Peugeot Typ 156 – Oberklasse mit Schiebermotor

In den 1920er Jahren baute Peugeot Ober- und Luxusklassefahrzeuge mit Schiebermotoren eigener Herstellung, ohne auf das bekannte “Knight”-Patent zurückzugreifen.

Es entstanden die Typen 156 und 174; der nur 31 mal gebaute Typ 184 war der Luxusklasse zuzurechnen und z.B. Rolls-Royce-Fahrzeugen ebenbürtig.

Der Peugeot Typ 156 war ein im Jahr 1920 vorgestellter Oberklassewagen, der von 1921 und 1923 im Peugeot-Werk Sochaux hergestellt wurde. Es war der erste große Peugeot seit der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und erinnerte an den 1913 eingestellten Peugeot Typ 135, war jedoch deutlich größer.

Peugeot Typ 156, ca. 1921
Typ 156, ca. 1921

Der Sechszylinder-Schieber-Motor (Patent Peugeot) mit knapp 6 Liter (5.954 ccm) Hubraum war Peugeots erster Ausflug in die Technik der ventillosen Motoren. Er war vor dem Fahrer positioniert und trieb über einen Kardan die Hinterräder an. Eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km / h (56 mph) war mit dem Wagen möglich und zu dieser Zeit beachtlich.

Peugeot Typ 156 aus dem Musee Peugeot
Typ 156 aus dem Musee Peugeot

Der Typ 156 hatte einen Radstand von 3.670 mm bei einer eine Gesamtlänge von 4.800 mm. Angeboten wurden folgende Karosserievarianten für 4 – 6 Personen:

  • Limousine (Sedan)
  • Torpedo,
  • Cabrio
  • Coupé-Landaulet

Die Auswirkungen des Krieges und der Nachkriegsdepression auf die französische Wirtschaft waren auch beim Absatz des Typ 176 zu spüren. Während zwischen 1911 und 1913 rund 380 Einheiten des Typ 135 verkauft wurden, fanden von 1921 bei 1923 nur 180 Fahrzeuge des Typ 156 einen Käufer. Einer davon war der französische Staat, der einen Typ 156 im Fuhrpark für den Präsidenten hatte.

Der Typ 156 wurde von Peugeot im Jahr 1922 als Testfahrzeug für Experimente mit Diesel (bzw. besser Schweröl-) Motoren verwendet. Die Bedeutung dieser Aktivitäten für die Zukunft des Unternehmens wurde damals wohl sehr unterschätzt – immerhin dauerte es rund 15 Jahre, bevor Peugeot die Dieselaktivitäten mit dem 402-Taxi wieder aufnahm und fast als 4 Jahrzehnte, bis Peugeot und Mercedes-Benz Dieselmotoren in großem Stil in Serienfahrzeugen einsetzen.

Typ 156 mit Schwerölmotor (1923)
Typ 156 mit Schwerölmotor (1923)

Der Typ 156 war der letzte Serien-Peugeot im Luxus-Segment.

Das Unternehmen produziert zwar nachfolgend noch Oberklasse-Autos, aber die 6-Zylinder-Motoren des 1923 eingeführten Nachfolgers Typ 174 hatten “nur” 3.828 ccm Hubraum.

Typ 174 mit Labourdette-Karosserie
Typ 174 mit Labourdette-Karosserie

Ab 1928 wurde der 174 durch den Typ 184 ersetzt, von dem nur noch 31 Exemplare – durchweg als rollendes Chassis verkauft und von verschiedenen Karosseriefirmen eingekleidet – gebaut wurden. Mit dem Typ 184 endete die Ära der Schiebermotoren in Peugeot-Fahrzeugen.

Der einzige heute noch bekannte Typ 184 aus dem Musee Peugeot - karossiert bei Labourdette in Paris
Der einzige heute noch bekannte Typ 184 aus dem Musee Peugeot – karossiert bei Labourdette in Paris

Ausführliche Infos zum Typ 184 finden Sie hier