Peugeot 402 – Voiture Combat Rosier

Der am 5.11.1905 im Departement Puy de Dome geborene Louis Rosier bestritt in den späten 1920er Jahren zunächst Motorradrennen auf Harley Davidson, in den frühen 1930ern wechselte er zu Autorennen und fuhr u.a. auf S.C.A.P. sowie Talbot. Hauptberuflich war er zunächst als Talbot-, später als Renault-Händler in Clermont-Ferrand tätig.

 1950er Jahren
Das Renault-Autohaus von Rosier in den 1950er Jahren

Durch die deutsche Besetzung Frankreichs ab 1940 wurde seine motorsportliche Karriere unterbrochen. Mit seinen fahrerischen Fähigkeiten engagierte er sich bei der im März 1943 gegründeten örtlichen Resistance-Zelle (“Maquis de Auverge“) und chauffierte abgeschossene alliierte Piloten zu geheimen Landeplätzen, von denen sie wieder nach England gebracht wurden.

Louis Rosier
Louis Rosier

Darüber hinaus wurden unter Heranziehung der Resourcen seines Autohauses unter strengster Geheimhaltung mehrere Peugeot 302 / 402-Limousinen zu schwer bewaffneten “Vehicle de Combat” (Kampfwagen) für die Resistancekämpfer umgebaut. Diese offenen Kampfwagen waren u.a. mit schweren Maschinengewehren und “Bazooka”-Panzerfäusten aus US-Produktion ausgestattet.

Hinten (mit Bazooka auf der Mittelkonsole) ein 402, vorn ein 402 B
Hinten (mit Bazooka auf der Mittelkonsole) ein 402, vorn ein 402 B

Bei den handelsüblichen, gebrauchten Limousinen vom Typ 402 bzw. 402 B wurden die Dächer abgeschnitten und die Türen entfernt, was aufgrund der Rahmenkonstruktion relativ leicht zu machen war. Dann wurde eine massive Verstärkung zwischen den Sitzen eingeschweißt, die einerseits den Wagen die benötigte Stabilität gab, andererseits aber auch als Verankerung für die Bewaffnung diente. Wie auf den Fotos zu erkennen ist, konnten pro Wagen bis zu 5 Kämpfer mit ihren leichten Waffen befördert werden.

Vermutlich ein 302, bei dem das Front-MG auf dem Fensterrahmen montiert ist
Vermutlich ein 302, bei dem das Front-MG auf dem Fensterrahmen montiert ist

Nach dem Krieg fuhr Louis Rosier wieder Rennen. 1949 holte er zusammen mit seinem Sohn Jean-Louis den Sieg in der Klasse bis 1100 cm³ bei der Rally Monte Carlo auf einen Renault 4 CV (Cremeschnittchen). In der Saison 1951 wurde er Gesamt-Vierter in GP-Weltmeisterschaft hinter Farina, Fangio und Fagioli auf einem stark unterlegenen Talbot Talbot Lago T 25 GS.

Im Jahr 1956 verlor er beim 1000 Kilometer – Rennen von Monthlery auf regennasser Streck die Gewalt über sein Fahrzeug und prallte in die Streckenbegrenzung. Er erlag seinen Verletzungen am 29.10.1956 im Krankenhaus.