Von unserem Mitglied, der Sammlung Fritz B. Busch, Frau Anke Busch, erreicht mich vor längerer Zeit die Information:
“Das Automuseum Fritz B. Busch, Wolfegg, schließt im Oktober 2016 nach 43 Jahren und 10 Jahre nach dem Tod seines Gründers”.
Erfreulicherweise trat aber Herr Dr. Schumacher vom AUTO- und TRAKTORMUSEUM BODENSEE auf den Plan – die Sammlung Busch zog im Winter 2016/17 ins Auto- und Traktormuseum Bodensee um und wurde dort im Frühjahr 2017 in neuem Glanz eröffnet.
Nachdem die Sammlung Busch auch diverse Vorkriegspeugeot (u.a. einen 172 S und einen 202) umfasst, übernahm das Auto- und Traktormuseum Bodenssee deren Mitgliedschaft im Vorkriegsregister.
Mit dem DAVC Süd-West haben wir inzwischen auch das Museum in Unteruhldingen besucht. Es befindet sich in einem kleinen Weiler mit Kirche und ein paar Häusern zwischen Überlingen und Friedrichshafen mit Blick auf den Bodensee und ist von Viehweiden, Feldern und Obstplantagen umgeben. Die Museumsgebäude ähneln einem Dreiseithof und beherbergen auf einer Nutzfläche von 10.000 Quadratmetern neben dem Museum die Gastronomie mit Veranstaltungsräumen. Im Innenhof befinden sich die Gartenwirtschaft und einige Exponate sowie im Sommer regelmäßig Besuchergruppen, die mit ihren Oldtimern, anreisen.
Der Rundgang durch das Museum ist chronologisch aufgebaut und fängt bei den ersten Traktoren an, die überwiegend aus Amerika kommen und kurz nach der Jahrhundertwende gebaut wurden. Es gibt seltene Exemplare wie z. B. den Waterloo Boy, den Ursprung des John-Deere-Traktor-Imperiums, zu sehen. Zu bestaunen gibt es aber auch einen riesigen Prärietraktor, den Hart Parr 30/60 mit 38,6 Liter Hubraum aus zwei Zylindern.
Ein ganz seltenes Exponat ist auch der Bergmann Versuchstraktor aus dem Jahre 1906, der in Gaggenau gebaut wurde. Viele Traktoren sind in ihrer originalen Patina erhalten und wirken in einem, mit altem Holz aufgebauten Ambiente sehr authentisch.
Der weitere Weg führt vorbei an vielen Unikaten, wie z. B. dem MWM-Motorpferd, einem der ersten Traktoren mit Dieselmotor, an einer Stockraupe und vielen weiteren interessanten Traktoren der frühen Jahre. Schön sind für den Sammler die Darstellung eines Hanomag RL20 in restaurierter Ausführung und daneben ein Exemplar in seiner originalen Patina. Mittig in der Ausstellung befindet sich ein Rondell mit der Ausstellung über Glühkopfmotoren. Der Rundgang endet dann bei den Exponaten der 70er Jahre: Schlüter 2000 TVL, MF1200 mit Knicklenkung etc.
Besonders begeistert hat uns die Aufmachung. Hier steht nicht Traktor neben Traktor, sondern das ganze Museum ist wie ein kleines Dorf gestaltet – mit mehr als 10.000 Werkzeugen aller klassischen alten Handwerke wie Küfer, Schmied, Schuhmacher. Es gibt auch eine alte Schule, einen Spielwaren- und einen Haushaltswarenladen zu bestaunen. Dies alles mit dem Verbau von 50 LKW Altholz und sonstigen historischen Baumaterialien schafft ein ganz besonderes Flair.
Ein Stockwerk höher gibt es die Themenausstellung Lanz. Die vielen Exponate lassen jedes Lanz-Spezialistenherz höherschlagen: Mops, mehrere HL 12, Knicklenker, 15/30 mit jeglicher Art von Bereifung, Große Eiler oder 10,3 Liter Holzvergaser, Lanzraupe usw.
Die Automobil-Sammlung Busch wird im Rahmen Ausstellung „100 Jahre Leben in der Stadt“, die zu nahezu 100 % auf Fritz B. Busch zurückgeht, präsentiert. Zudem wurde sie liebevoll mit vielen Fahrzeugen aus den Beständen des Traktormuseums ergänzt, zum Beispiel um Porsche 356A oder DB 220 Cabrio. Außerdem werden Wohnzimmer aus der jeweiligen Epoche gezeigt sowie zahllose Exponate, mit denen das Stadtleben der letzten 100 Jahre dargestellt wird.
Michael Kreuz