Peugeot Typ 3 – “L’Eclaire” der Brüder Michelin

Bereits 1895 beim ersten Autorennen der Welt – der Fernfahrt Paris/Bordeaux/Paris – wurden erstmals Luftreifen auf einem Automobil eingesetzt.

Bereits 1895 beim ersten Autorennen der Welt -  der Fernfahrt Paris/Bordeaux/Paris - wurden Luftreifen auf einem Automobil eingesetz

Die Gebrüder Michelin starteten mit ihrem Eigenbau “L’Eclair” (der Blitz) auf Basis eines Peugeot Typ 3 mit 1-Zylinder Daimlermotor, auf dem sie auswechselbare Luftreifen aus eigener Produktion montiert hatten. Sie erreichten das Ziel zwar in der vorgegebenen Zeit, wurden aber nachträglich disqualifiziert, weil die Reifen aufgrund zahlreicher Defekte mehrfach an eigens dafür eingerichteten Wechselstationen entlang der Strecke getauscht worden waren. Immerhin war die Alltagstauglichkeit der Erfindung von Edouard Michelin damit bewiesen.

L'Eclaire - heute zu sehen im Musee "L'Aventure Michelin" in Clermont-Ferrant
L’Eclaire – heute zu sehen im Musee “L’Aventure Michelin” in Clermont-Ferrant

Entgegen der ersten Fernfahrt 1894 handelte es sich im Jahr 1895 bei dem 1.175 Kilometer langen Wettbewerb von Paris über Bordeaux nach Paris um ein reinrassiges Rennen, bei dem es nicht nur darauf ankam, es bis zum Ziel zu schaffen, sondern auch eine bestimmte Zeit zu erreichen. Als maximale Renndauer legten der organisierende Touring Club de France und die Medienunternehmer James Gordon Bennett und William Vanderbilt für die gegenüber dem Vorjahr fast zehnmal so lange Distanz 100 Stunden fest.

Über drei Millionen Zuschauer säumten die Strecke. Der Sieger des rund zwei Dutzend Fahrzeuge umfassenden Feldes, Émile Levassor auf Panhard et Levassor, benötigte letztendlich etwas weniger als die Hälfte: 48 Stunden und 47 Minuten. Stolz war der Sieger über die Tatsache, den bisherigen, von Radfahrern aufgestellten Rekord gebrochen zu haben.

Allerdings wurden Levassor und der Zweitplatzierte, über sechs Stunden später das Ziel erreichende Peugeot-Lenker Rigoulot nachträglich disqualifiziert, da ihre Autos nur Platz für zwei Personen boten und damit gegen das Reglement verstießen. So kam der Drittplatzierte, der Peugeot-Fahrer Koechlin, in den Genuss der 70 000 Francs Preisgeld.

Interessant ist aber auch die Tatsache, dass, während die Konkurrenz mit klassischen Fuhrwerksrädern (Laufflächen aus Eisen oder hartem Kautschuk) unterwegs war, erstmals ein Fahrzeug mit Luftreifen ins Rennen ging:

L'Eclaire (Der Blitz) - Peugeot Typ 3 - modifiziert mit Luftreifen

Bilder oben und unten:
L’Eclaire (Der Blitz) – Peugeot Typ 3 – modifiziert u.a mit Luftreifen und gefahren von den Brüdern Michelin

L'Eclaire (Der Blitz) - Peugeot Typ 3 - modifiziert mit Luftreifen, gefahren  von den Brüdern Michelin