Die Universitätsstadt mit rund 260.000 Einwohnern ist politisches, wirtschaftliches und wissenschaftliches Zentrum des französischen Südwestens und neuntgrößte Stadt Frankreichs. Sie liegt etwa 45 Kilometer vom Atlantik entfernt an der Garonne, die sich in einem weiten Bogen durch die Stadt zieht. Einige Kilometer flussabwärts vereinigt sich die Garonne mit der Dordogne zum über 70 Kilometer langen Mündungstrichter Gironde; bis in das Stadtgebiet hinein sind die Gezeitenkräfte zu beobachten.
Bordeaux ist Sitz der Präfektur des Départements Gironde. Der engere Ballungsraum Bordeaux kommt auf etwa 775.000 Einwohner, im weiteren Einzugsbereich, der insgesamt 51 Kommunen umfasst leben rund 1.215.000 Menschen.
Seit 2007 ist die Altstadt innerhalb der ehemaligen Stadtmauer UNESCO-Welterbe. Es wird durch die ringförmige Struktur der Hauptstraßen und das Garonne-Ufer begrenzt und von zwei Hauptachsen, der nord-südlich laufenden Rue de Sainte Catherine und der Ost-West-Achse Cours Victor Hugo geteilt.
Aufgrund der vielen Museen und der Tatsache, dass während der Invasionen Deutschlands nach Frankreich 1870/71, 1914 und 1940 zeitweise der Regierungssitz nach Bordeaux verlegt wurde, hat die Stadt den Ruf einer „zweiten Hauptstadt“ Frankreichs.
Ein großer Teil der vorhandenen Bilder zeigt den Place de la Comedie. Beginnen wir mit den 1930er Jahren::







Nun die weitere Jahrzehnte:










Vom 1. Juli 1940 bis zum 27. August 1944 war Bordeaux von deutschen Truppen besetzt, die hier einen wichtigen U-Boothafen errichteten und ab 1942 ein Marinelazarett unterhielten. Trotz der exponierten Lage nahe der Atlantikküste, die von den Deutschen zum „Atlantikwall“ ausgebaut und in ihrer ganzen Länge mit Bunkern befestigt wurde, blieb Bordeaux nahezu unbeschädigt. Lediglich die nördlich gelegnenen Ölraffinerien wurden im August 1940 bombardiert.
Die Stadt war – wie der ganze französische Südwesten – eine Hochburg der Résistance, obwohl Maurice Papon, der mit den Nazis kollaborierende Sekretär des Präfekten der Gironde, versuchte, sie mit grausamen Mitteln zu unterdrücken. Er wurde erst 1997 als einer der letzten Vertreter der Kollaboration verurteilt.
Nach der alliierten Invasion sollten die deutschen Truppen die Hafenanlagen und die Brücke Pont de Pierre beim Rückzug zerstören. GenLt. Albin Nake schloss jedoch mit Vertretern der örtlichen Résistance eine Übereinkunft, die Stadt nicht zu zerstören würde, wenn die abziehenden deutschen Truppen von den Gruppen des Widerstandes nicht angegriffen würden. An diese Vereinbarung hielten sich beide Seiten.


In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts machte Bordeaux einen tiefgreifenden Strukturwandel durch. Der Seehafen in der Stadt wurde aufgegeben und durch ein Terminal an der Girondemündung ersetzt, das die nötige Wassertiefe und Kapazität besitzt, moderne Containerschiffe abzufertigen.
Während der 1990er Jahre wurde sich Bordeaux seines historischen Erbes vollends bewusst. Die Altstadt, die fast vollständig das historische Erscheinungsbild behalten hat, wurde zunehmend verkehrsberuhigt und historische Gebäude wurden saniert. Alte Lagerhallen wurden abgerissen, Radwege und Promenaden gebaut und die Industriebrachen der rechten Garonneseite mit neuer, hochwertiger Bebauung versehen. Im Jahr 2004 wurde die in den 1960er Jahren stillgelegte Straßenbahn wieder in Betrieb genommen.







