Paul Arzens war ein französischer Designer, der vor allem wegen der von ihm entworfenen Lokomotiven und Züge bekannt wurde. Es war über Jahrzehnte der bevorzugte Designer und Farbgestalter der französischen Staatsbahn. Sein Designbüro in der Pariser Rue de Vaugirard gestaltete ab 1957 die Lokomotiven BB 9200, BB 16000 und BB 25200; darüber hinaus entwarf er den Aussichtstriebwagen X 4200 mit Panoramablick.
Außerdem entwarf er für das Pariser Nahverkehrssystem mehrere Metrostationen.
Das „nez cassé“ (etwa „gebrochene Nase“) genannte Design der CC 40100, bei der er sich vom Anblick eines Sprinters auf dem Startblock inspirieren ließ, wurde Vorbild einer ganzen Generation von Lokomotiven, die in Frankreich, den Niederlanden, Portugal und Marokko eingesetzt wurden.
Großes Aufsehen erregten in der Zeit der aufkommenden Stromlinien-fahrzeuge auch seine futuristischen Automobilstudien. Zuerst schuf er 1938 mit La Baleine (der Wal) ein etwa sieben Meter langes Cabrio auf dem Chassis eines Buick von 1928 mit 3,5 Liter-Motor, der etwa 50 kW aus sechs Zylindern leistete. Damit erreichte das Fahrzeug ca. 160 km/h , während der Buick mit Originalkarosserie lediglich auf 110 km/h kam.
1942 folgte das Konzeptfahrzeug L’Oeuf elektrique (das elektrische Ei), eine Konstruktion aus Aluminium und Plexiglas. Betrieben wurde es zunächst elektrisch mit einer 12 Volt-Batterie mit 250 AH, nach dem 2. Weltkrieg mit einem 125-ccm Einzylinder. Das Auto war mit 80 km/h gut im Stadtverkehr einsetzbar. Paul Arzens fuhr beide Wagen bis zu seinem Tod. Die beiden Autos werden heute im Schlumpfmuseum in Mühlhausen gezeigt.
Weniger bekannt ist, dass er einen weiteren PKW entworfen hat, dessen Grundlagen u.a. ein Fiat aus den 1920er Jahren (Chassis) und der damals noch sehr aktuelle Peugeot 402 (Technik) geliefert haben. Dieser mit silberner Karosserie ausgestattete Roadster ist ein Prototyp, der von Paul Arzens im Jahre 1940 gebaut und gestaltet wurde. Dank Einsatz von Leichtmetall wog die Karosserieschale nur 25 Kilogramm. Die Länge des Fahrzeugs betrug 4,80 m.
Beim oben gezeigten Foto handelt es sich um das vermutlich einzige Bild des Fahrzeugs. Das Bild unten, das Paul Arzens vor dem 402 zeigt, ist wohl eine Fotomontage.