“Coupe du Motocycle“ de Club de France in Dourdan – 25.6.1905

Das wichtigste französische Motorradereignis des Jahres 1905 war der „Coupe du Motocycle“ des Club de France, der am 25. Juni stattfand. Wie beim Gordon-Bennett-Rennen handelte es sich um einen Wettbewerb zwischen Nationen mit jeweils drei Vertretern, die zuvor durch eine lokale Auswahl bestimmt werden mussten.

Die stärksten Nationalmannschaften nahmen am Wettbewerb teil. Österreich-Ungarn wurde durch Laurin & Klement und Puch vertreten, die Briten steuerten Bikes von Ariel, Matchless und JAP bei, die französischen Zweiräder kamen von Alcyon, Griffon und Peugeot, während Deutschland drei Progress-Motorräder nach Frankreich schickte.

Die Regeln sahen kurioserweise vor, dass neben allen wesentlichen Komponenten auch die Reifen aus dem Herkunftsland stammen mussten. Speziell die Pneus hielten zu dieser Zeit nur kurze Strecken, und die Fahrer selbst waren für die Reparatur verantwortlich.

Das Rennen fand auf dem etwa 50 Kilometer von Paris entfernten Rundkurs Seine-et-Oise statt, der auch als „Circuit de Dourdan“ bekannt ist und durch die Ortschaften Saint-Arnoult, Dourdan, Forêt-le-Roi und Ablis führt. Die Teilnehmer mussten die 54 km lange Strecke fünfmal zurücklegen, also insgesamt 270 km. Für jede Runde war ein Zeitlimit vorgegeben, das nicht überschritten werden durfte. Insgesamt gingen 16 Fahrer an den Start.

Der Start erfolgte um 10 Uhr in der Nähe von St. Arnoult, mit einem Abstand von 3 Minuten zwischen den Teilnehmern.

G. Giuppone auf der 2-Zylinder-Peugeot
Startbereit: G. Giuppone auf der 2-Zylinder-Peugeot

Die Spitzenpositionen waren das alleinige Revier der französischen Fahrer. Leon Demeester auf Griffon lag fast das ganze Rennen über vorn. Zwar übernahm Henri Cissac in der dritten Runde die Führung, fiel wegen eines Reifenschadens aber auf den 6. Platz zurück.

Giuppone war einer der schnellsten und gleichmäßigsten Fahrer, aber auch er musste in der vierten Runde eine 10-minütige Pause für einen Reifenwechsel einlegen.

Reifenschäden spielten eine entscheidende Rolle im Klassement: Bucquet musste sieben Mal wegen Reifenproblemen anhalten. Am Ende gewann Demeester, gefolgt von Giuppone und Champoiseau; eine Griffon und zwei Peugeots vertraten Frankreich beim Internationalen Cup.

Es gab Fahrer, die 1905 die 54 Kilometer langen Runden der Rennstrecke von Saint Arnould mit einem Unterschied von nur wenigen Sekunden zwischen den einzelnen Rundenzeiten absolvierten. Das Motorrad des Italieners Giuppone fuhr die erste Runde in 39′ 30″, die zweite in 39′ 40″, die dritte in 39′ 46″, die vierte in 39′ 52″; der größte Abstand betrug 22 Sekunden, und das über mehrere Stunden hinweg bei einer Geschwindigkeit von fast 80 Stundenkilometern, die dem Motor die maximale Leistung abverlangte. Ist das nicht ein Rekord an Genauigkeit?
(Il nuovo aspetto meccanico del mondo, Mario Morasso, 1907)

  • Ergebnis des Zieleinlaufs:
DemeesterGriffon ZL 3:25:09
Giuppone Peugeot3:27:52
ChampoiseauPeugeot3:29:18
AlzaniAlcyon3:31:13
BucquetGriffon ZL3:47:55
CissacPeugeot3:49:16