Die Hafenstadt mit 140.000 Einwohnern liegt an einer tief ins Land ragenden Bucht des Atlantiks. Durch den natürlichen, geschützten Hafen im Bereich der Mündung des Flüsschens Penfeld ist Brest seit Jahrhunderten ein bedeutender Marinestandort. Noch heute ist Brest, auch „Cité du Ponant“ genannt, Stützpunkt der französischen Atlantikflotte und ein wichtiger Handelshafen.
Brest ist die größte Stadt der westlichen Bretagne und gleichzeitig ist westlichste Stadt Frankreichs – es ist Sitz der Université de Bretagne Occidentale sowie weiterer Hochschulen und Forschungsinstitute.
Im Ersten Weltkrieg war Brest 1917/1918 ein wichtiger Nachschubhafen der US-Truppen in Europa. In der Nachkriegszeit wurde der Hafen stetig erweitert, 1930 kamen die Anlagen von Plougastel hinzu.
Im Zweiten Weltkrieg nahm die deutsche Wehrmacht Brest am 19. Juni 1940 ein und machte es zu einem der wichtigsten Stützpunkte am Atlantikwall, wo auch die 1. U-Flottille und ein Marinelazarett stationiert waren. Außerdem wurde hier eine Seenotfliegerstaffel stationiert. Zum Schutz der U-Boote wurde ein spezieller Bunker gebaut, der 192 m breit, 333 m lang und 17 m hoch war.
Im Januar 1944 wurde auch Brest zur „Festung“ ernannt, was vor allem symbolischen Charakter hatte. Die Befehle für Festungen lauteten, „bis zum letzten Mann“ zu kämpfen und keinesfalls zu kapitulieren„. Nach der Landung in der Normandie wurde Brest in der Schlacht um die Bretagne 43 Tage von den Alliierten belagert, ehe die deutschen Truppen kapitulierten.
Die Stadt wurde durch die Kämpfe und Bombardierungen der Alliierten stark zerstört und musste nach den Plänen von Jean-Baptiste Mathon von Grund auf neu aufgebaut werden. 1961 war der Wiederaufbau im Wesentlichen abgeschlossen. Da von der historischen Bausubstanz praktisch nichts übrigblieb, macht Brest heute den Eindruck einer weitgehend gesichtslosen Planstadt mit Betonbauten.
Wirtschaftlich musste man sich auch umorientieren, da die Bedeutung als Marinehafen zurückging; stattdessen erlebten nunmehr die Dienstleistungsbranche und moderne Industrien sowie die Meeresforschung einen Aufschwung. Zur Bedeutung als Bildungszentrum trug auch die Gründung der Université de Bretagne Occidentale im Jahr 1960 bei.