Konsolidierung bei den Oldtimermessen

Messestand Peugeot Vorkriegs-Klassiker

In Deutschland gab es lange Zeit 4 etablierte echte Oldtimermessen – die Classic Motor Show in Bremen, die TechnoClassica in Essen, die RetroClassics Stuttgart und die Klassikwelt Bodensee in Friedrichshafen. Dazu kam dann noch die Essen Motorshow mit einem überschaubaren Oldtimerbereich.

Im Jahr 2015 entstand die Motorworld Berlin, 2016 die Retro Classics Bavaria, 2017 dann die RetroClassics Cologne. Eine weitere neue Messe sollte in Hamburg kommen und auch für andere Städte gab es entsprechende Pläne.

Es gäbe einen Trend zu regionalen Oldtimermessen, hört man. Gleichzeitig klagen existierende Organisatoren und auch Aussteller über eine Übersättigung. Ich denke, die bestehenden Messen reichen völlig aus, eine weitere Zersplitterung wäre kontraproduktiv.

Schon die RetroClassics Bavaria in Nürnberg im Dezember 2016 hatte in diversen Foren relativ schlechte Bewertungen von Besuchern erhalten, die insbesondere fehlende Clubauftritte bemängeln.

Ich gehe davon aus, dass die überwiegende Mehrheit der Clubs wie wir ihre Stände ehrenamtlich betreiben. Die aktiven Mitglieder können nicht unbegrenzt Urlaub und Arbeit in Messeauftritte investieren und die nicht unerheblichen Kosten für Standgelder, oftmals noch zusätzlich durch unabdingbar vom Veranstalter geforderte Standausstattung in die Höhe getrieben, sind für Clubs nur in sehr begrenztem Umfang wieder „zu erwirtschaften“.

Andererseits leben die Messen m.E. weitgehend von den Clubauftritten, die Vielfalt ins oft langweilige kommerzielle Angebots-„Zweierlei“ aus Sternen und Pferden bringen und aus deren Mitgliedern sich ein großer Teil der zahlenden Besucher generieren. Nur wegen des häufig ziemlich einseitigen und oft auch überteuerten Händlerangebots wird kaum jemand eine Messe besuchen und den meist hohen Eintrittspreis berappen.

Als „Belohnung“ werden die Clubs (wie z.B. vor einigen Jahren in Bremen geschehen, nachdem die Messe sich mit deren Hilfe etabliert hatte) in unattraktive Bereiche ausgelagert, die Standgelder erhöht/Standflächen verkleinert oder sie werden sogar ganz ausgeladen.

Daher bin ich der Meinung – die ich im Übrigen schon im Jahr 2016 veröffentlicht hatte – dass die Messeveranstalter gut daran tun, keine weiteren Messen ins Leben zu rufen – je eine im Norden, Westen, Süden und Osten Deutschlands sollten reichen.

Wie sich nun herausstellt, lag ich vor 4 Jahren nicht ganz falsch – viele angedachte Messen wie die in Hamburg kamen nie über das Planungsstadium hinaus, die RetroClassics Cologne ist inzwischen wieder eingestellt und die neueste Entwicklung ist wohl die bevorstehende Übernahme der TechnoClassica durch die Betreiber der RetroClassics, so dass künftig nur noch 2 wichtige Anbieter am Markt sein werden.