London-Brighton 2017 – 16 Peugeot am Start

Der London-Brighton-Run findet traditionsgemäß am ersten Sonntag im November statt und erinnert an die Emanzipationsfahrt vom 14. November 1896, der die Einführung eines Straßenverkehrsgesetzes und die Abschaffung des „Red-Flag-Act“ feierte. 2017 waren 16 !! Peugeotfahrzeuge der Baujahre bis 1904 mit dabei.

Es war dieses Gesetz, das die Geschwindigkeitsbegrenzung für Automobile von 4 Meilen pro Stunde auf 14 Meilen pro Stunde erhöhte. Ein noch früheres Gesetz verlangte den Mann zu Fuß mit einer roten Fahne, der vor den da schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts üblichen dampfgetriebenen Lokomobilen herlief. Diese Anforderung wurde aber bereits im Jahre 1878 – und damit vor Erfindung des Automobils im heutigen Sinne durch Daimler und Benz – abgeschafft. Trotzdem wurde 1896 beim Start der Fahrt symbolisch eine rote Fahne zerstört, so wie es noch heute vor dem Start des Runs im Hyde Park gemacht wird.

Nur wenige Veranstaltungen im heutigen internationalen Oldtimer-Kalender können solche Individualität, Persönlichkeit und Charakter für sich beanspruchen wie der Bonhams London to Brighton Veteran Car Run.

Im Jahr 2017, mehr als 120 Jahre nach dem allerersten Lauf, verzeichnet die Veranstaltung eine der bislang höchsten Teilnehmerzahlen. Rund 450 vor dem 1.1.1905 gefertigte Fahrzeuge zeigen den Pioniergeist und die Ingenieurfähigkeit des frühen Automobil-Zeitalters.

Wie immer ist der Run eine seltene Gelegenheit für die Teilnehmer, ihre außergewöhnlichen Automobile auf dieser historischen 60-Meilen-Reise vom Hyde Park im Zentrum Londons bis zur Strandpromenade im Sussex Resort von Brighton zu zeigen. Wenn die Morgendämmerung anbricht, wird die rote Fahne symbolisch zerstört und die 450 Teilnehmer beginnen ihre Reise von der Hauptstadt an die Küste.

Gut 3 % der Teilnehmer – nämlich genau 16 – waren auf Fahrzeugen, die von Peugeot gebaut wurden, unterwegs. Die Startnummern 1 und 2 werden je von einem Typ 3, Baujahr 1893 bzw. 1895, belegt. Weitere Peugeot im Feld waren

  • Nr. 19 Typ 15 Doppelphaeton        1898
  • Nr. 30 Typ 14 Zweisitzer                 1899  
  • Nr. 31 Typ 26 Doppelphaeton        1899
    (dieser Wagen ist bei uns gelistet)
  • Nr. 113           Typ 36 Zweisitzer                 1902
  • Nr. 120           Typ 36 Tonneau                    1902
  • Nr. 133           Typ 49 Tonneau                    1902
  • Nr  171           Typ 54 Zweisitzer                 1903
  • Nr. 275           Typ 57 Zweisitzer                 1904
  • Nr. 276           Typ 69 „Bebe“ Zweisitzer    1904
  • Nr. 277           Typ 69 „Bebe“Zweisitzer     1904 
  • Nr. 322           Typ 65 Viersitzer Tonneau 1904
  • Nr. 355           Typ 65 Viersitzer Tonneau 1904
  • Nr. 359           Typ 67 Viersitzer Tonneau 1904
  • Nr. 407           Typ 66 Zweisitzer Tonneau 1904

Nein, der London to Brighton Veteran Car Run ist kein Rennen; die Teilnehmer sezten ihren Ehrgeiz eher darauf, möglichst lange für die 85 Kliometer zu brauchen, in dem sie unterwegs Picnic-Pausen und ähnliches einlegen. Trotzdem gibt es im Event des Royal Automobile Clubs ein Wettbewerbselement:

Den 2014 eingeführten Chopard Regularity Time Trial.

Auf den Gewinner wartet ein Chopard Mille Miglia Chronograph im Wert von £ 4.900. Beim ersten Time Trial machten nur 52 Teilnehmer von den insgesamt 400 Autos des Runs mit. 2015 stieg die Zahl auf 173 und im Jahr 2016 waren es 183. In diesem Jahr dann kommt der Rekord: 313 Veteranen – 75 Prozent aller Starter – haben sich für den Time Trial angemeldet.

Der Regularity Time Trial startet auf halber Strecke in der Crawley High Street und endet 13 Meilen später an einem anderen Checkpoint bei Burgess Hill in Sussex. Vor dem Start wird jeder Teilnehmer die durchschnittliche Geschwindigkeit seines Fahrzeugs über die 13 Meilen schätzen – zur Auswahl stehen 8, 10, 12 und 16 Meilen pro Stunde. Der Fahrer, der seiner angegebenen Durchschnittsgeschwindigkeit am nächsten kommt, gewinnt die Uhr – und das ist nicht so einfach, wie es klingt.

Die Straßenverhältnisse können durch das Wetter und durch den Verkehr beeinflusst werden, und es ist recht wahrscheinlich, dass mechanische Probleme auftreten – jedes Auto des Runs 2017 war mindestens 112 Jahre alt, während das älteste, der Peugeot Typ 3 von 1893, knapp 125 Jahre auf dem Buckel hatte.