Am 9.6.2021 ging überraschend die Einladung zu einer Erinnerungsfahrt mit Vorkriegs-Fahrzeugen bei mir ein:
Am 18.06.1922 durften zum ersten Mal Automobile am Solitude-Rennen, das damals noch nicht auf der heute bekannten Rundstrecke, sondern über 7 Kilometer durch den Wald vom Schützenhaus Botnang zum Schloß Solitude verlief, teilnehmen.
Vor einer Kulisse von 50.000 Zuschauern legte Helmut Hirth aus Stuttgart mit seinem Fafnir-Rennwagen die Strecke in einer Zeit von 5.11,2 Minuten zurück und erreichte damit eine durchschnittliche Geschwindigkeit von ca. 81 km/h. Er gründete später mit Herrmann Mahle den „Versuchsbau Hellmuth Hirth“, das war der Grundstein für den heutigen Mahle Konzern.
In der Klasse bis 5 Steuer-PS siegte Carl Slevogt mit einer für die kleinen Motoren sagenhaften Durchschnittsgeschwindigkeit von 79 km/h.
Die 99te Wiederkehr dieses Datums nahm der Solitude Revival e.V. zum Anlass, mit den Rennfahrern Hans Herrmann, Eberhard Mahle sowie Prinz Luippold von Bayern eine Runde über die Solitude-Rennstrecke zu fahren. Es waren ausschliesslich Vorkriegsfahrzeuge eingeladen und aufgrund der Corona-Auflagen offiziell nur 10 Wagen zugelassen.
Am bisher heißesten Tag des Jahres mit Temperaturen bis zu 34° C trafen sich die 10 eingeladenen, ausgesuchten Vorkriegsklassiker pünktlich um 10.30 an der ehemaligen Boxengasse der Solitude-Rennstrecke. Zusätzlich hatten sich etwa 30 weitere Vorkriegler – hierunter viele Teilnehmer an den Solitude-Veranstaltungen der letzten Jahre mit ihren Rennwagen – und eine Vielzahl von Zaungästen eingefunden.
Um 11.15 gingen dann etwa 40 Vorkriegs-Fahrzeuge auf den historischen Rundkurs, nachdem die Strecke kurzfristig für die Ausfahrt der Kolonne gesperrt worden war. Da wir uns im öffentlichen Verkehr bewegten und alle Fahrzeuge zugelassen waren, war die “überhöhte Teilnahme” kein Problem. Wir fuhren knapp 2 Runden (etwa 24 Kilometer), bevor wir die ehemalige Rennstrecke verließen und durchs romantische Brombachtal den Anstieg zum Schloß Solitude bewältigten.
Die Autos wurden im Schloßhof aufgestellt und die Fahrer mit kalten Getränken versorgt. Anschliessend gab es im schattigen Durchgang des Schlosses eine Begrüßung der Ehrengäste, bei der diese über ihre Erfolge bei den „echten“ Solitude-Rennen in den 1950er und 1960er Jahren berichteten. Außerdem gab es die Information, dass – wenn es mit dem ADAC als Eigentümer des Verkehrsübungsplatzes terminlich abgestimmt werden kann – die im Jahr 2021 abgesagte Solitude-Revival außerplanmäßig im Juli 2022 nachgeholt werden soll.
Nach einen Snack auf der Hotelterrasse, der wegen der noch bestehenden Corona-Einschränkungen im Stehen eingenommen werden mußte, löste sich das Treffen gegen 13.30 Uhr wieder auf