Simon des Forest (1910 – 2004)

Simone Louise de Pinet de Borde des Forest wurde am 7.3.1910 in Royan im Departement Charente-Maritime geboren. Sie verbrachte den ersten Teil ihres Lebens auf dem Familienschloss Fontort im Departement Allier. Heute gilt sie als eine Pionierin der Gleichberechtigung, die jedoch in der breiten Öffentlichkeit praktisch vergessen ist.

Simon des Forest

Ihre ersten Erfahrungen mit dem Autofahren machte sie im Alter von 12 Jahren, als sie den Wagen ihres Onkels chauffieren durfte. Erst 19jährig beschloss sie, ihren Führerschein zu machen, was im Jahr 1929 sehr ungewöhnlich war. Sie war eine der ersten Französinnen, die die Fahrerlaubnis erhielten, obwohl die Führerscheinpflicht bereits seit 1899 bestand.

Ein Jahr nach ihrer Fahrerlaubnis nahm sie an ihrem ersten Motorsportereignis teil, dem Bergrennen von La Baraque in der Nähe von Clermont-Ferrand. Anschließend begann sie eine Karriere als professionelle Rennfahrerin, die die Vorurteile der Zeit widerlegte und bis 1957 unfallfrei zahlreiche Autorennen und Rallyes absolvierte. Zunächst fungierte ihre Mutter Elvane Imbert als Beifahrerin, mit der sie 1953 auch nochmals die Rallye Monte Carlo bestritt.

Automobile Club de Vichy: Simon des Forest

1934 nahm sie mit ihrer Freundin Fernande Hustinx am Steuer eines Peugeot 301 an der Monte-Carlo Automobile Rally teil und gewann die Damenwertung.

Während ihrer Karriere als Rennfahrerin brach Simone des Forest 24 Weltrekorde, die teilweise heute noch Bestand haben. Manuel Fangio, den sie bei einer Rally in den 1950ern kennen lernte, sagte über Sione des Forest “sie fährt wie ich”.
In den 1950er Jahren belegte sie am Steuer eines LKW den 10. Platz in der Meisterschaft der französischen Berufskraftfahrer (Routiers).

Simon des Forest

Im zweiten Weltkriegs dient sie in der FFI als Fahrerin von Sanitätsfahrzeugen des Roten Kreues. Außerdem eröffnete sie als erste Frau in Frankreich im Jahr 1950 eine Fahrschule, die sie 25 Jahre lang betrieb. 1957 gab sie den Motorsport auf und widmete sich ihrer neuen Leidenschaft: Der Fliegerei. Sie starb hochbetagt am 15.11.2004.

In Frankreich gibt es eine bekannte Redewendung, die auf sie zurückzuführen ist: “En voiture Simone!”
Sie wurde von ihren männlichen Kollegen bei einer Rallye in den 1930er Jahren geäußert. Die vollständige Version lautet “En voiture Simone, c’est toi qui conduis, c’est moi qui hornoue”, was sinngemäß übersetzt “ins Auto Simone – du fährst, ich hupe” heisst und sich auf ihren sportlichen Fahrstil bezieht.

Heute wird “En voiture Simone” oft in einem heiteren Tonfall geäußert und soll dazu anregen, sich unverzüglich auf den Weg zu machen oder eine Aufgabe in Angriff zu nehmen. Allerdings ist inzwischen auch den meisten Franzosen der Ursprung der “geheimnisvollen Simone” nicht mehr bekannt.