Peugeot Typ L 76 – das erste europäische Auto, das Indianopolis gewann…

1912 - Boillot auf Peugeot L 76
1912 – Boillot auf Peugeot L 76

Bereits vor mehr als 100 Jahren legte Peugeot mit einem damals vollkommen neuen Motorkonzept den Grundstein zu einer außergewöhnlichen Erfolgsserie im Rennsport.

Ein Team um das Grandprix-Idol Jules Goux – sozusagen ein Michael Schuhmacher seiner Zeit – entwickelte ab 1911 im Auftrag von Firmenchef Robert Peugeot einen erfolgversprechenden Rennwagen. Zum Team gehörten außer Goux noch die damals ebenso bekannten und erfolgreichen Fahrer Georges Boillot, Paul Zucarelli sowie der Ingenieur Ernest Henry.

Der erste Wagen, den die erfahrenen Automobilisten entwickelten, war das Modell L 76. Seinen Namen “Le Torpille” bekam der Wagen wegen seiner Stromlinienkarosserie. Technisch war er jedoch auch nicht ohne – er verfügte über eine Weltneuheit:

Zwei obenliegende Nockenwellen und 4 – Ventil-Technik.

Dadurch entwickelte der 7,6-Liter Motor eine für die Zeit sehr beachtliche Leistung von 148 PS.

Erstmals eingesetzt wurde der Wagen im Juni 1912 beim Grand Prix von Frankreich in Dieppe, den Geoges Boillot mit einem Vorsprung von fast 15 Minuten überlegen gewann. Die 1.535 Kilometer lange Renndistanz wurde mit einem Durchschnitt von rund 110 km/h in 13 Stunden 58 Minuten bewältigt.

Peugeot Werbeplakat "Grand Prix Gewinner 1912/13"

Im August 1912 gewann Boillot auch das prestigeträchtige Bergrennen am südfranzösischen Mont Ventoux auf dem L 76.
22 Kilometer mit einer Höhendistanz von rund 1900 Metern wurden – wohlgemerkt auf Schotterpisten – in 17 Minuten 46 Sekunden bewältigt, was einen Durchschnitt von knapp 80 km/h entspricht.

Boillot auf L 76 am Mont Ventoux
Boillot auf L 76 am Mont Ventoux

1913 wiederholte Boillot seinen Sieg beim Grand Prix von Frankreich und holte im April sogar auf der englischen Brooklands-Rennstrecke den Geschwindigkeitsweltrekord mit über 170 km/h – vorher war dieser von Flugzeugen gehalten worden.

Am 30. Mai 1913 setzte man – diesmal mit Georges Goux als Fahrer – den L 76 bei den 500 Meilen von Indianapolis ein, das er als erstes europäisches Fahrzeug gewinnen konnte. Mit über 160 km/h stellte er dabei gleichzeitig eine neue Streckenrekordzeit auf.

Am  30. Mai 1913 setzte man – diesmal mit Georges Goux als Fahrer – den L  76 bei den 500 Meilen von  Indianapolis ein, das er als erstes europäisches Fahrzeug gewinnen konnte