Generell hatte die RetroClassics in der Corona-Krise Glück im Unglück: 2020 war sie die letzte Messe, die vor dem totalen Lockdown noch durchgeführt werden konnte, 2022 war sie – wenn auch stark verkleinert und mit einer Terminverschiebung vom März in den April – die erste, die in Stuttgart die Tore wieder öffnete.
Da durch die Verlegung in den April eine Zusammenlegung mit den Stuttgarter Frühjahrsmessen (Garten, Gastronomie etc.) erfolgte und außerdem kurzfristig die Halle 9 als Notaufnahmezentrum für ukrainische Flüchtlinge umgestaltet werden musste, reduzierte sich die Fläche der RetroClassics von normalerweise 10 auf nur noch 6 Hallen. Insbesondere der Bereich der Teilehändler schrumpfte stark, was vermutlich aber auch mit der Terminkollision mit der Ulmer Technorama zu tun hatte.
Laut Veranstalter fanden 80.000 Besucher den Weg in die Messehallen und genossen den lang ersehnten direkten Austausch unter Fachleuten. 9 Sonderschauen waren auf dem Gelände zu bestaunen, darunter „Der königliche Bugatti“, „Mustang – eine amerikanische Legende“, „Die Gutbrod-Story” und „101 Jahre motorisierte Feuerwehr“. Die Zahl der ausgestellten Fahrzeuge war gegenüber der letzten “regulären” RetroClassics 2019 um etwa 40 % von 4.000 auf “nur noch” etwa 2.500 gesunken. Dem Standort Stuttgart geschuldet lag der Schwerpunkt wiederum beim Stern und dem Stuttgarter Rößle ….
Unser Thema war “85 Jahre Peugeot 402” – eigentlich für 2021 geplant, wo es mehr oder weiniger genau gepasst hätte, da der 402 ja auch dem Pariser Salon im Oktober 1935 vorgestellt worden war. Durch die Absage der Messe im letzten Jahr haben wir den Auftritt verschieben müssen
Auf unserem Stand waren 4 Peugeot 402 ausgestellt:
Der im Dezember 2021 nach rund 20 Jahren Teilesuche und Restaurierung endlich fertig gewordenen Coach (Coupe) G 4 aus dem Jahr 1935 von Andreas Gemünd.
Mein Eclipse-Zweisitzer E4 aus dem Jahr 1936. Das Auto wurde nun letztmalig im Zustand der abgebrochenen 60-er Jahre Restaurierung gezeigt. Sein neuer Besitzer wird es in den nächsten 2 – 3 Jahren komplett in Stand setzen. Ich hoffe, dass wir den Wagen dann nochmals zeigen können.
Meine 402-Limousine Grand Luxe (N4Y) in der Lackierung der Pariser Taxis aus dem Jahr 1937
Die 402-Limousine Grand Tourisme (N4T) mit Schiebdach und Heizung, der sich innen und außen weitgehend im unrestaurierten Originalzustand präsentierte, während die Technik von Michael Trykowski komplett überholt worden ist.
Außerdem zeigten wir einen aktuellen Peugeot 308 der 4. Generation mit Hybrid-Antrieb, der uns wieder vom Autohaus Bebion zur Verfügung gestellt wurde.
Bereits am Auftakttag war die Messe sehr gut besucht und auch bei uns kamen viele Interessenten vorbei. Ich habe mich sehr gefreut, dass Silke Rosskothen von Peugeot Deutschland es sich nicht nehmen liess, uns zu besuchen. Weitere wichtige Besucher an diesem Donnerstag waren Daniel Allmang (ehemaliger leitender Mitarbeiter bei Peugeot) und Britta Becker vom Citroen-Club Deutschland.
Im Rahmen seiner Messeführungen für Firmen, Clubs sowie angemeldete Gruppen hatte der Motorjournalist Detlef Krehl unseren Stand als Ausgangspunkt gewählt. Hier mußte ich die elektrische Dachmechanik des Eclipse vorführen. Bei einer der Führungen war auch Jochen Mass – ehemaliger und einer der erfolgreichsten deutschen Formel 1 Piloten – zu Gast bei uns.
Am Freitag und Samstag waren unsere Autos von Interessenten umlagert. Insbesondere Vorkriegsliebhaber stellten viele Fragen, da sich das Angebot auf der Messe in diesem Segment doch recht übersichtlich zeigte. Viele Registermitglieder hatten weite Wege auf sich genommen, um uns auf der Messe zu besuchen. So war Familie Kaden aus dm Erzgebirge ebenso gekommen wie Mitglieder aus Luxemburg und den Niederlanden. Erfreulicherweise wurden noch auf der Messe einige Peugeot-Besitzer Mitglied im Register, darunter auch Herr C. Adam aus dem Elsaß.
Der Sonntag war dann etwas ruhiger. Zwar drängten sich die Besucher durch die Gänge, es war aber deutlich erkennbar, dass es sich um “Gucker” und viele Familien mit Kindern handelte, die vermutlich vorwiegend zu den anderen Messen gekommen waren, und die Möglichkeit, mit einem Ticket auch die Autos anzuschauen, wahrnahmen.
Auch dieses Jahr wurden wir mit einem Pokal der RetroClassics überrascht. Er wurde für die exzellente Restaurierung des 402 Coach durch Andreas Gemünd vergeben. Diese Auszeichnung ist umso höher zu bewerten, als für die gesamte RetroClassics mit etwa 2.500 ausgestellten Fahrzeugen nur 15 Pokale vergeben wurden
Fredi Vollenweider, Schweizer Motorjournalist und Fachbuchautor brachte es auf den Punkt: “Dieser Pokal ist absolut berechtigt, der Coach ist eines der besten Autos auf der Messe”.
In 20 Jahren Teilnahme haben wir 5 Ehrungen erhalten – das dürfte ziemlich einmalig sein und spricht für die Qualität, die das Peugeot Vorkriegs Register zu bieten hat.
Ich darf mich bei den Ausstellern und Helfern auf unserem Stand – Anette und Andreas Gemünd, Eddi Schilke, Michael Trykowski und natürlich meiner lieben Frau – ganz herzlich für die geleistete Arbeit bedanken.
Ein weiterer Dank geht an die Presseabteilung von Peugeot Deutschland, Frau Silke Rosskothen, für die Unterstützung, die wir seit fast 20 Jahren für unseren Messeauftritt von dort bekommen.
