RetroClassics 2024

Auch in diesem Jahr war das Register wieder mit einem eigenen Stand an der üblichen Stelle in Halle 1 auf der Galerie vertreten. Da ich erst im Februar umgezogen bin und somit im Vorfeld der Messe für die Planung nur sehr wenig Zeit hatte, haben wir uns für das Motto „175. Geburtstag von Armand Peugeot“ entschieden. Das ließ uns bei der Auswahl der Ausstellungstücke freie Hand, so dass wir außer dem von der Fa. Auto Bebion zur Verfügung gestellten Neuwagen – diesmal eine aktuelle 508-Limousine – auf die Exponate des letzten Jahres zurückgreifen konnten.

Insbesondere der uns von Peugeot Deutschland zur Verfügung gestellte Rallye-Bolide aus der Gruppe B Peugeot 205 T16 (nebenbei gesagt der “Dienstwagen” von Michelle Mouton bei der DRM 1985 und 86) mit knapp 500 PS aus 1,8 Litern war ständig von Besuchern dicht umlagert.

Unser Stand war wiederum gut besucht; wir durften eine Vielzahl von Mitgliedern des Registers bei uns begrüßen und beköstigen. Ich habe mich dabei über sehr angenehme Gespräche und einige Neueintritte ins Register gefreut.

Besonders erwähnenswert ist, dass Silke Ripplinger, Leiterin der Presseabteilung von Peugeot Deutschland, es sich nicht nehmen ließ, uns wieder persönlich zu besuchen. Auf diesem Wege möchte ich mich bei ihr herzlich für die finanzielle Unterstützung, die wir für die Ausrichtung des Messeauftritts von Peugeot Deutschland erhalten, bedanken. Weitere wichtige Besucher bei uns waren Emmanuel Baquet als Kurator der SK-Oldtimer-Collection in Worms (die wir auch als neues Mitglied bei uns begrüßen dürfen) sowie das Ehepaar Maier, Besitzer des MAC-Museums in Singen. Auch die Veranstalter des Oldtimer-Wanders in der Pfalz, Karsten Heidlauf, sowie des Teilemarkts in F-Lipsheim, Fabrice Reithofer, waren kurz bei uns.

Im Gespräch mit Fredi Vollenweider

Da ich wie üblich praktisch nicht vom Stand weg kam und daher nicht viel von der sonstigen Messe gesehen habe, hat unser Mitglied Fredi Vollenweider aus der Schweiz mir erlaubt, auf seinen auf der Website „Dream-Cars.CH“ veröffentlichten Artikel zurückzugreifen. Einige seiner Fotos durfte ich auch nutzen, sie sind jeweils gekennzeichnet. Hier nun sein Text, den ich tlw. etwas gekürzt habe:

„Die 23. RETRO CLASSICS fand in den Messehallen beim Flughafen Stuttgart statt. Nachdem wir letztes Jahr nur einen Kurzbesuch abstatten konnten, nahmen wir uns dieses Jahr wieder 3 Tage Zeit, die Messe zu besuchen. Es interessierte uns, ob es spürbare Veränderungen gibt, denn per Ende Februar 2023 übernahm der private Messeveranstalter AFAG den Stuttgarter Messeveranstalter RETRO Messen. Zum Portfolio der RETRO Messen GmbH gehören die Messen RETRO CLASSICS® Stuttgart, RETRO CLASSICS BAVARIA® in Nürnberg sowie die EuroMotor® in Stuttgart, die weiterhin an den bekannten Standorten stattfinden werden. Der neue Veranstalter schreibt auf seiner Website zur Messe:

RETRO CLASSICS®, der weltweit größte und schönste Treffpunkt für Liebhaber automobiler Legenden aus längst vergangenen Tagen ebenso wie Oldtimer-Preziosen von morgen.
Aussteller aus vielen Teilen der Welt präsentieren in einem extravaganten Ambiente kostbare und sehenswerte Raritäten aus allen Epochen der Automobilgeschichte.
Erleben Sie Nostalgie und Eleganz mit allem, was dazu gehört: erstklassige Sonderschauen, großer Teilemarkt und ein rasantes Rahmenprogramm.

Dazu von uns einige Anmerkungen: Für den Besucher präsentierte sich die Messe im gewohnten Rahmen, viele Aussteller waren in der großen Halle 1 am selben Standort wie schon bei früheren Messen. Von den insgesamt 10 Hallen, die vor Corona alle belegt waren, waren es dieses Jahr nur 6, im letzten Jahr immerhin 7. Auch in den Hallen war es lichter als sonst, es gab zwischen den Ständen viel Platz. Die Gründe, weshalb man nicht wie früher alle 10 Hallen belegen konnte, kennen wir nicht, außer vielleicht, dass am gleichen Tag im nicht weit entfernten Ulm die TECHNORAMA stattfand und wohl viele Anbieter von Ersatzteilen diesen Markt bevorzugten.

Somit kann klar gesagt werden, dass die RETRO CLASSICS in Stuttgart mit Sicherheit nicht – oder nicht mehr – die weltgrößte Messe für Klassikfahrzeuge ist. Da ist beispielsweise die letztes Jahr von Padua nach Bologna umgezogene Auto e Moto d’Epoca sowohl was die Fläche, die Besucherzahl als auch die Exponate betrifft wesentlich größer.

Das ist aber für den Besucher nicht so entscheidend, man kann Größe ja ganz unterschiedlich messen. Was zählt ist schlussendlich die Zufriedenheit der Besucher, der Aussteller und auch des Veranstalters. Wir haben uns mit vielen Ausstellern und auch Besuchern unterhalten und mehrheitlich eher negative Meinungen gehört. Das mag auch damit zusammenhängen, dass der Mensch sich mit Veränderungen allgemein etwas schwertut. Veränderungen sind aber nicht generell negativ, und wenn, sind negative Äußerungen als konstruktive Kritik zu betrachten. Unser Bericht soll so verstanden werden. Dass die RETRO CLASSICS für Aussteller teurer geworden ist hängt sicher auch mit den generell gestiegenen Kosten zusammen. Vor allem Energiekosten dürften für die Durchführung einer Messe besonders preistreibend sein. Dann muss der Veranstalter, die AFAG, mit der Messe Stuttgart kooperieren. Die Messehallen müssen gemietet werden, sie stehen nicht einfach zur Verfügung. Da braucht es also ganz viel Arbeit und geschickte Verhandlungen, damit eine Messe schlussendlich erfolgreich ist.

Wenden wir uns der Messe zu und dem was es zu bestaunen gab. Wie immer stand das Atrium in der Halle für eine Sonderschau zur Verfügung. Dieses Jahr wurden Fahrzeuge von Bitter gezeigt. Erich Bitter stammte aus dem westfälischen Schwelm. Doch seine erste Kreation, der sagenhafte Bitter CD, ist ein waschechter Schwabe und Stuttgarter zugleich, wurde er doch 395mal komplett beim renommierten Stuttgarter Karosseriebauer Baur in Stuttgart-Berg gefertigt. Beim Nachfolgemodell SC stammte die Karosserie zwar aus Italien, das atemberaubend elegante Cabrio aber wurde auf der Alb von keinem Geringeren als Horst Keinath in Dettingen / Erms realisiert. Neben dieser Sonderschau gab es weitere Highlights, so feierte man 70 Jahre Mercedes-Benz 300SL, oder 50 Jahre Porsche Turbo.

Über die verschiedenen Aktivitäten an der Messe und das umfangreiche Rahmenprogramm konnte man sich schon im Vorfeld auf der sehr informativen Webseite der RETRO CLASSICS informieren. Schön fanden wir, dass den Clubs viel Platz eingeräumt wurde – das fanden einige Besucher nicht so toll, aber schlussendlich wird das Hobby Oldtimer von den Enthusiasten, die sich in diesen Clubs organisieren, getragen und nicht von den Investoren, die viel Geld für etwas ausgeben, von dem sie wohl nicht viel Ahnung haben. In der Halle 7 gab es eine Sonderschau von Bussen, die Feuerwehr präsentierte einige tolle Fahrzeuge aus vergangenen Tagen und sogar die Bundeswehr war mit einem richtigen Hubschrauber vertreten. Auch wenn die RETRO CLASSICS 2024 längst nicht die Grösse hat wie vor Corona, es ist trotzdem eine schöne Messe, abwechslungsreich und vielfältig.

Was ist uns besonders aufgefallen: Ein Trend, der schon seit einigen Jahren zu beobachten ist, es werden immer mehr jüngere und auch aktuelle Fahrzeuge ausgestellt und angeboten. Vorkriegsfahrzeuge beispielsweise gibt es nur noch sehr wenige. Da fragt man sich, ob der Name RETRO CLASSICS noch gerechtfertigt ist. Es scheint, dass man als Veranstalter über alles froh ist, was ausgestellt wird, auch wenn es Strandkörbe sind. Es ist eine Tatsache, dass sich jüngere Menschen eher auch für jüngere Fahrzeuge interessieren, aber man wünscht sich dennoch etwas weniger aktuelle Modelle, die sieht man schliesslich täglich auf der Strasse.

Zum Schluss die Pressemitteilung der RETRO CLASSICS:

Gute Stimmung und große Resonanz an allen vier Messetagen – über 2.000 Klassiker in sechs Hallen

Von gedämpfter Konsumlaune in Deutschland konnte während der 23. RETRO CLASSICS® in Stuttgart keine Rede sein, sorgten mehr als 70.000 Besucher an vier Messetagen nicht nur für volle sechs Messehallen, sondern auch für viele „Verkauft“-Schilder an den präsentierten Fahrzeugen aller Epochen. Die riesige Auswahl mit weit über 2.000 Fahrzeugen vom Einstiegs-Klassiker unter 10.000 Euro bis zum ikonischen Sportwagen im Millionen-Bereich wusste zu überzeugen, so daß sich die Aussteller ob der guten Verkaufsergebnisse und Kontakte sehr zufrieden zeigten. Eine Tatsache, die auch auf die am Samstag stattgefundene Auktion zutraf: Wie auch im klassischen Verkauf war es hier wohl die vielfältige Fahrzeugpalette inklusive Automobilia, die für reges Bieterverhalten und entsprechend neue Besitzer sorgte.

Fredi Vollenweider, Ela Lehmann, 01.05.2024“

Nochmals ein herzliches Dankeschön an Fredi und Ella für die Erlaubnis, den Artikel zu übernehmen.

Nach der Messe ist vor der Messe: Die nächste RETRO CLASSICS findet vom 27.2. – 2.3.2025 statt. Vorbehaltlich der Zusage der Unterstützung von Peugeot Deutschland steht als Motto „90 Jahre Peugeot 402“ im Raum.