Die Hauptstadt des Departements Cher mit knapp 65.000 Einwohnern liegt an der Mündung der Flüsse Auron und Moulon in die Yèvre sowie am aufgelassenen Canal de Berry. Bourges gilt als Bevölkerungsmittelpunkt Frankreichs, die geographische Mitte (Vesdun) liegt etwa 70 Kilometer südlich.
Die Altstadt von Bourges besteht aus Fachwerkgebäuden des 15. und 16. sowie klassizistischen Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhunderts. 110 Gebäude sind als historische Monumente eingestuft. Die gotische fünfschiffige Kathedrale Saint-Étienne (erbaut 1195–1255) gehört seit 1992 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Einzigartig sind die Glasmalereien aus dem 13. Jahrhundert sowie die innovative Gewölbekonstruktion.
Während des Westfeldzugs wurde Bourges am 5. Juni 1940 von der deutschen Luftwaffe bombardiert. Dabei wurden der Flughafen und eine Flugzeugfabrik zerstört und etwa 50 Menschen kamen ums Leben.
Mit der Besatzungsmacht kam 1942 auch der Franziskaner Alois Stanke (1904–1975), der sich Bruder Alfred nannte, nach Bourges. Er wurde im Bordiot-Gefängnis als Wärter und Krankenpfleger eingesetzt, kümmerte sich heimlich um die von der Gestapo verhörten und gefolterten Gefangenen und half auch einigen bei der Flucht. Bei Kriegsende wurde Stanke von den Alliierten verhaftet und in den USA interniert. Erst lange nach Kriegsende gelangte er dank seiner französischen Freunde, die nach ihm gesucht hatten, wieder in die Freiheit. Er kehrte nach Deutschland zurück und setzte sich für die deutsch-französischen Versöhnung ein. Seine Lebensgeschichte wurde 1968 in Frankreich mit Hardy Krüger unter dem Titel „Le Franciscain de Bourges“ verfilmt.
