Quelle: Image de Defense
Panzerattrappen dienen in bewaffneten Konflikten dazu, einen Gegner zu Fehleinschätzungen bezüglich der Aufstellung, der Fahrzeugtypen und der Aktivitäten der eigenen Panzertruppen zu verleiten.
Sie wurden aus preiswerten Materialien wie Sperrholz, Segeltuch etc. hergestellt und entsprechend bemalt. Die rein optische Ähnlichkeit mit einem Panzer reichte zu Zeiten, als Infrarot- und ähnliche Sensoren noch nicht gebräuchlich waren, normalerweise für die Verwirrung des Gegners vollkommen aus.
In Friedenszeiten konnten sie zu Ausbildungszwecken oder als Ziele verwendet werden. In der Zwischenkriegszeit wurden Panzerattrappen auf Basis von Traktoren oder LKW vorwiegend von der deutschen Reichswehr zu Übungen eingesetzt, da dem deutschen Reich im Versailler Vertrag der Besitz von schweren Waffen verboten war.
Interessant ist der Fund, den Andreas Gemünd auf einer offiziellen französischen Regierungs-Website entdeckt hat:
Eine Panzerattrappe, die als “Unterlage” einen Peugeot 402 hat!!! Natürlich hätte auch jeder andere einigermaßen vergleichbar starke PKW die Aufgabe auch bewältigen können.
Der “Umbau” war spielend leicht, man benötigte nur 4 einigermassen kräftige Männer:
Leider ist nicht herauszufinden, von wann die Bilder stammen. Ich denke, dass sie Ende der 1940er bis Mitte der1950er Jahre entstanden sind, als Frankreich sowohl in Indochina als auch in Algerien in Kolonialkriege verwickelt war. Vermutlich wurde die Panzerattrappe als Übungsgerät für die Luftaufklärung herangezogen.
Die Zwischenkriegszeit und der zweite Weltkrieg an sich erscheinen mir für die Entstehung der Bilder unwahrscheinlich. Vor 1940 konnte die französische Armee auf “echte” Panzer zurückgreifen, nach der Kapitulation gab es im von der Wehrmacht besetzten Nordfrankreich so gut wie keine Kriegswaffen der Franzosen mehr, im unter dem Vichy-Regime stehenden Südfrankreich (in dem auch Marseille lag) wurden zumindest keine Manöver der französischen Streitkräfte durchgeführt, für die man eine Attrappe benötigt hätte.