Pferdemist – das große Umweltproblem vor 125 Jahren …

… und Batterieschrott der E-Mobile – das Umweltproblem der nahen Zukunft !!!

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung in Europa und den USA aufgrund fortschreitender Industrialisierung und der neuen Erkenntnisse im medizinischen Bereich rasant. Direkte Folge war ein extremer Zuzug in die Großstädte, die deren Infrastruktur nicht auffangen konnte.

Insbesondere der lokale Transport wurde zu weit über 95 % mit Pferdefuhrwerken durchgeführt. Nicht wesentlich anders sah es im öffentlichen Personennahverkehr mit Peferdebahnen sowie im Individualverkehr der wohlhabenderen Schichten aus, der weitestgehend mit Kutschen erfolgte.

Erste Versuche mit dem Einsatz von dampfgetriebenen Bussen in London ab 1848 wurden wieder eingestellt, vermutlich, weil die Rauchbelästigung extrem war.

Um die Jahrhundertwende stellten die Pferde bzw. deren Hinterlassenschaften ein wesentlich höheres Gesundheitsrisiko dar als heute die städtische Umweltverschmutzung durch Kraftfahrzeuge. Auf dem Pferdemist fühlten sich Fliegen, die Krankheiten wie z.B. Typhus verbreiten konnten, ausgesprochen wohl. Im Jahr 1900 brachten man allein in New York etwa 20.000 Todesfälle mit dem Pferdedung in direkten Zusammenhang.

Ansicht London mit Pferdefuhrwerken

Die Times in London sagte im Jahr 1894 voraus, dass bis 1950 die Strassen mit einer 3 Meter hohen Mistschicht bedeckt sein würden, ein Kolumnist in New York, dass die Pferdeäpfel im Jahr 1930 bis zum 3 Stock der neuen Wolkenkratzer reichen würden. Riesige Flächen außerhalb der Städte wurden für die Endlagerung der ungeheuren Mistmengen benötigt – teilweise spiegelt sich das noch heute in Namen wie “Rieselfeld” etc. wieder.

Ansicht Paris mit Pferdefuhrwerken

Im Jahr 1898 fand in New York eine internationale Konferenz zum Thema statt, die bereits nach 3 Tagen ergebnislos abgebrochen wurde.

Ansicht Berlin mit Pferdefuhrwerken

Mit dem Aufkommen des Automobils, das sehr schnell auch für den Transportbereich entdeckt wurde, verschwand das Problem innerhalb weniger Jahre. Das bedeutete aber nicht das Aussterben der Pferde; stattdessen verbesserte sich deren Situation entscheidend. Das Lebensalter eines Zugpferdes der Londoner Trambahn lag bei etwa 2 -3 Jahren, heutige Freizeitpferde, von denen es allein in den USA rund 4 Millionen gibt, leben etwa 25 – 30 Jahre.

Heute stehen wir vor einer ähnlichen Entwicklung – das KFZ mit Verbrennungsmotor sorgt (neben anderen, vermutlich wesentlich stärkeren Quellen wie Gebäudeheizung, Baustellen etc.) für Umweltprobleme wie Feinstaub, die man inzwischen durch technischen Fortschritt weitgehend in den Griff bekommen hat.

Für die Zukunft besteht jedoch die Gefahr, dass mit dem verstärkten – politisch unverständlicherweise gewollten und einseitig geförderten – Aufkommen von keinesfalls weniger umweltschädlichen Elektrofahrzeugen eine langfristige Umweltgefahr durch giftige Stoffe aus den dafür benötigten Batterien auf uns zukommt.

Aktuell werden p. a. allein in der BRD knapp 600.000 Fahrzeuge verschrottet – d. h. ca. 2.700 Stück pro Arbeitstag. Bei Verbrennern ist das kein besonderes Problem, da praktisch alle im Fahrzeug verbauten Metalle wiederverwertet werden können und man die umweltverträgliche Entsorgung von für den Betrieb in relativ kleinen Mengen benötigten Flüssigkeiten wie Ölen, Treibstoffen etc. technisch ohne Weiteres im Griff hat.

Wenn aber die gleiche Menge an Elektrofahrzeugen verschrottet werden, heißt das, dass bei einem durchschnittlichen Gewicht von etwa 800 Kilo für die Batterien täglich rund 2.100 Tonnen Sondermüll anfallen, über dessen Wiederverwertung sich derzeit wohl niemand der Verfechter der E-Mobile wirklich Gedanken macht.

M. E. ist diese absehbare, in naher Zukunft anstehende Umweltsünde mit der Problematik der Entsorgung des Atommülls, über die sich bei Einführung der Technologie ebenfalls niemand Gedanken machte, vergleichbar.

Daher gibt es gute Gründe, von einer wachsenden Wertschätzung des Kulturguts Automobil und eines Neuaufbruchs der Oldtimerbewegung auszugehen. Wie das Pferd zu Anfang des 20. Jahrhunderts wird das Fahrzeug mit Verbrennungsmotor vielleicht im täglichen Leben einmal überflüssig, aber deshalb nicht völlig verschwinden.

Quelle: “From Horse Power zum Horsepower” – Eric Morris

Peugeot Oldtimer im heutigen Straßenverkehr