Lufthansa-Klassikertage 2015 in Hattersheim

Am 30. und 31. Mai 2015 war Hattersheim einmal mehr die Oldtimer-Hauptstadt Deutschlands. Was 1989 als kleines, intimes Oldtimertreffen im Zeichen des Kranichs in Hattersheim begann, wurde im Lauf der Zeit zu einer der größten Oldtimerveranstaltungen Deutschlands.

Lufthansa-Klassikertage 2015 in Hattersheim

Rund 2800 Oldtimerfahrer waren an diesem Wochenende gekommen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass hier Eigentümer aller alten Autos willkommen sind, ganz egal wie selten oder wertvoll die Fahrzeuge sind. Auch die rund 70.000 Besucher der Veranstaltung hatten ihre Freude an den Fahrzeugen.

Lufthansa-Klassikertage 2015 in Hattersheim
Lufthansa-Klassikertage 2015 in Hattersheim

Jedes Jahr gibt es eine Sondersaustellung im „Posthof“ unter einem bestimmten Motto, zu der die Ausstellungsstücke ausdrücklich eingeladen wurden. Das Motto der Sondershow 2015 lautete “Roadster + Cabriolet – einfach offen”.

Opel Kadett mit Frua-Karosserie
Opel Kadett mit Frua-Karosserie

Für die Einladungen war unser langjähriger Freund, der Journalist und Automobilhistoriker Detlef Krehl, verantwortlich. Wir kennen Detlef schon seit Mitte der 1990er Jahre, als meine Frau und ich mehrfach mit unserem Peugeot 203 bei den „2000 Kilometer durch Deutschland“ starteten.

Krobot, Brutsch Mopetta und Fiat 126 - Kleinwagen in der Kabrioschau
Krobot, Brutsch Mopetta und Fiat 126 – Kleinwagen in der Kabrioschau

Teilnehmer und Besucher wurden in die Vielfalt der offenen Spaß- und Lifestylemobile aus 8 Jahrzehnten entführt. 23 seltene Exponate – tlw. Einzelstücke wie die Vorkriegsstudie „Strolch“ auf Basis einen Opel Kadett oder ein Kadett A im schicken Frua-Kleid – waren zu sehen. Des Weiteren wurden u.a. ein Roadster „Silver Falcon“ der Manufaktur Lorenz & Rankl und ein Prototyp des Porsche 984 gezeigt.
Auf persönliche Einladung, die Detlef Krehl auf unserem Clubstand bei der RetroClassics in Stuttgart ausgesprochen hatte, sollte auch unser im Zustand einer abgebrochenen 1960-Jahre-Restauration verbliebener Peugeot 402 Eclipse hierbei gezeigt werden.

Peugeot 402 Eclipse - die elektrische Dachmechanik im Heck ist schwerer als der Motor
Der eclipse ist nicht etwas falschherum aufgeladen – die elektrische Dachmechanik im Heck ist schwerer als der Motor

Der Peugeot Eclipse, den es ab 1933 auf Basis des 301, 401 sowie in sehr geringer Stückzahl als 601, ab 1935 dann als 402 gab, ist insoweit ein automobiler Meilenstein, als er das allererste Automobil ist, das mit einem elektrisch betätigten Stahldach, das auf Knopfdruck in den Kofferraum versenkt werden kann, ausgestattet ist. Diese „Retractable-Technik“ gab es als manuell auf den Kofferraum aufliegendes Dach zwar bereits bei anderen Automobilen einige Jahre früher, trotzdem kann man den Peugeot Eclipse guten Gewissens als Urvater aller heutigen „Coupe-Cabrios“ bezeichnen.

Peugeot 402 Eclipse

Schon die Einfahrt mit dem etwa 12 Meter langen, aus dem Zugfahrzeug Peugeot 607 und dem Hänger mit dem damals nicht fahrtüchtigen Eclipse bestehenden Gespann in den Posthof wurde aufgrund der sehr engen Zufahrten zum Abenteuer: Etwa 10 Anläufe waren trotz gekonnter Einweisung notwendig, bis wir die unübersichtliche Zufahrt und den Torbogen gemeistert hatten.

Dann konnte der seltene Eclipse aber abwechselnd mit einem Ford Fairlaine Retractable aus den späten 1950er Jahren eindrucksvoll zeigen, dass nicht Mercedes Benz das elektrisch betätigte Metall-Coupe/Cabrio-Dach erfunden hat.

Peugeot 402 Eclipse und Ford Fairlaine Rectable
Retractables unter sich

Viele Fachbesucher bezeichneten dann auch die Präsentaion des Eclipse als einen der Höhepunkte der Veranstaltung