Die Prefecture mit rund 174.000 Einwohnern liegt etwa 50 Kilometer südwestlich von Lyon im Zentralmassiv am Fuß des Mont Pilat. Sie wird vom Furan, einem kleinen Nebenfluss der oberen Loire, umflossen. Sie ist derzeit die vierzehntgrößte Stadt Frankreichs und nach Lyon die zweitgrößte in der Region Rhône-Alpes.
Seit 1827 wurde die erste kontinentaleuropäische Gütertransport-Pferdebahnlinie zwischen Saint-Étienne und dem 15 Kilometer westlich an der Loire gelegenen Andrézieux-Bouthéon betrieben. Mit dieser Bahn wurde die bei Saint-Étienne geförderte Steinkohle abtransportiert. Ab 1832 gab es außerdem eine Verbindung ins Rhonetal nach Lyon, die erstmals auch dem Personenverkehr diente. 1881 erhielt die Stadt eine Straßenbahn.
1830 wurde in St. Etienne von Barthélemy Thimonnier die Nähmaschine erfunden.
Die Stadt und ihr Umfeld war für die Kriege 1870/1871, 1914–1918 und 1939–1945 eine der bedeutendsten Waffenschmieden Frankreichs. Die Krise der Montanindustrie in den 1970er Jahren führte zur Umorientierung auf den Dienstleistungssektor. Bis Mitte der 1980er Jahre war Saint-Étienne der wichtigste Standort der französischen Fahrradproduktion. Die optische Industrie, vor allem Angénieux, erlangte weltweite Bekanntheit durch ihren Einsatz bei den ersten amerikanischen Raummissionen und der Mondlandung. Der große französische Einzelhändler Groupe Casino unterhält seinen Hauptsitz in der Stadt.
Das heutige Stadtzentrum, das Ende des 18. Jahrhunderts um die mittelalterliche Kernstadt geplant wurde, ist von hoher baulicher Dichte und Einheitlichkeit geprägt. In ihrer Entstehungszeit wurden die Höfe der Blockbebauung intensiv handwerklich und zu Wohnzwecken genutzt und waren vielfach öffentlich zugänglich. In der Innenstadt sind praktisch keine Grün- oder Parkflächen zu finden. Die wenigen städtischen Plätze werden intensiv kulturell oder als Markt genutzt.