Vichy ist die zweitgrößte Stadt im Département Allier mit aktuell rund 25.000 Einwohnern. Bekannt ist Vichy einerseits als bedeutendes Heilbad und andererseits als Sitz des Vichy-Regimes bzw. État français („Französischer Staat“) von Juli 1940 bis August 1944, dessen Regierung ihren Sitz in dieser Stadt hatte.
Von 1899 bis 1903 wurde das “Centre Thermal des Domes” mit Trinkhalle, einem 700 Meter langen Wandelgang und einem Bad im orientalischen Stil errichtet, im Jahr 1903 wurde das Opernhaus eingeweiht. Um 1900 kamen 40.000 Kurgäste pro Jahr nach Vichy, kurz vor dem Ersten Weltkrieg waren es fast 100.000. In den 1930er Jahren erlebte der Kurort eine weitere Blütezeit.
Ab Juli 1940 wurde die Stadt Sitz des französischen Vichy-Regimes unter Henri Philippe Pétain, da sie als Kurort über 300 Hotels besaß und so Unterkunft für die Offiziere bot. Von hier aus wurden die von den Deutschen nicht besetzten Landesteile Südfrankreichs verwaltet.
Mit der Befreiung Frankreichs durch die Alliierten und der Einsetzung einer provisorischen französischen Regierung unter General Charles de Gaulle am 25. August 1944 endete die vierjährige „Herrschaft“ des Vichy-Regimes. Am folgenden Tag, dem 26. August, wurde die Stadt dank des vermittelnden Eingreifens des schweizerischen Botschafters Walter Stucki von den Einheiten der Wehrmacht geräumt und durch die Truppen der Résistance befreit. Die Mitglieder der “Vichy-Regierung” wurden von SS-Einheiten nach Sigmaringen gebracht, von wo sie die Rückeroberung Frankreichs planen sollten.
Nach dem Krieg nahm Vichy den Kurbetrieb wieder auf und erwarb erneut den Titel “Reine des Villes d’Eaux” (Königin der Kurbäder). Doch das änderte sich in den 1970er Jahren, als die Prominenten unter den Badegästen andere Badeorte bevorzugten. Heute lebt die Stadt vom Badebetrieb sowie einer internationalen Sprachschule, an der sich mehr als 1.000 ausländische Studierende auf ihr Studium in Frankreich vorbereiten.