Oldtimer Diebstahl – ein lukrativer Trend, der nicht abzubrechen scheint

Neues Jahr, neues Glück? Das bleibt zumindest in Hinblick auf die Zahlen gestohlener Oldtimer zu hoffen, die seit Jahren steigen. Trauriger Spitzenreiter im Ranking „Beliebtestes Diebstahlfahrzeug“: der Porsche 911er und der 964er. Jeder zweite gestohlene Oldie ist ein Porsche, gefolgt von Mercedes, Volkswagen und Chevrolet.*

Am häufigsten werden Oldtimer gestohlen, wenn sie – z.B. anlässlich einer Veranstaltung – über Nacht im Freien stehen bleiben. Auch Tief- und Sammelgaragen bieten nur vermeintlich Sicherheit. Gerade bei öffentlichen Tiefgaragen oder Parkhäusern hat man als Fahrzeugbesitzer keinen Überblick darüber, wer wann in der Garage ein- und ausgeht. Dieben bietet sich hier die ideale Möglichkeit, das potenzielle Fahrzeug in aller Ruhe auszuspähen. Sie können beobachten, wie oft es bewegt wird und wann es lange genug steht, um die Gelegenheit zu nutzen, es aufzubrechen und aus der Garage zu fahren.

Zu bedenken ist an dieser Stelle sicherlich auch, dass Betreiber öffentlicher Tiefgaragen oder Parkhäuser nicht für Diebstähle und Einbrüche haften. Selbst wenn es Sicherheitskameras gibt und man für das Parkticket zahlt, wird kein Obhuts- oder Bewahrpflicht-Vertrag mit dem Betreiber geschlossen. Er stellt dem Parkenden lediglich einen Stellplatz zur Verfügung.
Etwas anders kann die Lage bei hauseigenen Tiefgaragen sein. Hier ist Haftung oder Nicht-Haftung vertraglich geregelt und je nach Situation anders zu bewerten. Ein defektes Rolltor und ein daraus entstehender Schaden wäre beispielsweise Vermietersache.

Die Statistik zeigt mittlerweile deutlich, dass nicht nur die Anzahl gestohlener Fahrzeuge steigt, sondern auch die Fahrzeugwerte und der damit entstehende Schaden.
Die Professionalität steigt also nicht nur beim Diebstahl-Hergang, der oft als solcher von einem Außenstehenden gar nicht wahrgenommen wird. Auch das Diebesgut wird immer gezielter ausgewählt: Diebe wählen explizit hochpreisige und seltene Fahrzeugmodelle aus und verursachen damit Schäden in Millionenhöhe. Aufgrund der Präzision und der auffällig hohen Anzahl teurer Fahrzeuge, die entwendet werden, muss man leider davon ausgehen, dass ein gewisser Anteil geklauter Oldies „Diebstähle auf Bestellung“ sind. Wiederum andere werden so schnell wie möglich außer Landes gebracht, in ihre Einzelteile zerlegt und stückchenweise verkauft.

Insbesondere diese Vorgehensweise – das sofortige Zerlegen der Oldtimer in Ihre Einzelteile – ist einer der Hauptgründe, warum die Fahrzeuge in den meisten Fällen nach einem Diebstahl nicht wieder aufgefunden werden können. Trotz oftmals verbauter GPS-Tracker oder anderer Diebstahlschutzsysteme ist die ernüchternde Realität, dass nur etwa einer von zehn gestohlenen Klassikern wieder auftaucht.*  
Auch Klassiker, die nicht auseinander genommen werden, bleiben häufig für immer verschwunden. Oft werden die Vehikel umgehend in Lkw verladen, die so mit Folie ausgekleidet sind, dass sämtliche Signale zur Nachverfolgung unterbrochen werden.

Besitzer „gefährdeter Fahrzeuge“ wie Porsche oder Mercedes sind deshalb nicht nur aufgerufen, entsprechende Diebstahlschutzsysteme in ihrem Fahrzeug einzusetzen, sondern auch, sich grundsätzliche mit der Diebstahlthematik auseinanderzusetzen und stets wachsam zu bleiben. Denn das Erkennen von Sicherheitslücken und die generelle Achtsamkeit mit Augenmerk auf das eigene Liebhaberfahrzeug sind ein wichtiger Schritt in Richtung Risikominderung.   

Sollte ein Fahrzeug unauffindbar entwendet worden sein, ist es für den Fahrzeugbesitzer entscheidend, durch die richtige Liebhaberfahrzeug-Versicherung abgesichert zu sein, um zumindest den finanziellen Schaden ersetzt zu bekommen. Oberste Priorität hat neben der richtigen Versicherung hat hier die Aktualität des Fahrzeuggutachtens:

Wertgutachten sollten regelmäßig aktualisiert und bei der Versicherung hinterlegt werden, um eine Unterversicherung zu vermeiden.

Nur so kann im Falle eines Diebstahlschadens der aktuelle Wert des Fahrzeugs entschädigt werden, der beispielsweise neuere Restaurierungsarbeiten oder einen Wertzuwachs berücksichtigt.

*Diese Zahlen basieren auf firmeninternen Daten der Firma OCC Assekuranzkontor GmbH und beziffern ausschließlich die Diebstahlschäden an Oldtimern. Die prozentualen Angaben dienen als Richtwert.

Quelle: OCC