Bei den Peugeot’s der dreißiger Jahre mit „Eclipse – Karosserie“ handelt es sich unabhängig davon, ob die Modelle 401/601 oder 402 die technische Grundlage bilden, um automobile Meilensteine:
Die Peugeot Eclipse sind die weltweit ersten, ab 1934 in nennenswerter Stückzahl – „Serie“ wäre wohl zu viel gesagt – gebauten Wagen in Cabrio/Coupe-Bauweise mit einem im Kofferraum verschwindenden Stahldach.
Unser heutiges Straßenbild wird von Mengen dieser Cabrio/Coupes bevölkert. Egal wie sie heißen, ob Mercedes SLK, Renault Megane, VW Eos oder Peugeot CC – die Urväter sind die Peugeot der 30er Jahre mit „Eclipse-Karosserie“.
Vorher (1928) gab es nur in den USA Versuche mit einem Dach, das ähnlich den zeittypischen Schiebedächern auf Schienen auf den Kofferraum auflief. Außerdem gab es einige Einzelstücke, die – z.B. auf Basis eines Lancia Belna – vom Erfinder, dem Zahntechniker Georges Paulin, initiiert waren.
Erste Entwürfe von Paulin stammen aus den Jahren 1932/33. Nachdem sich Paulin die Lösung mit dem versenkbaren Dach als „System Paulin“ hatte patentieren lassen, konnte der er den berühmten Pariser Peugeot-Händler Emile Darl’Mat davon überzeugen, nach seinen Anleitungen auf Basis eines Peugeot 301 den ersten „Eclipse“ zu bauen. Dieses Fahrzeug wurde am Rande des Pariser Automobilsalons 1933 auf dem Stand von Darl’Mat ausgestellt.
Nachdem Peugeot dort auf die Konstruktion aufmerksam wurde, ging es mit der Eclipse-Produktion auf 401/601-Basis richtig los, auch wenn davon nur wenige Exemplaren gebaut wurden. Beim Karosseriebauer Pourtout – Paulins Arbeitgeber – entsteht im Peugeot-Auftrag eine kleine Serie von achtzig 401 und zwanzig 601-Eclipse, von denen heute insgesamt nur noch 5 Fahrzeuge bekannt sind.
Interessant ist, dass der Name „Eclipse“ – was soviel heißt wie „Überdeckung“ oder freier auch „einziehbar/versenkbar“ – nie offiziell in den Prospekten auftaucht. Dort werden die Fahrzeuge technokratisch als „Cabrio-Coupe Metallique Decapotable“ bezeichnet.
Im Oktober 1935 wurde im Rahmen der Vorstellung des brandneuen Stromlinien Oberklasse-Modells 402 auch eine Eclipse-Version mit elektrisch versenkbarem Dach gezeigt. Dieses Modell (E4) war nur als 2/3-Sitzer zu haben und wurde nicht bei Peugeot, sondern beim Karosserieschneider „Portout“ gebaut. Heute sind davon noch 3 Exemplare bekannt.
Im Oktober 1936 schließlich wird das Modell E4Y mit zwei durchgehende Sitzbänken als 4/5-Sitzer (gelegentlich auch als 6-Sitzer bezeichnet) vorgestellt. Die absolut überwiegende Anzahl wurde mit mechanisch zu betätigendem Dach produziert; von genau 500 Exemplaren erhielten lediglich 4 (im Zeitraum Mitte 1938 – Mitte 1939 auf Basis des 402 BL hergestellt) einen elektrischen Mechanismus.
Mit zunehmender Kriegsgefahr und der damit einhergehenden Verknappung von frei verfügbaren Geldern für den Konsum wurden ab 1939 keine Eclipse-Karosserien mehr hergestellt.