Mulhouse ist Sitz der Unterpräfektur des Arrondissements Mulhouse im Département Haut-Rhin. Mit knapp 110.000 Einwohnern ist es die größte Stadt des Départements.
Die Stadt wurde erstmals im Jahr 803 urkundlich erwähnt. Als Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich und zugewandter Ort der Alten Eidgenossenschaft konnte es seine Selbständigkeit bis 1798 wahren. Bereits 1746 begann mit der Einführung des Textildrucks die industrielle Entwicklung, dank der sich Mülhausen im Laufe des 19. Jahrhunderts zur Industriestadt entwickelte.
Nach dem Sieg Deuitschlands im Krieg 1870/1871 kam das Gebiet von Frankreich an das Deutsche Reich und die Stadt wurde dem Bezirk Oberelsass zugeordnet. Am 1. Dezember 1910 zählte man in der Stadt 95.000 Einwohner, am 1. Juni 1914 überschritt die Einwohnerzahl die Grenze von 100.000, was sie zur Großstadt machte.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs konnten französische Truppen es in einer der „Grenzschlachten“ des Spätsommers 1914 zweimal kurzzeitig einnehmen. Nach dem Krieg kam Mülhausen 1919 erneut zu Frankreich. Die französische Sprache wurde als Amts- und Schulsprache verpflichtend eingeführt. Nach dem Westfeldzug zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war Mülhausen bis zur Einnahme durch die 1. französische Armee am 22. November 1944 wieder dem Deutschen Reich angegliedert.
Mulhouse ist seit 1962 ein bedeutender Peugeot-Standort, der zunächt die Herstellung von Getrieben übernahm. Der Kleinwagen “Peugeot 104“ – der damals kleinste viertürige PKW Europas – war 1972 das erste komplette Auto, das im Werk Mulhouse montiert wurde.
Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist die am 10.7.1982 eröffnete “Cité de l’Automobile – Musée National – Collection Schlumpf“, wo auf einer Ausstellungsfläche von 25.000 m², davon 17.000 m ² in einer einzigen riesigen Halle, über 400 Oldtimer gezeigt werden. Hier handelt es sich um das größte Automobilmuseum der Welt.
Der Kern des Bestandes, überwiegend Fahrzeuge aus der Frühphase der Automobilzeit bis in die 1930er Jahre, wurde von den Gebrüdern Fritz und Hans Schlumpf gesammelt. Die reichen Textilfabrikanten trieben ihr Unternehmen unter anderem durch ihre Sammelleidenschaft in den Ruin.
Nach dem Konkurs wurden die Lager im März 1977 von den Gewerkschaften besetzt. Die Besetzer machten die Sammlung erstmals dem Publikum zugänglich. Die Sammlung konnte 1981 von einer Interessengemeinschaft zum Preis von 44 Millionen Francs zurückgekauft und dadurch in ihrer Gesamtheit erhalten werden. Zum Trägerverein des Museums gehören die Stadt Mülhausen, der Rat des Départements Haut-Rhin, der Regionalrat der Region Grand-Est, die Industrie- und Handelskammer Mülhausen, Panhard & Levassor (Teil der PSA-Gruppe), der Automobile Club de France und das Komitee der Pariser Automobilsalons (Mondial de l’Automobile).