Internet-Auktion – Mitbieten bei Fahrzeugen: so geht das!

Oldtimer-Auktionen waren lange etwas für Spezialisten, die mit Bieterkarten in der Hand im Auktionshaus gespannt verfolgten, ob sich das Bieten auf ein „Lot“ lohnt.

Auktion

Seit „Ebay – 3,2,1 – meins“ ist das Thema „Bieten auf Ware und Preis“ in den Alltag gerückt. Fast jeder hat schon mal sein Glück versucht und vielleicht sogar ein Schnäppchen gemacht. Inzwischen gibt es jedoch deutlich mehr Auktions-Plattformen wie z. B. Catawiki, wo gelegentlich Autos günstig angeboten werden. Auch kann man bei „echten“ Auktionen, die z. B. von RM Sothebys, Bonhams, Christies und Co durchgeführt werden, über das Internet mitbieten.

Aber die Erfahrungen aus „normalen“ Internet-Auktionen kann man nicht einfach auf Fahrzeuge und schon gar nicht auf Oldtimer übertragen. Deren Versteigerungen im Internet stecken voller nicht einfach zu erkennender Fallen. 

Hier sehen Sie, worauf man beim Bieten auf Oldtimer bei Internet-Auktionen unbedingt achten muss, um keine Bruchlandung zu riskieren:

Auktionsbedingungen lesen

Den Auktionsbedingungen kann man entnehmen, ob z.B. nach dem Zuschlag ein Aufgeld verlangt wird, wie hoch dieses ist, ob der Auktionator eine Handling-fee beansprucht und ob die Steuern ausgewiesen sind.
Meist muss der Einlieferer ebenso eine Gebühr zahlen wie der Käufer, die man genau ansehen sollte. 20% Aufgeld können ein Schnäppchen zum teuren Kauf machen, der Wagen für 12.000,– € kostet dann 14.400, plus Steuer sogar 16.660 €!
Daher bei Auktionen immer auf den Endpreis hochrechnen und dafür eine kleine Übersichts-Tabelle anfertigen (10 TE = 14,8, 20 TE = 29,6, 30 TE = 42,8…etc.)
Die gebräuchlichsten Aufgelder für Käufer liegen bei 15%, sie können aber auch höher sein. Bei Autos, die noch nicht verzollt sind oder nach der Auktion aus dem Nicht-EU-Ausland eingeführt werden müssen, drohen noch höhere Kosten.

Besitzverhältnisse prüfen

Der Besitzer ist sehr wichtig, denn bei Auktionen kommen Fahrzeuge von Privat und aus dem Handel zum Aufruf. Seriöse Auktionshäuser legen die Besitzverhältnisse offen, bei Ebay und anderen muss man selbst nachhaken, indem man schriftlich nachfragt, auf wen welche Dokumente lauten und von wem man kauft. Dazu ist die volle Anschrift notwendig, am besten sogar ein Eigentumsnachweis.

Soweit möglich, sollte man sich vor der Auktion den offiziellen Auktionskatalog beschaffen.

Echtheit und Zustand des Objektes der Begierde prüfen

Vor dem Zustand des Objektes muss seine Echtheit geprüft werden.
Kein Bieten auf Autos ohne nachgewiesene Fahrgestellnummer! Sonst hat man schnell auf ein Auto mit zweifelhafter Identität geboten, das sogar gestohlen sein könnte.
Seriöse Auktionshäuser bieten großformatige Fotos auch von der Chassisnummer, Gutachten zum Fahrzeug, viele Detailfotos und vor allem die Möglichkeit, sich das Lot am Lagerort im Original anzusehen.

Bei höherpreisigen Fahrzeugen sollte man dies IMMER tun – oder kaufen Sie über eine Kleinanzeige ungesehen ein Auto für 50.000.- €?

Gute Auktionshäuser weisen auf Mängel hin oder haben sogar einen Moderator, der das Für und Wider live erklärt.

Preise vorab prüfen

Preisvergleiche schützen vor Dummheiten: wer den Marktwert seines Traumautos in etwa kennt, kann ein Angebot einschätzen, wenn er den Zustand beurteilt hat. Deshalb sollte man sich Preise aus einschlägigen Fachzeitschriften und Marktspiegeln notieren, im Internet nach seinem Traumauto stöbern und die Markenclubs fragen, bevor man die Hand zum Gebot hebt. Nichts kaufen, was man nicht kennt!

Vor der Auktion Spezialisten befragen

Spezialisten für Marken und Typen sind oft in den zuständigen Clubs organisiert, die wiederum meist auch eine Internetseite betreiben. In den Foren wird viel geschrieben und auch wenn meist nur die Hälfte stimmt, kann man einen Eindruck gewinnen, welche Macken das Wunschauto haben könnte und worauf zu achten ist. Foto-Galerien zeigen, wie das Wunschauto aussehen sollte und mit Hilfe zeitgenössischer Fotos sieht man, wie es in der Zeit, als es als Alltagswagen lief, ausgesehen hat.

Eigenes Preislimit festlegen und strikt einhalten

Bevor man bietet, sollte man sich ein striktes Preislimit setzen, das man nicht überschreiten will. Man merkt schnell, ob für ein Lot Nachfrage besteht – lieber ein, zwei Klicks unterlassen und sehen, was die Anderen mit dem Preis machen, als selbst das Feuer anfachen. Wenn ein Objekt schnell „nach oben abhaut“ ist es besser, sich rauszuhalten und erst einzusteigen, wenn das Bieten ins Stocken gerät. Wenn der Preis noch stimmt, cool wie ein Pokerspieler das „zum Zweiten…?“ aussitzen und erst dann bieten. Beobachten, ob dann schnell einer mitgeht oder Ruhe herrscht – oft hat man dann einen Schritt weiter sein Wunschauto bekommen.

Quelle AvD