Peugeot 500 Sport (1913–1914)

Das Rennmotorrad von Peugeot war das erste Motorrad mit stirnradbetätigten Doppelnockenwellen und vier Ventilen je Zylinderkopf.

Peugeot 500 Sport (1913–1914)

Der Schweizer Ingenieur Ernest Henry hatte den Motor für die Peugeot-Grand-Prix-Rennwagen entwickelt, mit dem die Typen L76, L56, L45 und L3 vor dem ersten Weltkrieg die internationalen Rennen bis hin zu Indianapolis nahezu nach Belieben dominierten.

Im Jahr 1913 entwickelte für ein Rennmotorrad einen Vierventilzylinderkopf, der dem der Rennwagen sehr ähnlich war – mit vier Ventilen und dachförmigem Brennraum. Der Zweizylinder-Motor mit vier Auslasskanälen war seiner Zeit technisch weit voraus, litt jedoch unter thermischen Problemen, die durch die Grenze der Leistungsfähigkeit der damaligen Metallurgie gegeben waren: die Zylinderköpfe rissen zwischen den Ventilsockeln.

Der Antrieb der doppelten Nockenwelle erfolgte erstmals durch eine Kaskade von Zahnrädern, wie sie einige Jahrzehnte später bei MV Agusta zum Einsatz kam. Der Sekundärantrieb erfolgte mit Dreigang-Getriebe zur Kette.

Die Peugeot 500 Sport besaß eine fußbetätigte Trommelbremse, die auf das Hinterrad wirkte. Die Federung erfolge ausschließlich durch eine Druid-Gabel.

Die Versuchsfahrten, die Peugeot 1913 unternahm, sollten die Zuverlässigkeit des Motorrades beweisen. Quasi „nebenbei“ wurde ein neuer Weltrekord über den fliegenden Kilometer in seiner Hubraumklasse mit einer Geschwindigkeit von 122,2 km/h aufgestellt.

Zum Großen Preis von Frankreich im Jahr 1913 wurden noch auf die zuverlässigeren und erprobten Zweizylinder-V-Motoren mit einfacher Ventilbetätigung eingesetzt. Als die Maschinen endlich zum Großen Preis von Frankreich 1914, eingesetzt werden sollte, fand das Rennen wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges nicht statt.

Die Weiterentwicklung wurde kriegsbedingt eingestellt; erst 1923 erfolgte eine Überarbeitung des Motors: eine Nockenwelle und zwei Ventile je Zylinder sorgten nun für die Standfestigkeit.

Technische Daten:

  • Produktionszeitraum 1913 – 1914
  • Motor Luftgekühler Zweizylinder DOHC mit vier Ventilen je Zylinder
  • Hubraum 498 cm³
  • Leistung 15 PS bei 5000 U/min
  • Vmax 122, 2 km/h
  • Schmierung Tropfenöler mit Pumpe
  • Vergaser 1 Zenith je Zylinder
  • Zündung Bosch Magnet
  • Antrieb über Kette auf Hinterrad
  • Fußbetätigte Trommelbremse auf Hinterrad