Doppelkuppeln + Zwischengas – wann, wie, wo?

Bei unseren Vorkriegs-Peugeot-Wagen sind in vielen Fällen noch total unsynchronisierte oder – ab etwa 1930 – nur teilweise synchronisierte Getriebe eingebaut. Damit ist das Fahren mit Zwischengas entweder komplett unerlässlich oder zumindest beim Zurückschalten in kleinere Gänge dringend angeraten.

Zunächst ist festzuhalten, dass falsches “Zwischengasen” und “Doppelkuppeln” für das Getriebe bzw. dessen Innenteile wie z.B. Synchronringe nicht unbedingt von Vorteil ist! Aber mit ein bisschen Übung kann man es lernen.

Zur Wirkungsweise des Zwischengasgebens und Doppelkuppelns ist folgendes zu sagen:

Um einen niedrigeren Gang einzulegen verwendet man Zwischengas. Im Getriebe passiert dabei folgendes:

Durch das kurze genau dosierte Gasgeben bei geschlossener Kupplung und Schalthebel in Neutralstellung wird über die Getriebeeingangswelle das Getriebe auf die Drehzahl beschleunigt, die nötig ist, um das Zahnrad des niedrigeren Ganges an die Drehzahl der Kardanwelle – Getriebeausgang – anzugleichen.

Nur dann lässt sich bei einem unsynchronisierten konventionellem (K-) Getriebe ein niedrigerer Gang während der Fahrt einlegen. Dieser Vorgang ist bei einem synchronisierten (S-) Getriebe nicht mehr erforderlich.

Um einen höheren Gang einzulegen betätigt man das Kupplungspedal zweimal.

Beim Doppelkuppeln wird genau der gegenteilige Effekt des Zwischengasstoßes gewünscht. Um den höheren Gang einlegen zu können, muss die Drehzahl des Getriebes abgesenkt werden. Dazu wird nach dem Auskuppeln und dem Schalthebel in die Neutralstellung bringen wieder kurz eingekuppelt und mit der dann auf Standgasniveau gefallenen Motordrehzahl die Drehzahl des Getriebes soweit abgebremst, dass genau wie beim “Runterschalten” die Drehzahlen von Kardanwelle und Getriebe übereinstimmen.
Dann lässt sich auch ein höherer Gang geräuschlos einlegen.

Bei einem K-Getriebe m u s s man diese beiden Vorgänge beherrschen, sonst ist es mit der Lebensdauer des Getriebes nicht weit her.

Bei einem S-Getriebe übernehmen die sogenannten Synchronringe beide Vorgänge – sie synchronisieren die Drehzahl des Getriebes sowohl nach oben wie auch nach unten. Diese Ringe mit konischem Querschnitt sind zwischen den einzelnen Zahnrädern angebracht,  werden beim Wechseln der Gangstufen an die Zahnräder gedrückt und bewirken dadurch eine Drehzahlsynchronisierung.

Bei normaler Fahrweise wird ein Drehzahlunterschied von von z.B. 2000 U/min zu synchronisieren sein. Bei möglicherweise gutgemeintem, aber falsch ausgeführtem Zwischengas kann es zu stark erhöhtem Verschleiss an diesen Synchronringen kommen.

Als Fazit ist festzuhalten:
Bei einem alten Getriebe, wie es in den meisten Vorkriegsautos seine Arbeit tut, ist es unumgänglich, die Technik zu beherrschen.
Bei einem voll funktionierenden, modernen Getriebe schadet es mehr als es nützt.