Das Seebad hat 4600 Einwohner und ist die Schwesterstadt von Deauville. Lediglich durch den Fluss Touques getrennt, konkurrieren die normannischen Seebäder seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert um die Gunst der Feriengäste. Sie liegen etwa 200 km nordwestlich von Paris an der feinsandigen Küste des Ärmelkanals.
Im Gegensatz zu Deauville ist Trouville ein historisch gewachsener Fischerhafen. Während Deauville mit Regatten und Pferderennen früh Urlauber anlockte und mit einer Eisenbahnverbindung von Paris aufwartete, konnte Trouville die Aufmerksamkeit der Städter erst auf sich lenken, als Eugène Cornuché im ausgehenden 19. Jahrhundert dort ein Spielcasino eröffnete.
Sukzessive wurde der Ort beliebter, wovon zahlreiche Prachtbauten der Jahrhundertwende zeugen. Für Touristen aus England wurde ein (heute nicht mehr vorhandener) Pier angelegt, der die Passagiere der Fähren aus Le Havre aufnehmen sollte.
1934 hat Max Horkheimer Trouville als exklusiven Ferienort für Oberschicht der „Großbourgoisie“ charakterisiert. Ein von den vermögenden Gästen genutztes und bekanntes Grand Hotel am Pier war Roches Noires.
U.a. hat Marcel Proust im September 1893 dort zusammen mit seiner Mutter Urlaub gemacht. Trouville wurde – zusammen mit Cabourg – zum Vorbild für den mondänen Badeort „Balbec“ in seinem Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. Später hat die Schriftstellerin Marguerite Duras im Roches Noires eine Wohnung besessen.
Die architektonisch herausragende Villa „Les Muriers“ gehörte Geneviève Straus (1849–1926), Gattin des Komponisten Georges Bizet. Diese Villa, die auf einem der Hänge gelegen ist, die Trouville umgeben, zeigt paradigmatisch den normannischen Profanbaustil, der zum Synonym der Architektur der Bade- und Kurorte in Europa wurde.