Sochaux / F – vom 13. – 16. 5.2010

Unter dem Motto “200 Jahre Peugeot” fand das IAPM 2010 beim Peugeotmuseum in Sochaux statt.

Logo  "200 Jahre Peugeot" IAPM 2010  Peugeotmuseum in Sochaux

Im Vorfeld waren, um den Ansturm der Interessenten wenigstens einigermaßen in geordnete Bahnen zu lenken, mehrfach die Teilnahmekriterien vom L’Aventure-Büro in Paris geändert worden. So wurde als wichtigster Punkt ohne vorherige „Vorwarnung“ festgelegt, dass nur Mitglieder der L’Aventure Peugeot teilnehmen konnten und somit Clubmitgliedschaften keine Berechtigung zur Teilnahme gaben.

Trotz dieser Beschränkungen kamen knapp 500 Peugeot-Old- und Youngtimer – somit rund 1.000 Teilnehmer – zusammen, wobei der Anteil der Vorkriegsfahrzeuge mit etwa 80 Exemplaren recht groß war. Unsere „deutsche Gruppe“ war mit sieben Vorkriegsfahrern (2 x 202 und 5 x 402 in verschiedenen Varianten) sehr gut vertreten. Außerdem war der deutsche Sprachraum mit so vielen neueren Peugeotfahrzeugen dabei, dass es erstmals für notwendig empfunden wurde, die Fahrtunterlagen tlw. in Deutsch zu erstellen und ein Briefing in deutscher Sprache abzuhalten.

Impressionen: Internationales L'Aventure- Peugeot-Treffen vom              13. - 16. 5.2010 in Sochaux

Anfang der Woche sah der Wetterbericht für das „Himmelfahrts-Wochenende“ überhaupt nicht gut aus – es war für ganz Süddeutschland und die angrenzenden Regionen vom Elsass ausgehender Dauerregen und Temperaturen um 10° C angesagt. Am Mittwochabend konnte ich den 402 allerdings bei trockenem Wetter verladen; leider regnete es in der Nacht schon wieder und den größten Teil der rund 330 Kilometer nach Sochaux mussten wir in strömendem Regen hinter uns bringen. Kurz vor dem Ziel klarte es jedoch auf und bei der Einfahrt auf den Parkplatz des Museums war es zwar kalt aber trocken.

Impressionen: Internationales L'Aventure- Peugeot-Treffen vom              13. - 16. 5.2010 in Sochaux

Dort wurden wir von Herrn Oberhäuser auf deutsch begrüßt und erhielten unsere Veranstaltungsunterlagen. Darin war u.a. das neue Buch von Herrn Loubet enthalten, dass sich mit Höhepunkten in der Geschichte der Fa. Peugeot beschäftigt. Etwas Probleme ergaben sich, bis wir wussten, in welchem Hotel wir untergebracht waren, da wir im Vorfeld weder eine Teilnahmebestätigung noch vernünftige sonstige Unterlagen erhalten hatten. Es stellte sich dann heraus, dass wir ca. 15 km zurück nach Belfort mussten, um das Zimmer zu beziehen. Generell erschien die Organisation ziemlich überlastet bzw. französisch lässig; leider hielt sie dieses Mal dem Vergleich mit der erstklassigen Durchführung der Veranstaltung vor 10 Jahren nicht stand.

Nachdem wir gegen 15.30 wieder im Museum ankamen, waren viele der Teilnehmer eingetroffen und standen auf den für sie vorgegebenen Parkplätzen. Nun begann der offizielle Teil mit der Mitgliederversammlung der L’Aventure Peugeot, die ausschließlich in französischer Sprache stattfand und eher einer Vortragsveranstaltung glich, da man keine Möglichkeit zu einer Aussprache oder dem Einbringen von Anträgen hatte.

Im Anschluss erfolgte die Einweisung der Fahrer in französisch, englisch, italienisch und deutsch. Hier wurde deutlich gesagt, dass der Start am nächsten Morgen nach den vorgegebenen Nummern (Respektive der Aufstellung auf den Parkplätzen) erfolgen sollte. Somit war vorgesehen, dass die ältesten Fahrzeuge – Serien aus den frühen 20er Jahren, wenn man von einem Lion-Peugeot, der die Ausfahrt nach Mulhouse nicht mitmachte, absah – zuerst fahren sollten und die neuesten (Fahrzeuge der 05-Serie aus den 70er/80er Jahren) als letzte.
Der Ankunftstag klang entspannt mit einem Imbiss incl. Getränken im Museum aus, wo wir Zeit hatten, Freunde zu begrüßen und Benzingespräche zu führen.

Impressionen: Internationales L'Aventure- Peugeot-Treffen vom              13. - 16. 5.2010 in Sochaux

Am Freitag sollte ab 7.30 gestartet werden, da eine lange Ausfahrt von rund 220 Kilometer anstand. Als unser Shuttlebus (etwas zu spät) ankam, bot sich uns ein Blick auf ein totales Chaos – scheinbar fuhr jeder los, wie es ihm gerade in den Sinn kam; Typ 177 und 173 hinter 205, 203 mit 402 und 504 lustig gemischt …

Nachdem die Planung eines geordneten Starts sowieso nicht mehr umsetzbar war, starteten auch wir so schnell wie möglich und hatten das Glück, in einer Gruppe von 6 Vorkriegsfahrzeugen zu sein, was einerseits ein ziemlich gleichmäßiges Fahren und andererseits sehr schöne Fotos aus dem Auto heraus möglich machte.

Von Sochaux aus ging es Richtung Belfort und dort durch die Innenstadt, was sich leider zu einem kapitalen Stau aufschaukelte, in dem die spät gestarteten Fahrzeuge bis zu 1 ½ Stunden feststeckten, was den gesamten Tagesablauf durcheinanderbringen sollte. Auf der RN 83 kamen wir danach gut voran, wurden allerdings auf der in weiten Strecken 4-spurig ausgebauten Straße, die keine rechten „Oldtimer-Fahr-Gefühle“ aufkommen lassen wollte, von den Youngtimern gleich reihenweise überholt.

Als wir nach für Vorkriegsverhältnisse zügiger Fahrweise in Eguisheim, unserer ersten Station, ankamen, waren bereits alle Parkplätze besetzt und wir mussten die Fahrzeuge etwas außerhalb abstellen. Der Spaziergang durch das malerische Dorf an vielen, vielen klassischen Peugeots vorbei war recht schön und auf dem Marktplatz gab es nach kurzer Wartezeit Gugelhupf und elsässischen Wein als kleine Stärkung.

Nach dem Etappenstart leitete uns das Roadbook zunächst durch die Weinberge und anschließend die Hänge der Vogesen hinauf. Über sehr schöne, kurvige und teilweise steile Nebenstraßen ging es durch dichten Wald in einem großen Bogen nach Soultzmatt (bekannt vom dortigen Teilemarkt im April) und dann wieder auf die N 83 Richtung Mulhouse, wo wir problemlos auf den Parkplatz des Schlumpfmuseums kamen.

Noch vor dem Eingang wurde ich vom Direktor des Museums, Emanuel Baquet, den ich von der RetroClassics in Stuttgart kannte, begrüßt und dem Kurator vorgestellt. Nach dem zünftigen Mittagessen im Museum hatten wir Zeit, uns in der Sammlung umzuschauen. Die angedachte Begehung der „Reserven“ war allerdings auf wenige Personen begrenzt und ich konnte nicht herausfinden, ob sie überhaupt stattgefunden hat.

Gegen 15 Uhr machten wir uns dann wieder auf den Weg, was – wie wir später hörten – eine gute Entscheidung war, da kurz danach der Parkplatz total verstopft war und wieder längere Zeitverluste anstanden. In einer Gruppe von sieben oder acht 20er/30er-Jahre-Wagen ging es zunächst auf einer innerstädtischen Autobahn Richtung Altkirch und dann auf kleinen, sehr schönen Nebenstraßen durch den Sundgau wieder zurück nach Sochaux.

Lobend möchte ich hier die vielen freiwilligen Helfer, die an der Strecke an allen Punkten, an denen man eventuell hätte falsch fahren können, eingesetzt waren und im Bedarfsfall für uns auch den Verkehr anhielten, erwähnen. Ein herzliches Dankeschön dafür von mir.

Wieder in Sochaux angekommen, fuhren wir mit dem Shuttlebus ins Hotel, um uns frisch zu machen. Dieser sollte um 19.30 wieder zurückfahren, so dass wir rechtzeitig um 20 Uhr zum Festakt zur Eröffnung der Erweiterung des Museums um 3.500 m² dort angekommen wären. Leider wartete der Busfahrer aber aufgrund der eingetretenen Zeitverzögerungen bis kurz vor 20 Uhr. Daher kamen wir im Museum an, als die Feierlichkeiten bereits in vollem Gange waren, was zur Folge hatte, dass wir eine gute Stunde ohne Getränk ausharren mussten, bis die verschiedenen Redner fertig waren.

An diese Reden anschließend gab es an verschiedenen Stellen im Museum ein großes Buffet. Leider war es aufgrund der großen Menge von Gästen schwierig, bestimmte Freunde zu finden. Bekannte aus Finnland trafen wir z.B. erst an der Garderobe und hatten nur wenige Minuten Zeit, uns etwas zu unterhalten. Nachdem sich die Menge in den Räumen etwas verteilte, war es auch möglich, die erweiterten Räume des Museums anzuschauen. Hier haben einerseits die bisher vernachlässigten Nutzfahrzeuge, ziemlich durchgehend von Beginn der Produktion Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 70er Jahre und andererseits Rennsportfahrzeuge eine Heimat gefunden. Gegen 23 Uhr löste sich die Festlichkeit auf, da die Shuttlebusse schon bereitstanden.

Am Samstagmorgen hatten wir etwas mehr Ruhe, da erst gegen 9.30 Uhr gestartet wurde und eine wesentlich kürzere Runde zu fahren war.

Impressionen: Internationales L'Aventure- Peugeot-Treffen vom              13. - 16. 5.2010 in Sochaux

Zunächst ging es auf verschlungenen Wegen kreuz und quer durch das Peugeot-Werk, wo wir von den Mitarbeitern viel Applaus ernteten. Dann fuhren wir in Kolonne zum Testgelände in Belchamps. Nach dem Parken – hier wurde eine Chance für sehr schöne Fotos vertan, da es leicht gewesen wäre, auf dem riesigen Platz Vor- und Nachkriegsautos getrennt aufzustellen – wurden wir mit Bussen zum Herzstück der Anlage gebracht. Leider durften wir die Teststrecke nicht, wie noch im Jahr 2000, im eigenen Wagen befahren; statt dessen hatten wir Gelegenheit, verschiedene Rekord-, Renn- und Rallyefahrzeuge aus nächster Nähe zu bewundern und auch in Aktion zu sehen. Mich haben besonders der 301 Miramar, ein originaler Dar’lMat Roadster mit LeMans-Geschichte und der 404-Diesel-Rekordwagen beeindruckt. Außerdem waren ein 504, der bei der East African Rallye eingesetzt war, ein 205 Turbo 16 und ein Formelwagen zu bestaunen.

Impressionen: Internationales L'Aventure- Peugeot-Treffen vom              13. - 16. 5.2010 in Sochaux

Von Belchamps aus ging es – auf weiten Strecken im sich durch die Oldtimer selbst produzierenden Stau – durch den Großraum Montbeliard zum ältesten Werk der Fa. Peugeot in Terre Blanche. Dieses Werk ist inzwischen aus der Produktion herausgenommen und beherbergt die Peugeot-Archive sowie die „Reserven“ des Museums. Hier merkte man, dass man sich im persönlichen Bereich von Thierry Peugeot befand, der ein erklärter Liebhaber von Vorkriegsfahrzeugen ist. Erstmals bei der Veranstaltung wurde zwischen Vor- und Nachkrieg unterschieden – wir durften bis vor die Tür fahren, während die Nachkriegswagen auf einen großen Parkplatz eingewiesen wurden und ihre Fahrer einige hundert Meter bis zum Werk laufen mussten.

Zunächst kamen wir in den auch der Öffentlichkeit zugänglichem Empfangsbereich, in dem viele Dokumente aus der Firmengeschichte von Peugeot einsehbar sind. Von dort aus durften wir zunächst in eine Halle mit Hochregalen, in denen in nächster Zukunft die Fahrzeuge, die vom Museum z.B. für Ausstellungen zur Verfügung gestellt werden können, auf Paletten gelagert werden sollen. Einige wenige, sowohl Oldtimer als auch Showcars, hatten ihren Platz dort schon gefunden und standen in teilweise schwindelnder Höhe.

Impressionen: Internationales L'Aventure- Peugeot-Treffen vom              13. - 16. 5.2010 in Sochaux
Impressionen: Internationales L'Aventure- Peugeot-Treffen vom              13. - 16. 5.2010 in Sochaux

Für uns viel interessanter waren aber die nächsten Hallen, in denen sich die „Reserven“ des Museums befanden. Dabei handelt es sich um eine Vielzahl bisher weitgehend unrestaurierter Fahrzeuge in allen denkbaren Erhaltungszuständen – von Zustand 1 über durchaus einsatzbereit bis hin zu Fragmenten. Hier steht alles kreuz und quer durcheinander, von Wagen aus den frühen Zwanzigerjahren über die 01 und 02 – Serien (u.a. auch ein 601 mit einer Karosserie, die ich nie vorher gesehen hatte sowie ein ganz früher 402 Coach) incl. diverser dazugehöriger Nutzfahrzeuge (z.B. mehrere DMA, ein MK-Boulangerie, ein 402-Camionette) bis hin zu Autos aus den 60er Jahren. Hier hatten wir die Möglichkeit, auch die Motoren und die – häufig in überaus desolatem Zustand befindlichen, aber noch originalen – Innenbereiche der Wagen aus nächster Nähe anzuschauen und fotographisch zu dokumentieren. Es war sehr interessant zu sehen, wie sich vorwiegend Männer alter Altersstufen ohne Rücksicht darauf, sich schmutzig zu machen, durch engste Gänge zwischen den Autos quetschten.

Zwischen den Restaurationsobjekten sowie in einer eigenen Halle stehen mindestens 40 verschiedene Showcars, von denen mir viele bisher absolut unbekannt waren, andere aber schon einen gewissen Ruhm erlangt haben. Um nur einen Namen zu nennen: Hoggar.

Hier in der letzten Ecke fand ich auch ein Auto, das mir bisher nur von Fotos her ein Begriff war: einen 201 Kegress, der – ähnlich den wesentlich bekannteren Expeditionsfahrzeugen der Fa. Citroen – mit Ketten ausgestattet und für militärische Einsätze vorgesehen war. Ich hoffe, dieses Fahrzeug in den nächsten Jahren einmal auf der RetroClassics in Stuttgart zeigen zu können.

In diesen Hallen gab es noch vieles mehr zu entdecken, sodass der Aufenthalt in Terre Blanche aus meiner Sicht der Höhepunkt des Treffens war. Ich persönlich habe hier mehr Fotos gemacht als während der ganzen restlichen Veranstaltung und denke, dass es vielen Teilnehmern ähnlich ergangen ist.

Nachdem wir uns widerstrebend losgerissen hatten, ging es zurück zum Museum, wo wir an einem sehr gut sortierten Buffet mit Speis und Trank versorgt wurden. Anschliessend bestand je nach Interesse die Möglichkeit, das Buch von Herrn Loubet, der sich als ausgesprochen angenehm erwies, signieren zu lassen, sich im Museum umzusehen oder Ersatzteile zu erwerben. Letzteres kam für uns nicht in Frage, da auf großen Schildern bekannt gegeben war, dass „Teile bis einschließlich 203/403 nicht verfügbar“ seien. Gegen 17 Uhr ging es dann zur Vorbereitung auf den Galaabend zurück in die Hotels.

Um 20 Uhr waren wir wieder in Belfort, wo der Galaabend in einer neu erbauten Festhalle stattfand. Vor der Halle waren 10 Peugeots aus 10 Jahrzehnten (von ca. 1910 über die 20er und 30er Jahre bis hin zum neusten RCZ) aufgestellt, denen jeweils eine hübsche junge Dame in der Mode der Zeit zugeordnet war. Eine sehr schöne Idee, die viel Zuspruch fand.

Bis ca. 1000 Gäste ihre Plätze gefunden hatten, dauert es naturgemäß einige Zeit. Die Sitzordnung war gemischt, was schnell zu neuen Bekanntschaften führte, andererseits wiederum die Kommunikation mit Bekannten nur schwierig möglich machte, da man sich in der Festhalle schnell aus den Augen verlor.

Beim festlichen Dreigänge-Menue verging die Zeit schnell und die anschließenden Ansprachen waren recht kurz gehalten. Hierbei wurde auch bekanntgegeben, dass das Internationale Treffen 2011 von Italien ausgerichtet und voraussichtlich in San Giminano in der Toscana stattfinden wird. Der genaue Termin soll bis Ende 2010 bekanntgegeben werden. Das Unterhaltungsprogramm bot für jeden etwas und so waren wir erstaunt, dass es schon Mitternacht war und unsere Shuttlebusse warteten.

Am Sonntag Morgen war Abschiedsstimmung angesagt. Gegen 10 Uhr waren wir beim Museum, um unseren 402 zu verladen. Einige Bekannte, die weite Wege nach Hause hatten, waren schon weg, so dass wir uns nicht verabschieden konnten. Mit anderen machten wir noch eine Runde durchs Museum und fuhren dann gegen Mittag Richtung Stuttgart zurück.

Auch hierzu haben wir ein kurzes Video im Netz gefunden