Hier finden Sie Bilder, die Urlaubsfahrten mit Peugeot-Fahrzeugen von Mitte der 1920er bis in die späten 1950er Jahre zeigen.
Einige Wochen im Jahr Pause von der Arbeit und dem Alltag machen: Was für uns heutzutage selbstverständlich ist, war für die meisten Menschen bis vor etwa 100 Jahren noch undenkbar.
Im neunzehnten Jahrhundert wurde der Urlaub erfunden. Das hieß aber noch lange nicht, dass gleich jeder daran teilhaben konnte. Urlaub machen und erst recht das Reisen war bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts denen vorbehalten, die Zeit und Geld dafür übrig hatten.
Bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts konnten sich große Teile der Bevölkerung keine Auszeit leisten. Die Mittel der Arbeiter waren begrenzt, einen Urlaubsanspruch gab es nicht und bezahlte Ferientage erst recht nicht.
Reiche Adelige verbrachten den Sommer traditionell auf ihren Landgütern oder auch mal in einem Kurbad – der Geselligkeit und der Gesundheit wegen. Auch Staatsbeamte und leitende Angestellte konnten schon vor Einführung eines gesetzlichen Urlaubsanspruchs zumindest unbezahlte Ferientage bekommen. Kaufleuten war es sowieso möglich, dann und wann freizumachen – soweit es ihre Geschäfte eben zuließen. Urlaub wurde mehr und mehr zum Statussymbol, er wurde zum Gesprächsthema, man konnte mit ihm angeben. In bürgerlichen Schichten gehörte es bereits vor gut 150 Jahren zum Lebensstandard, jeden Sommer aufs Land zu fahren.
Um die Ferien ausdehnen zu können, hielt man sich meist in Heimatnähe auf, in Orten mit Eisenbahnanschluss. So konnten die Männer in die Stadt zurückkehren, um ihrem Beruf nachzugehen, und am Wochenende schnell wieder zur Familie fahren. Die blieb oft wochen- oder sogar monatelang im Grünen.
Einfache Fabrikarbeiter konnten von diesem Wandel im gesellschaftlichen Leben zunächst nicht profitieren. Sie schufteten bis weit ins 20. Jahrhundert an sechs Tagen die Woche und litten unter dem Dreck und Lärm der Großstadt, bekamen aber keinen Urlaub.
Das änderte sich in Frankreich erst Mitte der 1930er Jahre, als mit der Front Populaire kurzfristig ein Bündnis antifaschistischer Parteien – vorwiegend aus Kommunisten und Sozialisten, aber auch aus Gewerkschaften und kleineren antiklerikalen Gruppen bestehend – unter Leon Blum in die Regierungsverantwortung gewählt wurde.
Ab dem 14. Mai 1936 und damit noch bevor der Regierungswechsel stattgefunden hatte, breitete sich eine Streikwelle über das ganze Land aus, die zum Durchbruch wesentlicher sozialer Reformen führte. Dazu zählen u.a. die 40 Stunden-Woche sowie ein gesetzlicher Anspruch auf 14 Tage bezahlten Urlaub, die bereits am 11. Juni 1936 vom Parlament beschlossen wurden.
Somit sehen im Sommer 1936 viele Franzosen und Französinnen zum ersten Mal in ihrem Leben das Meer. Andere radeln die Marne entlang oder wandern durch die Alpen.
Wer sich ein Automobil leisten kann – und sei es noch so klein – gehört in den 1920er und 30er Jahren schon zu den privilegierten Schichten. Die Automobilisten, die in Urlaub fahren, übernachten entweder in Hotels oder – weniger betucht – im Zelt. Wohnwagen – und schon gar Wohnmobile – sind in Europa noch die große Ausnahme.
Das Auto ermöglicht jedoch, mit mehr als zwei Personen besetzt, eine “fühlbare Verminderung der Fahrtkosten pro Kopf und erlaubt so auch vielköpfigen Familien weite Urlaubsreisen” und wird daher für den Urlaub immer wichtiger. “Dank seiner Ladefähigkeit gestattet es ein Ausweichen auf billigste Beherbergungsformen und macht im Campingwesen den Fremdenverkehr von bestehenden Einrichtungen überhaupt unabhängig” (Ritter 1966; S. 29-30).
Die Geschichte des Camping-Urlaubs wird sehr schön im Hymer-Museum in Bad Waldsee aufbereitet.
während man in den folgenden Jahrzehnten Campingplätzen den Vorzug gibt
Und zum Abschluß noch ein Schmankerl – ein offizielles Werbefoto der Fa. Henon aus Albert an der Sommeaus den späten 1940er Jahren. Henon baute ab 1934 Luxus-Wohnwagen – scheinbar entstanden bsi zum Kriegsausbruch 44 verschiedene Ausführungen. Entsprechend hoch angesiedelt sind die Zugfahrzeuge, wobei uns hier das 302 Cabriolet besonders interessiert.