Emile Levassor wurde in Marolles-en-Hurepoix geboren. Nach dem Ingenieurstudium und dem Abschluss an der École Centrale Paris begann er seine Karriere 1872 in einem Unternehmen, das Holzbearbeitungsmaschinen sowie Gasmotoren herstellte. Dort lernte er René Panhard kennen.
Als 1886 der belgische Industrielle Edouard Sarazin eine Lizenz zum Bau von Daimler-Motoren erhielt, wählte er Levassor aus, um sie in Frankreich zu bauen. Als Sarazin 1887 starb, heiratete Levassor dessen Witwe Louise, und zusammen mit Panhard begannen sie mit dem Bau von Autos.
Emile Levassor, Armand Peugeot und Gottlieb Daimler trafen sich 1888 in der Peugeot-Fabrik in Valentigny, um ihr Wissen auszutauschen. Dieses Gipfeltreffen führte dazu, dass Levassor und Peugeot bei Experimenten mit Daimler- und Benz-Motoren zusammenarbeiteten. Von 1891 bis 1896 wurden in Frankreich aufgrund der Sarazin-Lizenz gebaute Daimler-Motoren in Peugeot-Fahrzeugen (Typ 2 – Typ 13) eingesetzt.
Levassor machte sich jedoch mehr Gedanken über die Konstruktion und den Betrieb des neuen Wagens als Benz, Daimler oder Peugeot, die alle mehr damit beschäftigt waren, einen erfolgreichen Motor in einen im Grunde noch kleinen Wagen einzubauen.
Der Panhard von 1891, mit einem unter Daimler-Lizenz gebauten Motor, führte eine Reihe von Innovationen ein, die im Grunde das moderne Auto schufen:
Levassor verlegte den Motor vom Heck an die Vorderseite des Wagens, trieb damit jedoch die Hinterräder an. Außerdem installierte er vorne bei Motor einen Wasserkühler anstatt sich wie bis dahin üblich auf die natürliche Kühlung durch den Fahrtwind zu verlassen, die oft nicht ausreichend war. Die Anordnung des Motors an der Vorderseite des Wagens statt am Heck bot viel mehr Platz für die Passagiere. Die daraus resultierende Konfiguration wurde – zum Leidwesen von Levassor – bald als “Systeme Panhard” bezeichnet.
Er führte auch eine Kurbelwelle ein, um den Motor mit dem Getriebe zu verbinden, und verzichtete auf den fahrradähnlichen Riemenantrieb früherer Autos. Außerdem installierte er ein Kupplungspedal und einen Schaltknüppel zwischen den Sitzen, um das Getriebe zu bedienen und schuf damit das erste moderne Getriebe.
Levassor nahm mit seinen eigenen Konstruktionen auch an Autorennen teil und belegte 1894 den fünften Platz beim Rennen von Paris nach Rouen und im darauffolgenden Jahr den ersten Platz beim Rennen Paris-Bordeaux-Paris – wo der Panhard-Levassor aber einige Plätze zurückgestuft wurde.
1896 verunglückte er beim Rennen Paris–Marseille–Paris schwer. Er starb im Frühjahr 1897 an den Unfallfolgen, weswegen er als erster Todesfall im Motorsport angesehen wird.