 1906 bei der Fa. Picker Schiffsmotoren in Genf. 1909 geht er nach Paris und arbeitet im Bereich Marine und Luftfahrt.
1911 holt ihn Robert Peugeot auf Veranlassung von George Boillot ins „Charlatane – Team“.
Die Motoren des Ernest Henry können unbestrittenen als Meilenstein in der Geschichte des Automobils gelten. Sie sind nicht die ersten “4 Ventile pro Zylinder” oder die ersten “zwei oben liegenden Nockenwellen”, aber sie sind die ersten in der Welt, die beiden Techniken kombinieren. Der 7,6 Liter-Motor des Typ L 76 hat darüber hinaus eine desmodromische Ventilsteuerung und eine Kurbelwelle, die durch Kugellager unterstützt wird.
Nachdem er Ende 1921 nach einem Angebot von Louis Coatalen von Peugeot zu Sunbeam-Talbot-Darracq wechselte, blieb er kurze Zeit in England. Aufgrund der Reduzierung des beim GP zugelassenen Hubraums auf 2 Liter ab 1922 funktionierte das Motorenkonzept jedoch nicht mehr. Er ging zum Autohersteller Omega, verließ diese Firma aber wohl ebenfalls im Jahre 1925.
Danach hört man nichts mehr von ihm, was wohl vor allem an seinem eigenbrötlerischen Naturell lag. Er arbeitet als angestellter Ingenieur bei verschiedenen Firmen und es scheint, dass er nach 1925 nichts mehr mit Automobilen zu tun hatte. Als er 1950 im Alter von 65 Jahren starb, arbeitete er in einem Ingenieurbüro in Levallois bei Paris.