Der Peugeot 401 wurde 1934 zur gleichen Zeit wie der 6-Zylinder-Oberklassewagen 601 vorgestellt. Letzterer war das Flaggschiff des Löwen-Herstellers, während der 401 die obere Mittelklasse bedienen sollte.
Der Wagen hatte eine sehr kurze Karriere, schon wenige Monate nach seiner Markteinführung ersetzte Peugeot ihn im Herbst 1935 durch den 402. Doch hinter einer kurzlebigen Karriere muss sich nicht unbedingt ein kommerzieller Misserfolg verbergen, denn der Peugeot 401 hatte bei den Kunden großen Anklang gefunden.
Im Oktober 1934 öffneten sich die Türen des Pariser Grand Palais zum 28. Autosalon. In diesem Jahr hat die Messe 701 Aussteller; das Automobil war in Frankreich populärer denn je. Und die großen Hersteller kündigen technische Revolutionen und vor allem aerodynamische Karosserien an.
Auf dem Stand von Peugeot werden zwei neue Modelle vorgestellt:
- Der 601, der die Palette des Herstellers aus Sochaux in der Oberklasse abrundet und
- der 401, der zwischen dem 301 und dem 601 eingefügt ist.
Mit seinen zwei Radständen (ein normaler und ein langer) und seinen ab Werk elf Karosserievarianten ist der 401 das „Schweizer Taschenmesser“ von Peugeot, mit dem man ein breites Kundenspektrum anspricht. Er zielt jedoch nicht auf den „Massenkunden“ ab – diese Rolle bleibt den kleineren 201 und 301 zugewiesen.
Nahezu jede der verschiedenen Karosserievarianten des Peugeot 401 konnte als „Luxe“ und “Grand Luxe”-Version bestellt werden. Letztere wartete mit kompletter Ausstattung auf, die keine Wünsche mehr offen liess:
- verstellbare und unabhängige Vordersitze
- Rücksitzbank mit Mittelarmlehne
- beleuchtetes Armaturenbrett
- Deckenleuchte
- luxuriöse Stoffbezüge
- verchromte Scheinwerfer
- glänzende Zierleisten aus Chrom etc….
Diese Ausstattung hatte natürlich ihren Preis und war den wohlhabendsten Kunden vorbehalten.
Auf der mechanischen Seite bleibt es konservativ: Der Peugeot 401 wird von einem Vierzylinder-Reihenmotor mit 1720 ccm Hubraum angetrieben, der mit einem Dreiganggetriebe gekoppelt ist. Diese Einheit entwickelt 44 PS und ermöglicht es dem Auto, bis zu 100km/h zu fahren, eine Mitte der 1930er Jahre respektable Geschwindigkeit.
Trotz einer (sehr) kurzen Karriere ließ Peugeot dem 401 beim Jahrgang 1935 ein „Facelift“ zukommen. Insbesondere erhält das Heck eine geschwungene Form, die “Biberschwanz” genannt wird und ihm eine flüssigere Linie verleiht. Darüber hinaus werden die vorderen Scheinwerfer abgesenkt und die hinteren Kotflügel stärker gerundet.
Die wohlhabendsten Kunden können sich einen 401 Eclipse mit elektrisch angetriebenem einziehbarem Dach bestellen, der immerhin 80 Käufer findet.
Andere betuchte Kunden – wie zum Beispiel die Chansonette Minstinguett – ordern gleich ein nacktes Fahrgestell, um es bei der Karosseriewerkstatt der Wahl einkleiden lassen, sodass einige 401er als Einzelstücke auch heute noch Aufsehen erregen.
Der Preis lag für die Limousine (sechs Seitenscheiben) bei 22.900 Franc, für das Berlinet (4 Seitenfenster) bei 22.600 Franc.
Neben all diesen prestigeträchtigen Varianten bot Peugeot auch eine in der Ausstattung reduzierte, kommerzielle Version des 401 für den gewerblichen Einsatz an, die mit einer Heckklappe ausgestattet war und ohne vordere Stoßstange geliefert wurde.
Peugeot stieg mit dem 401 erstmals auch ernsthaft in den Taximarkt ein und betrieb dahingehend echte Politik, das die Limousine für diesen Einsatz nicht verkauft wurde. Stattdessen gab es eine spezielle Taxiversion mit diversen Extras wie 4 Gang Schaltung und einem Schiebedach, dass nur für den Passagierbereich geöffnet werden konnten und auf dem Dach nach vorne lief.
Im Gegensatz zu den Konkurrenten Citroën oder Renault engagiert sich Peugeot jedoch nicht selbst als Taxiunternehmer, sondern vermarktete dieses Modell direkt an die Taxifahrer, denen man u. a. Rabatte auf den Kaufpreis einräumte, da man die Werbewirksamkeit einer großen Taxiflotte erkannt hatte.
Für die kurze Verkaufszeit von nur 12 Monaten ist die verkaufte Produktion von 13.545 Fahrzeugen sehr positiv zu bewerten.
Warum aber eine so kurze Karriere? Ganz einfach, weil auf dem Autosalon 1935, auf dem auch der 402 präsentiert wurde, der Citroën Traction ausgestellt war und viele Besucher anzog. Da der 401 vom Design her bereits veraltet war, zog es Peugeot vor, den 402 mit seiner modernen Stromlinienkarosserie schnell auf den Markt zu bringen, was ernsthafte Argumente für die Konkurrenz mit der Traction lieferte, auch wenn der 402 technisch nicht mithalten konnte. Aber allein vom Design her…