Von 1922 bis 1928 bot Peugeot teure ventillose Motoren (Sans Soupape) der Spitzenklasse an, die sich deutlich von den „normalen“ Peugeot-Produktlinien dieser Zeit unterschieden.
Wie viele andere Hersteller suchte auch Peugeot Laufruhe und Vibrationsfreiheit beim ventillosen Knight-Motor. Diese wurden bei der „Sans Soupape-Technik“ durch ein hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen – im Fall des Typ 174 unter 2000 U/min – garantiert, allerdings mit einem hohen Treibstoff- und Ölverbrauch erkauft.
Kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs verließen zwei Ingenieure, die Herren Artault und Dufresne, die Firma Panhard, die schon seit 1912 ventillose Autos produzierte. Sie nahmen ein Projekt eines luxuriösen ventillosen Vierzylindermotors mit und boten es zunächst Citroën an, wo André Citroën es jedoch ablehnte.
Aus diesem Projekt entstand dann im Jahr 1919 der erste Voisin mit der Bezeichnung C 1.
Im Jahr 1921 wechselten die beiden zum Konstruktionsbüro von Peugeot, um nun für diese Marke ein „Sans Soupape“-Projekt zu entwickeln. Insoweit ist es kein Wunder, dass die drei Marken Panhard, Peugeot und Voisin im Luxus-Segment sehr ähnliche Autos anboten. Gabriel Voisin sah den Wechsel der beiden Ingenieure zu Peugeot dann auch bis an sein Lebensende als Verrat an.
Der Peugeot 174 erhielt – analog der Bezeichnung des Voisin, was das Verhältnis nicht besser machte – die technische Bezeichnung 18/23 CV.
Die Modellpallette des Typ 174 wurde Ende 1922 um den 174 S (12/14 CV) Rennwagen erweitert, mit dem Peugeot beim ACF-Grand Prix 1923 in den Kategorien 3 und 4 Liter Tourisme gewann. Weitere Erfolge errang der sportliche Typ 174 S unter anderem 1924 in Lyon, 1925 bei der Targa Florio und in Montlhéry sowie 1926 beim 24-Stunden-Rennen von Belgien. Ein ärgerlicher Ausfall durch eine zerbrochene Windschutzscheibe verhinderte den Sieg von Peugeot mit diesem Fahrzeug bei den 24 Stunden von Le Mans im gleichen Jahr.
Ein Typ 174 wurde von der Karosseriebaufirma Lavocat & Marsaud aus Boulogne sur Seine eingekleidet. Diese Exemplar hat bis heute überlebt:
Letztendlich wurden 810 Exemplare des Typ 174 als rollende Chassis im Werk Issy-les-Moulineaux gebaut, die durchweg von bedeutenden Karosseriebauern eingekleidet wurden. Einige von ihnen erhielten bei der Fa. Weymann avantgardistische Leichtbaukarosserien.
Zusätzlich wurden 208 Exemplare des sportlichen 174 S produziert.
Der Typ 174 (18 CV) war mit einem ventillosen 4-Zylinder Schiebermotor mit 3.828 cm³ Hubraum ausgestattet, der 75 PS leistet und eine Mitte der 1920er Jahre für einen Serienwagen exorbitante Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h möglich macht. Er kostet als „rollendes Chassis“ in der Serienversion 54.000 FF.
Der leichtere, mit einem Preis von 56.000 FF nur wenig teurere 174 S brachte es mit einer Leistung von 85 PS auf eine noch etwas höhere Geschwindigkeit von über 110 km/h. Dank seiner Leichtbau-Karosserie konnte er bei einer ganzen Reihe von Tourenwagen-Veranstaltungen Erfolge erringen.
Technische Daten des Peugeot Typ 174 S
- Motor längs eingebauter 4 Zylinder Reihenmotor,
ventillos (System Knight) - Hubraum 3.828 cm³
- Bohrung / Hub 95 x 135 mm
- Leistung 75 PS bei 1.800 U/min
- V/max über 110 km/h
- Steuerliche Einstufung 18 CV
- Antrieb über Kardanwelle und Differential
- Getriebe/ Kupplung 4-Gang-Getriebe und Einscheibenkupplung
- Federung Halbelliptische Blattfedern und Reibungsdämpfer
an allen 4 Rädern - Achsen Starre Vorder- und Hinterachse
- Bremsen Trommeln auf allen 4 Rädern
- Bereifung 895 x 135
- Länge/Breite 446 cm / 170 cm
- Radstand 327 cm
- Produktionszeit 1922-1926