Peugeot DMA (03/1941 – 07/1948)

Verfasser: Christian Frenslich, 3500 Krems, Autriche, 11/2018

Vom Jahr 1935 an lancierte Peugeot die Limousine der Serie 402.

Peugeot Typ 402

Die davon abgeleiteten Lieferwagen waren ebenso mit dem 2 Liter 402-Motor ausgestattet.
Es gab ab 1936 diverse Nutzfahrzeug-Modelle der Typen

  • MK 4
  • MKN
  • MK 5 und letztlich
  • DK 5 der schließlich im Juni 1941 eingestellt wurde.

Der Motor des 402 wurde etwa zeitgleich 1941 für den Peugeot DMA bis 1948 übernommen.

Peugeot Lastkrawagen

Während der Besetzung Frankreichs, beginnend mit dem Waffenstillstand im Juni 1940 bis zur Befreiung im August 1944, unterstanden die Peugeot-Werke der Organisation Todt und wurden durch Ferdinand Porsche geleitet.

Die Entwicklungsabteilung von Peugeot sollte 1940 einen Leicht-LKW für die deutschen Anforderungen im Russland-Feldzug entwerfen. Das Projekt „DK5“ existierte damals bei Peugeot bereits, es wurde 1941 zum Projekt „DMA“ umgewandelt. Die Konstruktion als Vorderkabinen-Fahrzeug war ein Novum und Peugeot konnte dadurch den Ladungsschwerpunkt nach vorne in Richtung Fahrzeugmittelpunkt verschieben, das Fahrzeug wurde somit leichter manövrierbar.

Peugeot Produktionsanlagen

Im Zuge der Treibstoffverknappung im Krieg wurden sowohl vom Typ DK5 als auch vom Typ DMA Versionen mit Holzvergaser-Antrieb entwickelt, die sogenannten „Gazogènes“ D5G und DMAG.

Generell spiegelt das Modell DMA die Ressourcenknappheit während der Kriegsjahre wider. Das Chassis ist aus reinem Stahl aufgebaut, die Karosserie besteht aus gefaltetem und genietetem Blech. Einfach und robust, jedoch mit unabhängiger Vorderradaufhängung und Zentralschmierung. Die Seilzugbremsen wurden erst nach Kriegsende durch hydraulische Bremsen ersetzt.

Abseits der Nutzung für Kriegszwecke wurde der DMA auch privatwirtschaftlich vermarktet.

Peugeot DMA

Die Produktion war chaotisch, laufend durch Materialmangel und
Sabotagen durch den Widerstand unterbrochen. Dennoch war sie für Frankreich bedeutend: Sie verhinderte die Deportation vieler französischer Arbeiter nach Deutschland und ebenso die Demontage des Peugeot-Werkes und seiner Maschinen.

Diese Vorteile zogen Nachteile mit sich: Derartige Aktivitäten zugunsten der Deutschen waren ein guter Grund für die Alliierten, das Werk zu bombardieren. 152 britische Bomber ließen in der Nacht von 15. auf 16. Juli 1943 flächendeckend 600 Bomben über Sochaux fallen. Da die Flieger versehentlich auf die damals gerade frischgestrichene, weiße Brasserie zielten anstatt auf das Peugeot-Werk, gab es auch 125 Todesopfer und noch mehr Verletzte in dieser Nacht zu beklagen.

Die Gießereien, die Werkstätten, die Press- und Stanzwerke und das Reifenlager wurden zerstört. Die Produktion des DMA wurde im September 1944 für 10 Monate stillgelegt.

Im November 1944 wurde Sochaux befreit und die Produktion des DMA im Mai 1945 mit den verbliebenen geringen Mitteln wieder aufgenommen.

Peugeot DMA

Die Fertigung des Peugeot DMA bildete die alleinige Säule der Peugeot-Werke im Jahr 1945!

Im Mai 1946 wurde, mittels hydraulischer Bremsanlage, der Peugeot DMA zum Typ DMAH weiterentwickelt. Die Karosserie ist nun nicht mehr genietet, sondern durch pressgeformte Bleche abgerundet und die Schiebefenster in den Türen werden durch Kurbelfenster ersetzt.

Der Lieferwagen ist in 2 Aufbauarten erhältlich:

  • Modell „A5Z“ als Chassis mit Kabine
  • Modell „T5Z“ als Kabine samt Plateauaufbau mit Plane

Der Bedarf an Lieferwagen ist äußerst groß in den unmittelbaren Nachkriegsjahren.

Noch ein Hinweis zur Farbgebung des Peugeot DMA:

Die meist olivgrüne Lackierung ruft die militärischen Ursprünge ins Gedächtnis. Es waren, selbst in der frühen Nachkriegszeit, kaum andere Farben erhältlich. Dieser Mangel nötigte die Fertigung dazu, den vorhandenen Lagerbestand, in diesem Fall eben hauptsächlich den der deutschen Wehrmacht, zu verwenden.

Peugeot Lieferwagen und LKW

Quellenangaben
Literatur: „Les Peugeot de Collection“ EPA; „La Production Peugeot 1928 à 1948“
Bilder: „Peugeot 1895/1950 Des Commerciales et des Familiales depuis de 120 ans“ D. Bellucci;
„La Peugeot de mon Père 402-202, P. Lesueur; colleurs-de-plastique.com; dma.peugeot.free.fr; Peugeot Werbeprospekte