Autor: Eric Vandamme
Quelle: Zeitschrift des Belgischen Peugeot Clubs
In den späten 1930 bzw. frühen 1940er er Jahren dachte man bei Peugeot über die Nachfolger der aus 202, 302 und 402 bestehenden 02-Baureihe nach. Es entstanden einige Prototypen, die es durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges bzw. der nach dem Krieg herrschenden Mangelwirtschaft nie zur Serienfertigung gebracht haben (siehe auch diesen Artikel dazu). Folgend hier einige Bilder dieser 02-Nachfolger-Prototypen:
Zunächst ein “zusätzlicher”, bis dahin in der Serie fehlender, der oberen Mittelklasse zuzurechnender Typ 502, der vielleicht? den 402 erstezen sollte. Die Präsentation des Wagens war wohl auf dem Salon im Oktober 1939 geplant, der wegen des Kriegsausbruchs abgesagt wurde: 1939 war das Auto top-modern, 6 Jahre später nach dem Krieg jedoch hoffnungslos veraltet und für die dann herrschende Mangelwirtschaft auch zu groß.
Die Seitelinie ab der A-Säule findet sich m.E. in Ansätzen im ab 1949 gebauten 203 wieder.
Dieser geplante 502 teilt sich anscheinend die Karosserie mit dem 802-Projekt, das ebenfalls nicht zur Serienreife kam.
Auch der 202 sollte einen Nachfolger bekommen – hier gab es verschiedene Entwürfe: Zunächst einer aus dem Jahr 1942, mit einer neuen Front, aber immer noch der Karosserie des 202, wie sie seit 1938 angeboten wurde:
Dann gab es den 6 CV von 1943, der die Nachfolge des 202 antreten sollte, mit der gleichen neuen Nase, zusätzlich aber einer neuen Karosserie mit angesetztem Kofferraum, der sich durch die hohe Seitenlinie, die wir schon beim 502 gesehen haben, abhebt.
Abschliessend der geplante 302-Nachfolger, von dem wohl nur ein Modell existierte, das vermutlich noch nicht über das nicht weiter ausgearbeitete Gipsstadium hinausgekommen war. Das Entstehungsjahr diese moderneren Entwurfs ist unbekannt.
Ebenfalls als 302-Modernisierung wird dieses Fahrzeug mit in den Kotflügeln eingebauten Scheinwerfern, das vor einigen Jahren in Estland entdeckt wurde, gehandelt:
M.E. handelt es sich aber eher um einen regulären 302 der Vorkriegs-Produktion, bei dem aufgrund der im Ostblock vielfach geltenden Vorschriften zum Abstand der Scheinwerfer zur Aussenkante des Wagens die Lichter versetzt wurden.
Wenn der Wagen in Frankreich gefunden worden wäre, würde es sich vermutlich um eine optische “Modernsierung” handeln, wie sie Ende der 1940er Jahre dutzendfach durchgeführt wurde, als Neuwagen durch hohe Besteuerung nahezu unerschwinglich wurden. Dazu gibt es einige Beispiele aus der 02-Serie bis hin zum 402-Eclipse mit einer Überarbeitung durch die Fa. Brandone in Nizza: