Die Peugeot-Baureihe 302 wurde erstmals auf dem Pariser Autosalon 1936 vorgestellt und lediglich rund 2 Jahre gebaut. Damit ist er heute deutlich seltener als sein großer – ebenfalls im Stromliniendesign gebauter – Bruder 402.
Die Fahrgestellnummer bestätigt, dass dieser Wagen einer der allerletzten Peugeot 302 ist, die nach einer extrem kurzen Werksproduktion vor dem 2. Weltkrieg hergestellt wurden, und dass er schätzungsweise zwischen März und April 1938 gebaut wurde.
Es handelt sich um von den deutschen Besatzern ein requiriertes Fahrzeug, entsprechende Wehrmachtszulassungspapiere gibt es jedoch leider nicht. Schlüssige Beweise dafür, dass das Fahrzeug von der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg als Dienstwagen eingesetzt wurde sind aber vorhanden: Der Farbaufbau zeigt das deutlich – zuunterst die noch vorhanden originale zivile Lackierung, gefolgt von einer militärischen Tarnlackierung, dann die Rückkehr zur Originalfarbe nach dem Krieg…
Das Äußere wurde 2016/2017 professionell restauriert, um die militärische Lackierung der Wehrmacht im 2. Weltkrieg wiederherzustellen. Anschließend wurde es kosmetisch behandelt, um den Lack so zu altern, dass er vollständig wie in der Kriegszeit aussieht. Diese Restaurierung umfasst auch die Installation der originalen militärische Ausstattung – d.h. die authentische Notek-Lampe und einen Suchscheinwerfer, die genau in die alten, noch im Original vorhandenen Befestigungslöcher im vorderen Kotflügel und an der Stirnwand passen, die während der Restaurierung freigelegt wurden.
Auch die Technik einschließlich des 1758 ccm OHV-Motors, des Fahrwerks, der Bremsen, Lenkung, Aufhängung usw. wurden vollständig überprüft, soweit notwendig repariert und eingestellt.
Bei seiner Ankunft in England wurde festgestellt, dass das Fahrzeug völlig rostfrei und unbeschädigt war. Es wurde so umgebaut, dass es mit einer 12-Volt-Batterie mit hoher Kapazität statt mit zwei in Reihe geschalteten 6-Volt-Tandembatterien betrieben werden kann. Die Nebenaggregate wie Wasserpumpe etc. wurden professionell überprüft, gereinigt und instand gesetzt. Der Kühler wurde ebenfalls gerichtet und zusätzlich ein Thermostat installiert, dessen Anzeige versteckt unter dem Armaturenbrett installiert wurde, um die Motortemperatur überwachen zu können.
Der Innenraum wurde vollständig, jedoch mit Augenmerk darauf, originale Bestandteile zu erhalten, restauriert. Daher konnte der Wagen seinen patinierten Charme bewahren. Innen wurde mit großem Aufwand und unter Beibehaltung aller originalen Teppiche, Matten, Sitzbezüge, Verkleidungen etc. der originale, wenn auch leicht abgenutzte Zustand erhalten. Erwähnenswert sind auch die voll funktionsfähigen echten gerippten Semaphor-Winker, die ab Werk montiert waren.
Der Wagen hat nur eine geringe Laufleistung von 73.750 km, die aufgrund des bei der Restaurierung festgestellten Gesamtzustandes als echt angesehen wird.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Wagen viele Jahre lang in Ostfrankreich im regulären Einsatz und kam schließlich 2016 nach England. Dort wurde er nach der Restaurierung im Jahr 2017 mit einem historischen Nummernschild wieder auf die Straße gebracht. Seither wurde der Peugeot bei Veranstaltungen in England und Frankreich eingesetzt und konnte im Mai 2018 die Fougeres-Rallye erfolgreich beenden.
Das Auto läuft bemerkenswert gut und hält mit dem modernen Verkehr Schritt, ist extrem zuverlässig und startet immer auf Knopfdruck. Dieser Peugeot ist weitaus seltener, als die meisten der von der Wehrmacht beschlagnahmten Stabswagen und ist an sich schon ein bezauberndes Beispiel für das aerodynamische Design des Art Deco der 1930er Jahre.