Die späten 1920er und 1930er Jahren sind in der europäischen PKW-Produktion mit bedeutenden Innovationen verbunden:
Einzelradaufhängung (z. B. beim Peugeot 201) und Frontantrieb werden in der Massenproduktion eingeführt und die Karosserien bekommen aerodynamische Formen. Peugeot kann sich dieser Bewegung nicht entziehen und bietet ab Herbst 1935 mit dem 402 einen der wenigen modernen Stromlinienwagen in Europa an.
Mit dem Erscheinen des Citroën Traction in Jahr 1934 sieht Peugeot als der wichtigste französische Hersteller seine Modelle plötzlich in den Rang von technischen Antiquitäten zurückgeworfen. So musste man reagieren und brachte 1935 den modern erscheinenden 402, dessen Design aus den USA stammt und der optisch weitgehend eine auf europäische Maße abgeänderte Kopie des Chrysler Airflow ist. Technisch wurde zunächst aber gegenüber dem Vorgänger 401 nicht allzu viel geändert.
Um die Auswirkungen der „Stromlinie“ auf Aerodynamik, Höchstgeschwindigkeit und Kraftstoffverbrauch zu verstehen, startete man ein Forschungsvorhaben, für dessen Leitung der Ingenieur Jean Andreau gewonnen werden konnte.
Seine Aufgabe war es, die Leistung des 402 zu verbessern und gleichzeitig den Benzinverbrauch zu reduzieren. Außerdem sollte die Arbeit von Andreau helfen, die Grundlagen für den Nachfolger des 402 zu legen, dessen Präsentation um das Jahr 1940 geplant war. Noch im Jahr 1935 begann man mit den ersten Plänen für das intern „Voiture 1940“ genannten Projektes.
Die Besonderheit dieses Autos ist zweifellos die Rückenflosse. Ansonsten gleicht das Aussehen einem Serien-402; allerdings werden außer dem Kühlergrill alle Karosserieteile spezifisch für den Prototypen angefertigt – das Fahrzeug bekommt eine Panoramawindschutzscheibe und Seitenfenster, die genau den seitlichen Rundungen des Wagens angepasst sind.
Für Testfahrten wird der Prototyp mit einem Serien-4-Zylinder-Reihenmotor des 402 (1.991 ccm Hubraum/58 PS) und – auch einem Teil der Serie entsprechend – einem elektromagnetischem Cotalgetriebe ausgestattet. Hiermit erreicht er eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h,
während die identisch ausgestattete Serien-Limousine mit Mühe auf 115 km/h beschleunigen kann.
Beim Windkanal-Test erreicht der Prototyp einen CW-Wert von 0,38, was Welten von den 0,68 der Serien- Limousine entfernt ist.
Auf dem Pariser Automobilsalon im Oktober 1935 wurde der Prototyp mit dem Slogan „La Voiture de 1940“ präsentiert und mit einem stärkeren V 8 Motor angekündigt. Er ist eine Sensation, die Peugeot die Aufmerksamkeit der Presse sichert.
Insgesamt werden 5 Exemplare des 402 Andreau gebau. Mit Hinblick auf den geplanten, aber nie serienreif gewordenen V 8- Motor erhält das Projekt nun den Namen 402N8X; tatsächlich erhalten alle Wagen aber nur 4-Zylindermotoren (Codename 402N4X).
Die Arbeiten am Prototypen werden noch einige Zeit weitergeführt, dann aber gestoppt. Als sich in den späten 1930er Jahren die politischen Verwerfungen, die dann zum 2 Weltkrieg führen, abzeichnen, verkauft Peugeot alle Prototypen an treue Kunden. Dieser Schritt markierte das endgültige Ende des Projektes „Voiture 1940“.