Peugeot 201 Coach Decouvrable Darl’Mat

Text + Fotos: Fabrizio Taiana – Club Storico Peugeot Italia

Peugeot 201 Coach Decouvrable Darl'Mat

Den folgenden Artikel zu einem Peugeot 201 mit der Fahrgestellnummer 346152, der bei Darl’Mat / Pourtout im Jahr 1930/31 von diesen Firmen technisch optimiert und eingekleidet wurde, habe ich von Herrn Fabrizio Taiana bekommen, dem der Wagen vor einigen Jahren gehörte.

Werkstatt von Emile Darl’Mat Ende der 1920er Jahre

Wie man auf dem Foto oben sehen kann, wurden in der Werkstatt von Emile Darl’Mat Ende der 1920er Jahre Peugeot der Baureihe 201 umgestaltet. Bis jetzt war mir nicht bekannt, dass schon so früh eine enge Verbindung zwischen Peugeot und Darl’Mat bzw. Pourtout bestand. Daraus hat sich dann einige Jahre später die Zusammenarbeit im Bereich des Motorsports (Darl’Mat 302/402) bzw. der Eclipse-Varianten auf 402 – Basis entwickelt, wobei Georges Paulin dann auch eine wichtige Rolle spielte.

Generell wurden die von Darl’Mat in Auftrag gegebenen Karosseriearbeiten wohl von Pourtout umgesetzt. Auf dem folgenden Bild kann man wichtige Stil-Details, die die Darl’Mat/Pourtout-Karossen dieser Zeit erkennbar machen, sehen.

Details, die die 201 - Produktion bei DarlMat/Pourtout charakterisieren

Es handelt sich um folgende Details, die die 201 – Produktion bei DarlMat/Pourtout charakterisieren

  • Seitliche Ausformung in Alumium ist Pourtout-typisch
  • Sportliche Kotflügel ohne Trittbretter
  • Frontscheinwerfer größer als die Serie (Durchmesser 32 cm) und verchromt
  • Doppelstoßstange von „Margib“
  • (5). Nicht zu erkennen – die typischen „Schlitze“ in den seitlichen Schwellern

Außerdem ist die vor der A-Säule im Bogen nach oben laufende Aluminium-Zierleiste ganz typisch, wie die folgenden Beispiele zeigen:

Panhard, von Pourtout für Darl’Mat gestaltet

Oben ein Panhard, von Pourtout für Darl’Mat gestaltet. Es handelt sich um einen “Coach découvrable” (Cabrio-Limousine) ohne Trittbretter mit kleiner Windschutzscheibe.
Unten ein Peugeot 201 in gleichem Stil, aber mit stärker geneigter Windschutzscheibe

Peugeot 201, von Pourtout für Darl’Mat gestaltet

Und hier ein Bugatti Typ 49, von Pourtout mit der gleichen stilistische Anlage eingekleidet.

Bugatti Typ 49, von Pourtout eingekleidet

Auf dem Pariser Automobilsalon 1931 präsentierte Darl’Mat mehrere Peugeot 201 mit Karosserien von Pourtout. Das zweite Auto, das zu sehen ist, gleicht FIN 346.152 fast aufs Haar. Zu dieser Zeit wurden Automobile direkt vom Stand weg verkauft. Dadurch entstehende „Lücken“ in der Präsentation wurden durch andere Fahrzeuge geschlossen; FIN 346.152 könnte somit im gleichen Jahr ausgestellt worden sein.

Der Zeitschrift „L’Automobiliste“ (Ausgabe Juni 1968) ist dazu zu entnehmen:

„Emile Darl’mat bot seinen Kunden ab etwa 1925-1926 maßgeschneiderte Autos an. Er begann mit Peugeot-Limousinen des 5-CV Typs 172. Später erwarb er „nackte“ Chassis direkt von der Firma Peugeot, um sie von hochrangigen Karosseriebauern wie Pourtout einkleiden zu lassen.

Darl’mat bot auch spezielle Aufbauten auf Peugeot – Fahrgestellen der 14-CV Baureihe 177 M (ein Sans-Soupape mit Schiebermotor) an; 1929 präsentiert er dazu eine Limousine mit Leichtbaukarosserie auf Basis des „Weyman“-Patents. 1930 folgte eine mutige Wahl für die damalige Zeit: eine Serie von 4-sitzigen Cabriolets auf Basis der Peugeot- Baureihen 190 S, 201 sowie Typ 183 (12-Six).

Für alle diese Darl‘Mat-Creationen gilt: Sie haben größere Scheinwerfer, Kotflügel ohne Trittbretter, schräg gestellte Windschutzscheiben und zweifarbige Karosserien, die den Wagen eine gewisse “Anziehungskraft” verleihen.“

Zur Geschichte des hier präsentierten 201 mit der Fin 346.152 wissen wir:

Der Wagen wurde am 22. Juni 1931 als „rollendes Chassis“ von Peugeot innerhalb von Paris ausgeliefert. Daher ging er vermutlich direkt an Darl’mat, der zu dieser Zeit Peugeot-Händler in Paris war und von dort zur Realisierung der Karosserie an die Fa. Pourtout.

Peugeot 201 mit der Fin 346.152

Hierzu die Zeitschrift „l’Enthusiate„ (Ausgabe Oktober 1978):
“Pourtout arbeitete mit Darl’mat seit 1923 zusammen. Emile Darl’mat hatte als erster die Idee, seinen Kunden maßgefertigte Autos anzubieten. Er kaufte nackte Chassis und ließ sie nach dem Wunsch des Kunden von externen Karosseriebauern aufbauen. Sehr eng arbeitete er mit der Fa. Pourtout zusammen. Zu dieser Zeit war der Stylist Georges Paulin, ein ehemaliger Zahntechniker, bereits bei Pourtout tätig. Im Jahr 1933 entwickelte Paulin das Eclipse-System – eine Dachmechanik, die elektrisch das Stahldach in den Kofferraum versenkte – und ließ es patentieren.“

Im Jahr 2004 – nach 73 Jahren zeigt sich der 201 so:

Ab Juli 2010 begann die Instandsetzung des Autos, wobei folgende Arbeiten durchgeführt wurden:

Auto demontiert
Mechanik: Fahrwerk, Motor, Getriebe, Achse, Aufhängung, Lenkung werden restauriert bzw. einige Neuteile verbaut: 2 Kühler, 6 Felgen, 5 neue Reifen
Karosserie: komplett zerlegt, Nacharbeit von Teilen der Holzkonstruktion
Fehlende Teile: Linke hintere Stoßstange fertigstellen

Peugeot 201