Mit der Markteinführung des 402 im Jahr 1935 reagierte Peugeot mit einer vollkommen neu entwickelten, sehr modernen Karosserie auf den 1934 vorgestellten Citroën-Traction, der mit modernerer Technik wie z.B. Vorderradantrieb punktete.
Als André Citroën 1934 den Traction enthüllte, sahen alle Produkte der Wettbewerber auf dem Markt ziemlich altmodisch aus. Glücklicherweise hatte Citroën Lieferschwierigkeiten, was es den anderen Herstellern ermöglichte, im Rennen zu bleiben.
Peugeot reagierte dann 1935 mit einem Auto mit Europas erster serienmäßiger moderner Stromlinienkarosserie, dem Typ 402. Dieser hatte zwar noch eine konservative Technik, aber die aerodynamische Karosserie des neuen Peugeot sprach viele Kunden an, und – besser noch – die Scheinwerfer hinter dem Kühlergrill verliehen der Marke ein neues, unverkennbares Gesicht. Man nennt diesen Stil auch “Raketendesign aus Sochaux”.
Der Peugeot 402 erfreut sich schnell eines großen Erfolgs, den sich die Manager des Herstellers in ihren kühnsten Träumen nicht vorzustellen gewagt hätten. Der Erfolg des Wagens legte nahe, ein kleineres Modell mit mehr oder weniger gleicher Stromlinien-Karosserie anzubieten.
So wurde beschlossen, die Stromlinien-Karosserieform auch für die mittlere Klasse von Peugeot einzuführen und der 302 entwickelt, der 1936 den 301 ablöste. Ein Jahr nach dem 402 wurde der Wagen auf dem Pariser Autosalon im Oktober 1936 vorgestellt. Leider fehlte dem 302 der Sensationseffekt des 402, da er ja eigentlich nur ein verkürzter Peugeot 402 mit kleinerem Motor war. So blieb ihm der erhoffte ganz große Erfolg versagt.
Der Peugeot 302 erhielt ein auf 1,8-Liter verkleinerte Version des 2,0 Liter Reihen-Vierzylinders aus dem 402. Mit einer Leistung von 43 PS wurden knapp 100 km/h erreicht, eine für die damalige Zeit großartige Leistung.
Allerdings ist die restliche Technik nach wie vor sehr konservativ: Die Karosserie ist auf einem Rahmen aufgesetzt, die Bremsen werden noch mit Seilzug betätigt und die Kraftübertragung erfolgt mittels Kardanwelle auf die Hinterräder…
Der Fahrgastraum hat gegenüber den Wettbewerber allerdings Vorteile. Auch wenn der Platz kleiner ist als beim 402, können vier Fahrgäste hier einen Komfort genießen, der in dieser Klasse selten erreicht wird.
Standardmäßig wurde der Peugeot 302 als Berline angeboten. Es gab auch ein hübsches Cabrio und einen Decapotable, die sich allerdings nicht sehr gut verkauften, da sie relativ teuer waren.
Im Gegensatz zum 402 gab es keinen weiteren Karosserievarianten – Coupe, Roadster etc. fehlten und für die schwere Eclipse-Version war der schwächere Motor nicht geeignet.
Zwischen August 1936 und April 1938 – also nur rund 1 1/2 Jahres – angeboten, fanden 25.083 Peugeot 302 einen Käufer. Trotzdem beschloss der Löwenhersteller, das Auto aus dem Programm zu nehmen.
Von Juni 1937 – Juni 1938 wurde der 2-Liter-Motor des 402 mit 60 PS in die Karosserie des 302 eingebaut und dieses Zwitter-Auto als “402 Legere” verkauft. Der Wagen, der mit 120 – 130 km/h deutlich schneller war als 302 und 402 und den man daher als “GTI” seiner Zeit betrachten kann, wurde rund 11.000 x verkauft.
Nicht zu vergssen sind auch genau 20 302-Chassis (Karosserienummern 790001 – 790020), die an die Fa. DarlMat ausgeliefert und dort mit der bekannten Rennsportkarosserie versehen wurden. Die Offizielle Bezeichnung dafür lautet 302 SS. Diese Wagen hatten einen von DarlMat leistungsgesteigerten 1,8-Liter-Motor, der rund 58 PS leistete und ebenfalls für 120 km/h gut war.