1910: Fusion der Marken “Automobiles Peugeot” und “Lion Peugeot”

Im Jahr 1906 gab es Meinungsverschiedenheiten zwischen verschiedenen Zweigen der Familie Peugeot bezüglich der weiteren Ausrichtung. Daraufhin trennte man die Fahrzeugproduktion und es entstanden die Firmen „Automobiles Peugeot“ sowie „Lion-Peugeot“. Um zu vermeiden, dass man sich familienintern Konkurrenz macht, wurden die Produktionsbereiche aber weiterhin untereinander abgestimmt.

Bereits 1910 kam man zur Erkenntnis, dass eine engere Zusammenarbeit sinnvoll ist. Daher fusionierten die seit 1906 getrennten Firmen wieder unter dem Namen “Société Anonyme des Automobiles et Cycles Peugeot”.

Die Produktionsstandorte Audincourt, Beaulieu, Lille und Valentigney wurden in die Fusion eingebracht und der Standort Sochaux komplett neu geschaffen. Die Firmenleitung wird von Robert Peugeot übernommen.

Robert Peugeot (rechts) 1914 mit dem Rennfahrer Jules Goux
Robert Peugeot (rechts) 1914 mit dem Rennfahrer Jules Goux

Zunächst bleiben die Marken „Peugeot“ und „Lion Peugeot“ jedoch erhalten – diese Trennung fällt erst im Jahr 1916 weg.

Die ursprüngliche Palette der Automobile Peugeot“ wird um die 9-CV-Modelle der unteren Mittelklasse und den Typ 125 erweitert. Es wird ein neuer 1.148 ccm 2-Zylinder-Motor mit der Bezeichnung Typ HI produziert, der vom neuen 4-Zylinder HE abgeleitet ist. Die angebotenen Aufbauten sind zahlreich – es gibt Landaulet-, Torpedo- und Sportversionen.

Typ 125 Runabaout (Foto:Musee Peugeot)
Typ 125 Runabaout (Foto:Musee Peugeot)

Peugeot hat mit dem neuen Motorblock Typ HE, der bereits auf dem Torpedo Typ 127 montiert ist, stark in den 10-CV-Bereich investiert.

Die obere Mittelklasse wird von den 12 CV besetzt, während die Typen 129 und 131 schon der Oberklasse zuzurechnen sind, für die der bereits seit 1909 produzierte 16-CV-Motor verwendet wird.

Nach oben wird die Palette erweitert: Mit dem neuen Typ 133 18 CV wird eine Zwischenbaureihe eingeführt, die elegante Karosserien bietet, die auf einem preiswerteren Fahrgestell aufgebaut werden. Im Jahr 1910 endet die Produktion beim großen 22 CV, Typ 134, nachdem Armand Peugeot entschieden hatte, die Luxusklasse mit den 35 bzw. 60 CV – Modellen einzustellen.

aus dem Programm gestrichen: 60 CV Typ 105
aus dem Programm gestrichen: 60 CV Typ 105

Bei Lion-Peugeot werden unterdessen Kleinwagen und Modelle der unteren Mittelklasse produziert, die mit einem neuen Zweizylindermotor ausgestattet sind. Hierzu gehören die neuen Modelle vom Typ V2C2 und V2Y2, die in einer breiten Palette von Karosserien erhältlich sind: 7 Tourenwagen und 10 Kleinwagen.

Lion Peugeot Typ VA (6-7 CV)
oben: Lion Peugeot Typ VA (6-7 CV)
Unten: Lion Peugeot Typ V2C2 (12 CV)
Lion Peugeot Typ V2C2 (12 CV)

Außerdem ist die Abteilung Motorsport bei Lion Peugeot angesiedelt, in der z.B. die extremen Langhuber, die für die Peugeot–Rennwagen vor der „Charlatane-Aera“ typisch sind, entstehen.

Lion - Peugeot 2,8-Liter Zweizylinder (1910)
Lion – Peugeot 2,8-Liter Zweizylinder (1910)